Skip to content

Alles ist Feed, Mastodon-Edition

Wie ich schon häufiger mitgeteilt habe, zuletzt unter der Überschrift Selbstorganisation lebe ich in Feeds und nutze sie hauptsächlich zur Informationsgewinnung. Bei vielen Webseiten, die keinen Feed anbieten, hilft das Tool RSS-Bridge.

Mastodon bietet Feeds "von Haus aus", die man erreichen kann, wenn man an eine Mastodon-Profil-URL ein ".rss" anhängt. So funktioniert das bei meinem Profil mit dieser URL.

Wenn Ihr Euch das anschaut, erkennt Ihr sehr schnell zwei Nachteile:

  1. Der Titel der Einträge ist Mist und wird im Feedreader nur mit dem Datum angezeigt.
  2. Es werden nur eigene Einträge angezeigt und sowohl keine "retoots" ("boosts") wie auch keine Antworten "replies" auf andere Beiträge.

Und genau diese Lücke füllt einmal mehr die RSS-Bridge.

Es gibt dort eine "ActivityPub Bridge", die sowohl Feeds mit ordentlichen Titel erfüllt wie auch (abschaltbar) "boosts" und "replies".

Micrologger

Wenn meine Frau alleine mit dem Pferd oder ich alleine mit dem Hund unterwegs bin, wäre es super, wenn wir sehen könnten, wo der jeweils andere ist. So könnten wir einander helfen, wenn dem anderen etwas passiert.

Die Idee ist, dass das nicht dauerhaft passiert, wir wollen uns nicht überwachen, sondern gezielt eingeschaltet werden muss. Zusätzlich wäre es toll, wenn das ganze nicht über einen (zweifelhaften) Service passiert, sondern entweder über eine zentrale Instanz oder von Handy zu Handy übertragen werden kann.

Eine solche Lösung habe ich mit μlogger gefunden.

μlogger besteht aus zwei Komponenten, einer Android-Anwendung, die es auch bei F-Droid gibt und einer Serveranwendung vom gleichen Autoren, zu der man die Positionsdaten hochladen kann. Beides ist sehr einfach und schlicht, erfüllt aber perfekt seinen Zweck. Auf der Serverseite reicht ein bisschen PHP und eine Datenbank, der Client ist ressourcenarm und kann auch "nicht live" betrieben werden, er zeichnen dann einfach nur auf und kann die Daten entweder hochladen oder exportieren.

Meine Client-Einstellungen findet Ihr im folgenden Screenshot (denkt bitte zusätzlich daran, dass μlogger die Erlaubnis bekommt, im Hintergrund zu laufen und immer den Standort abzurufen), der andere Screenshot ist ein Beispiel von einer Aufzeichnung. Auf dem Server habe ich drei Accounts angelegt, einen für meine Frau und einen für mich, mit Adminrechten (damit können wir die Tracks der anderen sehen) und einen Account für das Tracking.

Logseq

Im Zuge dessen, dass mein altes Dokumentationssystem mittels Wikis schon stark in die Jahre gekommen ist und ehrlicherweise nie so richtig gut funktioniert hat, habe ich mich von der TILpod-Community bei Matrix einmal inspirieren lassen.

Dort wurde Obsidian empfohlen, was mir aufgrund der Tatsache, dass es Closed-Source-Software ist, nicht so wirklich gefallen hat. In diesem Artikel bei GNULinux.ch wurde ich dann auf Logseq aufmerksam, was ich mir näher angeschaut habe.

Für eine sprachliche Auseinandersetzung mit dem Thema im Rahmen eines Podcasts empfehle ich Euch die März-Episode des TILpod.

Dokumentationsmedien, dazu zähle ich auch Wikis, haben meist ein Problem. Sie erlauben es selten, Informationen einfach so zu erfassen, ohne sich grosse Gedanken über die Struktur und die Findbarkeit machen zu müssen.

Notizen bestehen, zumindest bei mir, aus Stichpunkten, die nicht weiter ausformuliert sind. Ich mache sie am liebsten handschriftlich, weil mir das alle Freiheiten bietet und auch erlaubt, etwas "ins Unreine" zu skizzieren. Tools schränken zumeist die Möglichkeiten für Notizen ein, da sie an Programmvorgaben und Formen gebunden sind. Mobil auf dem Handy benutze ich Nextcloud Notes für Notizen, dafür gibt es eine sehr gute Android-App. Ich spiele mit dem Gedanken, eine Diktierfunktion oder sogar ein Diktiergerät zu verwenden.

Der Nachteil dieses Verfahrens ist, dass ich die Notizen noch einmal durchgehen muss, um sie in eine lesbare und verstehbare Form zu bringen.

Der Vorteil ist, dass ich die Notizen noch einmal durchgehe und die Inhalte besser behalten kann und dass mir durch die erneute Beschäftigung vielleicht noch weitere Inhalte und Themen einfallen.

Logseq versucht jetzt genau diese Lücke zwischen Notizen und Dokumentation zu schliessen. Vorab ein Disclaimer: Ich nutze das Tool erst seit rund einem Monat, bin noch ziemlicher Anfänger und nutze nur einen Bruchteil der Möglichkeiten.

Logseq ist noch im Beta-Modus und es gibt Anwendungen für Linux, Mac OS, Windows und Android. Es gibt auch noch eine Webanwendung, die die Daten in einem GitHub-Repository speichert, die soll aber eingestellt werden, sobald die Android-Anwendung fertig ist. Ach ja, mit einer weiteren Webanwendung aka "Live Demo", mit der kann man ohne weitere Installationen auch mit den lokalen Daten arbeiten. Obsidian und Logseq können auf derselben Verzeichnis-Hierarchie parallel zusammenarbeiten.

Ich habe Logseq via Flatpak auf zwei Linux-Maschinen installiert und zusätzlich auf einem Windows-System. Die Daten von Logseq können via Nextcloud synchronisiert werden, was in meinem Fall ohne weitere Zwischenfälle geklappt hat.

Basis von Logseq ist das Journal, in Form von "was ich heute getan habe". Man kann auch anders damit umgehen, aber das ist der einfachste Weg.

Innerhalb des Journals gibt es für jeden Tag eine Seite (gespeichert im Markdown-Format, Emacs Org-Mode wäre auch möglich), auf der man in Form einer Aufzählung alles notiert, was von Interesse ist. Dabei kann man Tags verwenden. Jeder Aufzählungspunkt und eventuelle weitere Unterpunkte gelten als Blöcke.

Klickt man auf einen Tag, bekommt man alle Blöcke angezeigt, die diesen Tag enthalten. Wenn man auf der "Tag-Seite" weitere Informationen erfasst, so wird auch diese im Markdown-Format abgelegt, ansonsten existiert die Seite nur virtuell.

Beispiel:

Ich beginne einen Block mit dem Namen eines meiner Rechner in doppelten eckigen Klammern (ich könnte auch das Hash-Zeichen "#" verwenden, das führt zum gleichen Resultat). Innerhalb des Blocks schreibe ich auf, was ich auf dem Rechner getan habe, beispielsweise "Logseq installiert". Logseq bekommt auch einen Tag.

Wenn ich auf den Rechnernamen klicke, bekomme ich alles gezeigt, was ich auf dem Rechner gemacht habe. Wenn ich auf Logseq klicke, bekomme ich alle Informationen und alle Installationen mit Bezug auf Logseq angezeigt.

Auf der Seite des Rechners erfasse ich beispielsweise die Hardwareausstattung.

Auf diese Art entsteht über die Zeit eine stark vernetzte Dokumentation. Man kann Bilder einfügen, Videos einbetten und sogar PDFs kommentieren. Mit der Speicherung der Daten kommt man nicht in Berührung, man muss nur beim ersten Start einen Speicherort in Form eines Verzeichnisses angeben.

Ich gewöhne mich gerade daran und bin ziemlich begeistert, dass die Software so gar nicht im Weg steht.

Wenn Ihr sie auch testen wollte, empfehle ich Euch den Logseq Intro Course mit acht kurzen Videos.

Ein Wermutstropfen ist für mich, dass sich die Entwickler "Privacy First" auf die Fahne geschrieben haben, aber per Default Telemetriedaten versenden. Das könnte man auch beim ersten Start abfragen.

Die Software ist FLOSS und soll es auch bleiben. Es ist eine Pro-Version geplant, die eine Synchronisationslösung eingebaut hat, ab dann lohnt sich vielleicht auch die Android-Anwendung.

Ich benutze Logseq für

  • Engineering Journal
  • Sammlung von Links, Bildern und Videos - könnte meine Bookmarks mit Shaarli ablösen.
  • Installationen und Konfigurationen auf meinen Clients und Servern
  • Planung von Vorträgen und Workshops
  • Wissensspeicher

Was ich noch ganz spannend finde, ist die eingebaute Aufgabenverwaltung, die ich mir auch noch näher anschauen möchte. Spannend wäre es, ob ich damit Todoist ablösen könnte und ich alle Daten unter eigener Kontrolle hätte.

Mitarbeit an FLOSS zu Hause

Seit reichlich Jahren engagiere ich mich für Free/Libre Open Source Software (kurz FLOSS). Viele der Dienste oder viel von der Software, die die "normalen" Menschen jetzt zum ersten Mal sehen, nutze ich schon seit Jahren, weil eine interkontinentale Zusammenarbeit sonst gar nicht möglich wäre.

Viel von dem, was viele früher für "nerdiges Zeug" oder Werkzeuge für Geeks gesehen haben, gehört heute zur Normalität. Das ist prima und ein grosser Erfolg. Ich hoffe, das Verständnis bleibt über die derzeitige Zwangslage hinaus.

In dem Zusammenhang habe ich häufig den Kommentar gelesen: "Ach so, das, was ich mache, nennt sich jetzt Quarantäne". Tut mir leid, so ist es nicht. Wenn man etwas freiwillig wählt, dann komplett unterschiedlich zu einem Zwang, etwas machen zu müssen.

Nebenbei: Man kann auch als "non-coding-contributor" (nicht-programierender Unterstützer) zu FLOSS-Projekten beitragen. Dass das geht, seht Ihr an mir. Ich habe vor einigen Jahren auch einen Vortrag darüber gehalten.

Update: Vereine, die FLOSS-Dienste anbieten

Nicht nur als Vorbereitung für meinen Vortrag auf den Chemnitzer Linux-Tagen, nein, auch generell wollte ich den Artikel Vereine, die Floss-Dienste hosten aktualisieren.

Grossartig ist, dass die Dienste, die ich im damaligen Artikel erwähnt habe, auch heute noch aktiv sind. Das spricht für die Vereine bzw. Organisationen. Ich führe sie weiter unten der Vollständigkeit halber auf.

An dieser Stelle möchte ich gerne zusätzlich darauf hinweisen, dass es auch viele Privatpersonen gibt, die Dienste, die auf FLOSS basieren, anbieten.

Bei meiner Frage via Mastodon sind ein paar neue Dienstanbieter empfohlen worden.

Neu dazugekommen: Update durch Kommentare oder Anmerkungen im Fediverse: Die "grossen Alten":

Vereine, die FLOSS-Dienste hosten ...

Weil ich in der letzten Zeit häufiger mit Menschen darüber diskutiert habe, kommt hier eine kurze Liste von Organisationen, die Dienste auf Basis von FLOSS (Free/Libre Open Source Software) anbieten. Anbieter ohne Impressum habe ich bewusst nicht aufgeführt.

Einer der grössten Vereine ist Framasoft in Frankreich, sie bieten unglaublich viele Dienste an.

Finanzen an Open-Source-Projekte ...

gedanken Ich höre jetzt immer häufiger von Open-Source-Projekten einen Satz wie "Wenn Dir unsere Software hilft, dann spende uns Geld."

Tatsächlich frage ich mich, wie ich das machen soll. Wie soll man aus dem Wust an Open-Source-Projekten die zu unterstützenden auswählen? Auch, wenn ich nicht schlecht verdiene, kann ich keinesfalls alle Projekte unterstützen.

Mitglied bin ich bei der Open Source Initiative, der Free Software Foundation Europe und "Individual Supporter" der Linux Foundation.

Auf meinen Servern sind rund 1000 Pakete installiert, auf meinem Desktopsystem etwa 2500 Pakete, dazu kommen noch Android Apps und Software, die nicht pakettiert ist. Nahezu alle Software, die installiert ist, benutze ich auch.

Mein Ansatz ist da eher, dass ich mich neben den Mitgliedsschaften selber für Free/Libre Open Source Software zu engagieren. Dazu gehört insbesondere, meine Erzeugnisse unter freie Lizenzen zu stellen: Für Software verwende ich die MIT-Lizenz und für den Rest CC-BY.

Wie haltet Ihr das?

freiesMagazin wird eingestellt ...

Es war zu befürchten und jetzt ist es leider soweit, freiesMagazin wird im Dezember seine letzte Ausgabe veröffentlichen und dann schliessen.

Die Gründe sind verständlich und für die, die das nicht verstehen, sei an dieser Stelle gesagt, dass der Arbeitsaufwand, ein solches Magazin in der bekannten Qualität auf die Beine zu stellen, nicht unerheblich ist.

Dazu kommt, dass es neben rückläufiger werdenden Leserzahlen auch immer weniger Autoren gab, die direkt für freiesMagazin schreiben wollten.

Schade!

Ich wünsche dem ganzen Team von Herzen alles Gute und hoffe, Euch in der einen oder anderen Rolle im Web oder "in freier Wildbahn" wieder treffen werde.

FLOSS-Perlen ...

Ich bin immer auf der Suche nach FLOSS-Perlen.

Wenn Ihr also FLOSS-Perlen findet, wäre ich sehr froh, wenn Ihr Eure Fundstücke in den Kommentaren oder besser noch in eigenen Blog-Artikeln beschreibt und hier verlinkt.

Wichtig! Ich suche nicht nach dem x-ten Artikel, der eine Software beschreibt, die eh schon jeder kennt, es sei denn sie bietet etwas so besonderes, dass sich die Erwähnung lohnt.


Dabei schreibe ich ganz bewusst FLOSS, weil ich die Streitigkeiten zwischen der Free-Software-Definition und der Open-Source-Definition nicht mitmachen möchte.

Grundlegend wollen beide Gruppierungen das gleiche und ich fühle mich eher zur "Open Source" als zur dogmatischeren "Free Software" hingezogen. Ich bin der Meinung, dass der Streit "unserer Bewegung" eher schadet als nützt.

Definition von "Freie Software" nach Wikipedia:
  • Die Freiheit, das Programm auszuführen, wie man möchte, für jeden Zweck.
  • Die Freiheit, die Funktionsweise des Programms zu untersuchen und eigenen Bedürfnissen der Datenverarbeitung anzupassen.
  • Die Freiheit, das Programm weiterzuverbreiten und damit seinen Mitmenschen zu helfen.
  • Die Freiheit, das Programm zu verbessern und diese Verbesserungen der Öffentlichkeit freizugeben, damit die gesamte Gemeinschaft davon profitiert.


Definition von "Open Source" nach Wikipedia:
  • Die Software (das heisst der Quelltext) liegt in einer für den Menschen lesbaren und verständlichen Form vor.
  • Die Software darf beliebig kopiert, verbreitet und genutzt werden.
  • Die Software darf verändert und in der veränderten Form weitergegeben werden.