Gespräche unterwegs
Neben einigen anderen Aufgaben, leite ich auch ein Team. Daher gehören Mitarbeitergespräche unter anderem auch zu meinen Aufgaben. Ich habe einen Slot von je einer Stunde pro Mitarbeiter alle zwei Wochen reserviert. Wenn wir die Zeit brauchen, super, dafür ist sie da. Wenn nicht, dann nicht, die Gespräche werden nicht künstlich in die Länge gezogen.
Eine Eigenschaft, die bei vielen meiner Teammitglieder zu Beginn für Stirnrunzeln gesorgt hat, ist, dass ich fast alle regelmässigen Gespräche - Bilas, One-on-Ones, Face-to-Face, oder wie sie auch immer bei Euch heissen mögen - im Spazierengehen führe.
Gespräche, die einen Rechner benötigen oder gemeinsames Arbeiten an einem Schreibstisch führe ich natürlich direkt im Office und in sehr seltenen Fällen via Videokonferenz.
Mal abgesehen, davon, dass das vielleicht unüblich ist, bietet das ein paar Vorteile:
- Wir "Computer-Fuzzies" oder Kopfarbeiter bewegen uns sowieso zu wenig. Ein "Walk and Talk" oder "Geh-spräch" – anscheinend gibt es den Begriff – ist da ein schöner Ausgleich.
- Man darf nicht unterschätzen, was das gemeinsame Gehen in eine Richtung für einen verbindenden Charakter hat. Niemand würde vermutlich sagen, dass das eine Rolle spielt. In uns drin, wird das aber als Gemeinsamkeit wahrgenommen.
- Mit dem Gesprächspartner oder der Gesprächspartnerin sitzt man sich nicht konfrontativ gegenüber und hat auch keine Blockade – Tisch oder aufgeklapptes Notebook – zwischen sich. – Übrigens, hier kann es sich auch lohnen, "über Eck" zusammenzusitzen.
- Im Gehen kann man Zeiten des Schweigens oder des Nachdenkens besser aushalten, niemand hat die Not, etwas sagen zu müssen.
- Die Gesprächsatmosphäre wird generell als lockerer wahrgenommen, damit kommt auch bei schwierigen Themen weniger Stress auf.
Versucht es doch einfach mal, wenn Ihr das Gesprächsformat beeinflussen könnt!