Jetzt muss ich leider einmal etwas böses loswerden, weil es mich jeden Tag aufs Neue nervt. Vorab meine Entschuldigung an alle Schweizer, die das anders handhaben.
In Deutschland gehört es zum guten Benehmen, dass man sich die Hand vor den Mund hält, wenn man gähnen muss.
Das scheint in der Schweiz anders zu sein.
Jeden Morgen darf ich mir die Reste des Frühstücks in den Mündern der Mitreisenden in der Bahn anschauen.
Da die Zahnarztbehandlungen in der Schweiz nicht zum Leistungsumfang der Krankenkassen zählen, kann ich mir auch sehr gut vorstellen, dass diese Zeitgenossen einfach nur demonstrieren wollen, wie gut ihr Zahnstatus ist, um so zu belegen, wie verantwortungsvoll sie mit ihren Zähnen umgehen.
Und, nochmals "sorry" an alle Schweizer: Ich habe in der Bahn noch niemanden erlebt, der gähnte und sich die Hand vor den Mund hielt.
... sagt zumindest der Böögg voraus.
Mehr zum
Sechseläuten, dem Brauch, der mir heute einen freien Tag beschert hat, findet Ihr in der
Wikipedia.
Habe gerade gehört, dass der Kopf 26 Minuten bis zur Explosion brauchte.
Sobald Silvia ihren Ausländerausweis hat, müssen wir uns um eine Adressänderung in unserem Reisepass kümmern. Das ist zum Einen Pflicht und zum Anderen auch sehr nützlich, wenn man die Mehrwertsteuer eines in der EU erworbenen Produktes rückerstattet haben möchte.
Termine (!) für eine solche Änderung muss man in der Deutschen Botschaft in Bern, bei der
Passstelle beantragen. Derzeitig liegt die Wartezeit dafür bei etwa 10 Wochen ... vielleicht sollte das Botschaftspersonal aufgestockt werden?
Anders als ich es bisher wusste, ist es auch für im Ausland lebende Deutsche möglich wieder einen Personalausweis zu beantragen (die Botschaften stellen nur Reisepässe aus). Das genaue Verfahren ist
hier zu finden.
Als ordentliche neue Bürger in der Schweiz versuchen wir uns natürlich auch an alle Regeln zu halten. Dazu gehört auch, dass wir uns und unsere Hunde anmelden.
Wir haben uns dazu entschieden, dass Silvia sich erst einmal um das neue zu Hause kümmert bevor sie wieder anfängt zu arbeiten.
Die Leute auf dem Amt waren sehr nett - die Auszubildende hat vermutlich auch eine Menge gelernt - aber, dass die Begründung für Silvias Aufenthalt hier
"zum Verbleib beim Ehemann" ist, hat uns dennoch geschockt. Menschen sind doch keine Sachen oder Dinge, die irgendwo verbleiben können.
Getröstet hat uns dann doch, dass die Angestellte der Gemeinde und Ihre Auszubildende das genauso gesehen haben.
So, nach einigen Tagen sehr harter Arbeit sind wir nun in unserem neuen Zuhause angekommen.
Wir wurden sehr herzlich begrüßt, so willkommen haben wir uns noch nie gefühlt.
Jetzt heißt es weiter Kisten auspacken, Schränke ausbauen und nach den richtigen Einrichtungsgegenständen suchen.
Puh!
Nur mal am Rande: In Deutschland kostet ein Nachsendeauftrag für ein halbes Jahr 15,20 Euro (ganzes Jahr 25,20 Euro) und kann ohne Anmeldung Online abgeschlossen werden. In der Schweiz kostet er 15,00 Franken und muss in der Filiale (oder Online nach Anmeldung und Identitätsklärung) abgeschlossen werden.
Ein Nachsendeauftrag leitet Post, die an die alte Adresse geht an die neue um.
15 CHF entsprechen 9,30 Euro; 15, 20 Euro entsprechen 24,50 CHF und 25,20 EUR liegen bei etwa 40,60 CHF.
In Kurz: Wir haben nach langer und beschwerlicher Suche endlich eine neue Bleibe gefunden.
Ab Mitte März dürfen wir in
Grüt bei
Gossau im Kanton Zürich eine Haushälfte oder vielmehr ein Hausdrittel bewohnen.
Die Suche gestaltete sich leider mehr als schwierig, was zum Einen daran lag, dass "Haustiere erlaubt" in Anzeigen nicht unbedingt heißt, dass auch Hunde erlaubt sind. Zum Anderen sind der Arbeitsweg mit öffentlichen Verkehrsmitteln und der Preis nicht unerhebliche Faktoren. Wohnen in der Stadt Zürich stand wegen des Preises und wegen der Hunde nie zur Debatte.
Ich wollte nicht länger als eine Stunde unterwegs sein, es werden jetzt 50 Minuten sein.
Die Hunde stehen sogar im Mietvertrag. Der Mietvertrag ist übrigens nur zwei Seiten lang, nicht wie in Deutschland acht oder mehr Seiten.
Das neue Domizil ist ein Traum. Reichlich Platz und komplett neu renoviert werden wir uns da wohlfühlen. Dazu werden sicher auch die neuen Vermieter beitragen, die sehr nett sind.
Einziger Wermutstropfen ist die Deckenhöhe von 2 Metern, ich bin 195 cm lang. Aber, wie sagte ein Kollege? Dann braucht Ihr auch nicht so viel zu heizen.
Hampa hat mich begleitet, dort hin gefahren und mir mit seinen Anmerkungen sehr geholfen. Danke!
Daniela und
Hampa hatten mich letzten Samstag eingeladen. Und ich bin der Einladung sehr gerne gefolgt.
Es ging zum Karnevalsumzug nach Chur.
Wer mich kennt, weiß, dass ich trotz acht Jahren Köln und drei Jahren Wohnen in Düsseldorf von Karneval nicht viel halte.
Der Umzug in Chur hat mir aber sehr gut gefallen. Dort durfte ich sehen, dass man so einen Umzug auch begehen kann, ohne dem Alkohol überreichlich zuzusprechen.
Es hat richtig Spaß gemacht.
Daniela und Hampa sind hervorragende Gastgeber und ich habe mich sehr wohl gefühlt. Es war auch toll Ihre beiden Kinder wiederzusehen.
Das Wochenende fand seinen krönenden Abschluss am Sonntag. Doch darüber gibt es später noch einen weiteren Artikell
Am vergangenen Freitag habe ich meinen
Ausländerausweis (B-Bewilligung) gegen 65 Franken tauschen können. Damit wäre die Hürde genommen. Der Ausweis ist Pflicht für Ausländer und wird für viele Verträge (Mietvertrag, Mobilfunkvertrag, Kreditkartenvertrag, ...) in der Schweiz benötigt.
Binnen, der Schweizer sagt "innert", zwölf Monaten muss ich jetzt noch meinen Führerschein in einen Führerausweis, inklusive Sehtest, wandeln und den Wagen anmelden.
Bei
Hampa habe ich einen Hinweis auf
swisstrains.ch gefunden.
Die Seite zeigt (nahezu) in Echtzeit, wo sich derzeit die Züge im Schienennetz der Schweiz befinden. Derzeit arbeiten sie noch mit den geplanten Fahrtzeiten, die für den allergrössten Teil der Züge gültig sind, da die
SBB sehr pünktlich ist.
Es ist in Arbeit, Echtzeitinformationen einzubauen.
An
Silvias Arbeitsstelle findet sich auch eine Abteilung des
WDR. Die haben im Rahmen einer "Amtshilfeanfrage" der
deutschen Welle nach Leuten gesucht, die auswandern.
So kam es, dass
Silvia und ich am 21. Dezember für das Radio interviewt wurden.
Der Text des Beitrages lässt sich
hier finden. Ich habe eine Aufzeichnung des Originalbeitrages hier, wer ihn hören möchte, kann sich gerne an mich wenden.
In der Schweiz ist die offizielle Arbeitszeit etwas länger als in Deutschland. Meine wöchentliche "Regelarbeitszeit" beträgt 42 Stunden.
Ich bin mehrfach in einem Vorstellungsgespräch, nicht bei meiner jetzigen Arbeitgeberin, darauf hingewiesen worden.
Der große Unterschied zu Deutschland besteht aber darin, dass in der Schweiz eine Pause von 15 Minuten vormittags und eine Pause von 15 Minuten nachmittags in der Arbeitszeit enthalten sind, nur die Mittagspause zählt nicht zur Arbeitszeit.
In Deutschland gibt es dazu keine gesetzliche Verpflichtung.
Also, eines weiß ich schon einmal ganz genau.
Wenn wir in der Schweiz in die noch zu findende neue Wohnung ziehen, werden wir in keinem Fall einen Internet-Zugang von
Cablecom beziehen.
Ich bin erst zwei Wochen hier und der Zugang hier ist schon zwei Mal ohne Ankündigung und ohne Bekanntgabe von Gründen ausgefallen.
Da die Flüge ausgebucht (oder zu teuer) waren, habe ich mir dieses Wochenende einen Leihwagen genommen. Nach Vergleich aller Vermietungen, die mir einfielen, habe ich mich für das günstigste Angebot von
Sixt entschieden, mit denen hatten wir schon in Südafrika hervorragende Erfahrungen gemacht (und außerdem setzen sie Linux als Betriebssystem ein ...).
Ich wollte einen Wagen der BMW 1er-Klasse (Peugeot 307, Golf, ...). Da sie keinen da hatten, wurde mir für den gleichen Preis ein Audi A3 oder alternativ ein VW Passat angeboten. Ich hätte lieber den A3 genommen, aber da der Passat ein Diesel war, bin ich diesen gefahren.
Das war eine gute Entscheidung. Tempomat auf 130 eingestellt und nach Hause gefahren, Verbrauch 5,1 Liter ... Im Hellen habe ich dann gesehen, dass der Wagen auch einen sechsten Gang hat
Mit Hörbüchern lassen sich die fünfeinhalb Stunden wunderbar überbrücken. Auch die Rückfahrt verlief problemlos.
Der Nahverkehr in Zürich ist brillant. Ich habe den Wagen zur Verleihstation gebracht und bin mit Bus und Bahn zurückgefahren. Die Busse verkehren auch am Sonntag im 10-Minuten-Takt, die beiden Straßenbahnen, die bei mir vor der Haustür halten, sind 5 Minuten versetzt, so dass ich alle 5-Minuten eine Bahn nehmen kann ... am Sonntag. Klasse!
So, ich habe jetzt einen guten Überblick über mein Aufgabengebiet, was nicht heißt, dass ich alles kann ... Es ist prima, kompetente Kollegen zu haben (Liebe Grüße an Charly, meinen ehemaligen Kollegen!), die haben sehr gute Arbeit geleistet.
Mein Dienstnotebook habe ich schon am letzten Freitag bekommen. Den VPN-Tunnel habe ich heute eingerichtet. Viel Elektronik für den kleinen Dirk.
Ab jetzt werde ich schon Kleinigkeiten erledigen können und so immer stärker involviert werden.
"Nebenbei" suchen Silvia und ich auch nach einer passenden Wohnung. Ein Hauptaugenmerk legen wir dabei auf die Unterbringung der Hunde und deren Auslaufmöglichkeiten, wir wollen auch ein Gästezimmer für Besucher haben.
Seit gestern bin ich in Zürich gemeldet. Die Leute waren sehr nett und die Abwicklung sehr unkompliziert. Wenn sich in den kommenden Tagen das Migrationsamt meldet, kann ich einen
Ausländerausweis beantragen.
