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Vorsätze ...

Schon seit Jahren fahre ich sehr gut mit dem Vorsatz für das jeweils neue Jahr, mir keinen weiteren Vorsätze zu fassen. Aber ich glaube davon muss ich in diesem Jahr abrücken.

Mein Vorsatz wird sein, wieder mehr zu lesen. Ja, richtig, diese Dinger aus Papier, keine Webseiten, RSS-Feeds, PDF-Dokumente oder man-pages, sondern richtige Bücher.

Auf meiner Liste stehen:

Das Betriebssystem GNU/Linux: Entwicklung und Bereitstellung eines Kollektivguts auf Basis einer virtuellen Organisationsstruktur (habe ich von Roman geschenkt bekommen bzw. gewonnen)

Angriff auf die Freiheit: Sicherheitswahn, Überwachungsstaat und der Abbau bürgerlicher Rechte

Freie Kultur: Wesen und Zukunft der Kreativität

Das IT-Karrierehandbuch: Erfolgreich in den Job und durch's Berufsleben

Last Lecture ...

Ich habe das Buch gelesen und finde es lesenswert. Der Grund dafür ist, dass dort ein krebskranker Mensch von seiner - wie ich finde - sehr optimistischen und positiven Lebenseinstellung erzählt. Einige Ansätze haben mich ins Nachdenken gebracht.

Allerdings muss ich auch sagen, dass sich das Buch sehr häufig wiederholt und es - für mich - die gleiche Botschaft übermittelt hätte, wenn es weniger Seiten gehabt hätte.

Toll ist das folgende Zitat:
Erfahrung ist das, was Du bekommst, wenn Du nicht das bekommst, was Du erwartest.

OpenStreetMap ...

Das Buch gibt eine richtig gute Einführung in das Thema OpenStreetMap. Die zweite Auflage ist vom März diesen Jahres und damit sehr aktuell.

Meiner Ansicht nach wird das Buch seinem Untertitel "Die freie Weltkarte nutzen und mitgestalten" mehr als gerecht. Über eine Einführung in die GPS-Handhabung und das Mapping werden alle Datenformate, gängigen Programme und Hilfsmittel erläutert.

Fast schon ein "Muss" für jeden, der sich beteiligen möchte.

Dinge geregelt kriegen (2) ...

Fortsetzung von Teil 1.

Über Verträge:
Alle Menschen [...] sind also gut beraten, vor jeder Unterschrift - unter welches Papier ausserhalb einer Geburtstagskarte auch immer - gut zu überlegen, ob dieser Vertrag sinnvoll ist. Man kann sich angewöhnen, sich vor jeder Unterschrift das Worst-Case-Szenario bei Nichterfüllung vorzustellen und gegen die Vorteile des Vertrages abzuwägen. Das schreckt ab und kann vor törichten Handlungen bewahren.

Zu Werbebannern im Internet, insbesondere zu Kreditangeboten:
Niemals in der Menschheitsgeschichte lag die Lösung eines schwerwiegenden Problems hinter einem hässlichen, blinkenden Banner verborgen (ausser eventuell bei Potenzproblemen).

Sehr lesenswert sind die Checklisten, insbesondere die "20 Forderungen an eine benutzerfreundliche Welt", die ich hier nicht zitieren werde.

Natürlich gibt es auch wissenschaftliche Ansätze:
Einige Forscher führen Prokrastinationsprobleme auf Unordnung im dopaminergen System zurück, was im Groben bedeutet, dass im Gehirn zu wenig Stoffe ausgeschüttet werden, die eine Tätigkeit interessant und wichtig erscheinen lassen. Dafür spricht unter anderem, dass Aufschieber ihre Arbeit problemlos erledigen können, sobald der Deadlinestress eingesetzt hat, wenn also mehr Adrenalin und verwandte Hormone ausgeschüttet werden. Ritalin hemmt unter anderm die Wiederaufnahme von Dopamin, sodass mehr davon im Gehirn zirkuliert.

Kommen wir zum Kern dessen, wass ich auch für richtig halte und auch immer wieder beobachte:
In der Tat gehört das Anlegen ausführlicher Listen dessen, was man alles zu tun gedenkt, zu den Klassikern der Prokrastination. Julie Morgenstern, die Autorin von "Making Work Work", schätzt, dass dreissig Prozent aller Listenanleger mehr Zeit mit der Verwaltung ihrer Listen zubringen als mit der Erledigung des Aufgelisteten.

Es wird alles aufgelistet, was erledigt werden muss, im extremen Fall selbst das Aufstehen und Duschen. Das macht keinen Sinn. Ich denke tatsächlich, dass dreissig Prozent noch sehr niedrig geschätzt ist.

Ein schönes Schlusswort bildet:
Der Ärger darüber, dass andere Menschen gefühlt zu wenig oder das Falsche arbeiten, entspringt vor allem daraus, dass man selbst zu viel arbeitet und zu wenig Zeit hat.

Ein abschliessendes Wort von mir. Ich werde als ziemlich organisierter Mensch wahrgenommen und vermutlich bin ich das auch. Trotzdem habe ich natürlich auch Tendenzen, unangenehme Arbeiten zu verschieben. Das Buch gibt einen ziemlich guten Überblick darüber, welchen Grund es für die Aufschieberitis gibt. Die Lösungsvorschläge sind für mich nicht sinnvoll. Das liegt vielleicht auch daran, dass ich nicht zu den Extrem-Prokrastinierern gehöre, die Post sechs Wochen nicht anfassen oder auch Termine jedweder Art nicht einhalten. Allerdings bietet das Buch eine Fülle an Denkanstössen. Damit lohnt sich die Lektüre.

Dinge geregelt kriegen (1) ...

An "Getting Things Done", dem Hype-Thema der letzten Monate stört mich gewaltig, dass die Methode keinen Ansatz liefert, wie man seine unendlich langen ToDo-Listen gar nicht erst so lang werden lässt (siehe auch hier). Mal sehen, ob das Buch einen anderen Ansatz wählt.

Und siehe da:
Es leiden offenbar so viele unter einem mehr oder weniger organisationsfernen Lebensstil, dass es sich lohnt, tonnenweise Ratgeberliteratur in die Buchregale zu pressen. Dagegen wäre nichts einzuwenden, nur setzt die überwiegende Mehrheit am völlig falschen Ende an, nämlich an der schlechten Organisation statt am Leiden selbst. Als Hauptgrund für diesen Lebensstil werden in der Regel Disziplinlosigkeit, Angst und einige andere negative oder bemitleidenswerte Charakterzüge genannt. Die meisten empfohlenen Massnahmen bestehen aus einer Variation der Aufforderung "Reiss dich endlich zusammen" oder versorgen den Hilfesuchenden mit 139 einfachen Tipps und 56 Listensystemen für einen unkomplizierten Alltag. Joseph Ferrari, Psychologieprofessor an der DePaul-Universität in Chicago und Experte für Prokrastination, sagt deutlich, was von solchen Aufforderungen zu halten ist: "Einem Aufschieber zu sagen, er solle einen Wochenplaner kaufen, ist so, als würde man einem chronisch Depressiven befehlen, einfach mal fröhlicher zu sein."

Anmerkung: Prokrastination ist Aufschieberitis ... also die Tendenz, alles auf Morgen (oder später) zu schieben. Genau das ist Kernthema des Buches.

Und über die Tendenz, selbst bei sehr hoher Belastung unzufrieden über die Arbeit zu sein (ich selbst hatte hier in Nesso im Urlaub ein schlechtes Gewissen als ich einfach einmal faullenzte und nichts tat):
Dauernde und fortwährende, freudlose Arbeit setzte er (Huldrych Zwingli) gleich mit Gottesfurcht, harte Plackereien waren in seinen Augen Gebete.

Der ihm wenige Jahre nachfolgende Johannes Calvin verfeinerte diese Einstellung des Grauens noch und schuf mit seinem Calvinismus die religiösen Voraussetzungen für den durchschlagenden Erfolg des Kapitalismus und der Doktrin des Mühegebens.
[...]
Mit Zwingli und Calvin ist die Schweiz das Ursprungsland des deformierten Arbeitsethos im Westen. Gewissermassen als Wiedergutmachung wurden dort inzwischen eine Reihe von Instrumenten eingeführt, die der Natur des Menschen entgegenkommen: Teilzeitarbeit auch in hochqualifizierten Jobs, munter zwischen 25 und 100 Prozent hin- und herskalierbar, ist anders als in Deutschland gesellschaftliche Normalität.

Vielleicht ist die Schweiz das Land, in dem ich das hier formulierte Ziel, mit Silvia zusammen 100% zu arbeiten, erfüllen kann.

In diesen Zusammenhang passt:
Es lohnt sich also, vermeintliche Erwartungen der Umwelt in Perfektionismusfragen entspannt zu ignorieren. Ob man hohe Erwartungen an sich selbst kultivieren will, ist eine Frage der individuellen Vorlieben. In jedem Fall jedoch sollte man die Latte nicht übermenschlich hoch hängen [...] Denn die perfekte Perfektion gibt es nicht, [...]

Auch zum Sport ist etwas zu finden:
Wer sich immer wieder mit Tricks dazu überwinden muss, joggen zu gehen oder im Fitnessstudio langweilige Dinge zu tun, sollte sich fragen, ob er sich nicht einfach für die falsche Beschäftigung entschieden hat. Es ist ja kein Ding der Unmöglichkeit, die für einen selbst passende Form körperlicher Betätigung zu finden: Man erkennt sie daran, dass sie Spass macht und man sich nicht zu ihr zwingen muss. Eventuell macht Treppensteigen auf dem Stairmaster ein oder zwei Menschen auf der Welt wirklich Spass, es gibt ja die seltsamsten Dinge da draussen. Aber wer schon ahnt, dass er keine dieser zwei Personen ist, der kündige sein Abo fürs Fitnessstudion und fange mit dem Geld was Lustigeres an.

Im Buch sind ebenfalls einige Hinweise zu finden, warum das Jahresabonnement eines Fitness-Centers demotivierend sein kann. Ein weiterer Hinweis findet sich, dass täglich 30 Minuten Spaziergang oder Radfahren mehr zur Fitness beitragen als punktuelles Training einmal in der Woche.

Geocaching - Abenteuer ...

Mal kurz, dieses "Häppchen" gibt eine gute und meiner Meinung nach umfassende Einführung in die Welt des Geocaching.

Über Ausrüstung, Arten von Caches, Beschreibung von Webseiten, Verstecken von Caches (auch Nacht-, Kletter und Unterwassercaches), sowie der Bedeutung der einzelnen Vokabeln ist in diesem Büchlein alles zu finden.

Ein wirklich guter Einstieg in das Hobby!

Wir nennen es Arbeit (3) ...

Und hier nach Teil 1 und Teil 2 der letzte Teil.

Barrierefreiheit oder freier unbehinderter Zugang zu Informationen oder Programmen ist der digitalen Bohème ebenfalls ein wichtiges Anliegen. Aus dem "Handbuch Europäisches Konzept für Zugänglichkeit" findet sich folgendes Zitat, dass ich bemerkenswert gut und auch bemerkenswert richtig finde:
So ist mittlerweile bekannt, dass eine barrierefrei zugängliche Umwelt für etwa 10 Prozent zwingend erforderlich, für 30 bis 40 Prozent notwendig und für 100 Prozent komfortabel ist und ein Qualitätsmerkmal darstellt.

Zum Schluss finden sich noch zwei nachdenkenswerte Passagen über den "Mythos Vollbeschäftigung".
Was bei den Alarmrufen der Sorte "Geht uns die Arbeit aus?" gern vergessen wird, ist, dass die Abnahme des für den Wohlstand der Gesellschaft erforderlichen Arbeitsvolumens im Grunde gut und wünschenswert ist und nicht schlecht. Die Frage müsste danach eher lauten, wie man mit der hinzugewonnenen Freizeit produktiv im Sinne der Gesellschaft umgeht und sie gerecht verteilt.

Da fühle ich mich an diese Anekdote zur Senkung der Arbeitsmoral von Heinrich Böll erinnert.

Es muss weniger gearbeitet werden, damit es allen gut geht, warum wird dann nicht die Arbeit so verteilt, dass es allen auch gut gehen kann?
Warum hängen Politiker weltweit immer noch so sehr dem Ideal der Vollbeschäftigung nach? Der Philosoph Frithjof Bergmann kennt eine einfache Antwort: "Zweifellos aus dem einzigen Grund: Sie kennen keine Alternative!" Bergmann ist überzeugt, diese Alternative gefunden zu haben, die er "neue Arbeit" nennt. Seine Vorschläge sind so radikal, dass sie funktionieren könnten. Sie verbinden den Fakt des rückläufigen Arbeitsvolumens mit den neuesten technischen Möglichkeiten. An die Stelle des Ideals der Voll(zeit)beschäftigung solle eine neue Aufteilung der Arbeitszeit treten, wonach alle Menschen ein Drittel ihrer Zeit mit klassischer Lohnarbeit verbringen, in einem weiteren Drittel einer Beschäftigung nachgehen, die sie "wirklich, wirklich wollen", und das letzte Drittel darin investieren, sich selbst zu versorgen.

Das kann ich mir auch gut vorstellen, auch, wenn das dritte Drittel wirklich darauf abzielt, beispielsweise selber Obst und Gemüse anzubauen, um davon leben zu können.

Interessanter finde ich allerdings die Idee, mit meiner Frau zusammen 100% zu arbeiten (jeder 50%) und die für jeden "freien 50%" zu nutzen, um Kinder (oder Hunde) zu erziehen, oder den Hobbies nachzugehen.

Mir hat das Buch ziemlich gut gefallen und ich habe einige nachdenkenswerte Ansätze gefunden.

Lorenz Kuhlee, der Dozent mehrerer Schulungen, die ich bei HP besuchte, sagte mal: "Eigentlich wollen wir alle nur eines: Wale retten". Das trifft es auf den Punkt. Ich möchte gerne gesellschaftlich relevante Arbeit machen und der "Brotjob" gibt mir die Möglichkeit, das auch in meiner Freizeit zu tun. Wenn Brotjob und Wunsch zusammenfallen, ist das natürlich ein Idealfall.

Wir nennen es Arbeit (2) ...

Und weiter geht es. Das Buch ist so interessant, dass ich den Artikel in mehrere Teile aufgeteilt habe. Ich würde jedem dennoch empfehlen, das Buch zu lesen, da ich hier nur einen sehr kleinen Ausschnitt wiedergebe.
Neben der Tatsache, dass Web 2.0 mittlerweile ein eingetragenes Wahrenzeichen von O'Reilly ist, findet sich die folgende Erklärung.
Ein schönes Bild, um das Web 2.0 zu verstehen, ist eine Anektdote, die wahrscheinlich auf ein Experiment der University of Oregon zurückgeht. In den 70er-Jahren gestaltete man dort den Campus neu und anstatt asphaltierte Wege anzulegen, säte man überall Rasen. Nach einigen Monaten wurden die Trampelpfade geteert - kein einzelner Architekt der Welt hätte die Wege so angelegt, wie die Menschen sie brauchen. Vermutlich handelt es sich um eine Urban Legend, aber eine, die "Wisdom of the crowds", die Weisheit der Massen, sehr gut erklärt.

In einem anderen Kapitel wird sehr intensiv auf Blogs eingegangen. In vielen Beschreibungen und Ausführungen finde ich mich dabei auch selber wieder. Die Motivation für das Bloggen ist der Respekt und die Anerkennung, die mir entgegengebracht werden. Mittlerweile merke ich, dass mir gerade das Blog und auch meine Beschäftigung für Ubuntu eine Bekanntheit eingebracht hat, mit der ich - als ich mit dem Bloggen anfing - nicht gerechnet habe.
Für die digitale Bohème sind Blogs eine der wichtigsten Einnahmequellen für die Währung Respekt. Ihre Funktion liegt aber nicht nur darin, eigenes Marketingsprachrohr zu sein, sondern sie ermöglichen auch die Teilnahme an der öffentlichen Diskussion, wie klein die Öffentlichkeit hier auch sein mag. Man möchte zumindest einen Einfluss auf die Googlehits zum eigenen Namen haben, und den kann ein Blog bieten, wenn man nicht gerade Christian Schmidt heisst.

Überraschend fand ich den folgenden kurzen Einblick in die Verkaufszahlen des Online Warenhauses Amazon:
Mit einer einfachen Frage und ihrem überrascheneden Ergebnis illustriert Anderson die Tragweite des "Long Tail". Wie viel Prozent des Umsatzes von Internetbuchhändler Amazon wird von den 130.000 meist verkauften Titeln erwirtschaftet? Die meisten Leute schätzen diese Zahl auf weit über 90 Prozent oder sind sogar erstaunt, dass überhaupt so viele verschiedene Titel verkauft werden. Tatsächlich ist es weniger als die Hälfte, der grösste Teil des Umsatzes wird mit Büchern gemacht, deren geringe Abverkaufszahlen in einer Offlinebuchhandlung zur Verbannung aus dem Regal führen würden. Und das gilt nicht nur für Bücher, sondern ebenso für Musikstücke, für DVDs und immer mehr auch für handfeste Produkte, die als Kleinstserien oder gar als Unikate aufgelegt werden.

Und zu Computerspielen gibt es auch noch etwas. Es wird ein sehr interessantes Gedankenexperiment zitiert, dem ich gut zustimmen kann.
Computerspiele, selbst populäre Fernsehserien hätten heute so komplizierte und vielschichte Handlungsebenen, dass sie vor 20 Jahren kaum verstanden worden wären. Johnson bezeichnet dieses andauernde Hirntraining durch Komplexitätsbewältigung als "kollaterales Lernen" und schlägt zur Illustration ein spannendes Gedankenexperiment vor: Was, wenn die gesamte Mediengeschichte wie gehabt verlaufen wäre, mit der kleinen Abweichung, dass Computerspiele vor dem Buchdruck erfunden wurden? Lebhaft kann man sich die Abwehrreaktionen ausmalen, als auf einmal Bücher unter Jugendlichen populär werden. Hier ein kleiner Auszug: "Bücher unterfordern chronisch die Sinne. Entgegen der langen Tradition der Computerspiele - die Kinder in lebendige, dreidimensionale Welt voll von bewegten Bilder und musikalischen Eindrücken führen, durch die sie mit Muskelbewegungen steuern - sind Bücher einfach nur eine Aneinanderreihung von Wörtern auf einer Seite. Nur ein kleiner Teil des Gehirns wird dadurch aktiviert, während Computerspiele das gesamte Spektrum sensorischer und motorischer Hirnfunktionen ansprechen. Hinzu kommt, dass Bücher auf tragische Weise einsam machen. Während Spiele junge Menschen seit geraumer Zeit dazu bringen, gemeinsam mit Freunden eigene Welten zu bauen und zu erkunden, zwingen Bücher sie in die Abgeschiedenheit eines ruhigen Ortes, abgeschottet vom Rest der Welt. Diese neu enstandenen "Büchereien", die das Lesen anregen sollen, bieten ein beängstigendes Bild: Dutzende von Kindern, die normalerweise einen regen und lebhaften Austausch pflegen, versenken sich stumm und apathisch in die Lektüre ...

Wir nennen es Arbeit (1) ...

Interessanterweise habe ich das Buch gekauft, weil ich Sascha Lobo in kurzer Folge in zwei Talkshows im Fernsehen sah. Ich war damals überrascht, dass dort jemand meine Meinung vertritt und das nicht durch Parolen erledigt, sondern durch fundiertes Wissen.

Aus diesem Grund habe ich zwei Bücher von ihm mit in den Urlaub genommen und erhoffe mir viel von der Lektüre.

Es beginnt mit "Wir nennen es Arbeit" ... mit dem Untertitel "Die digitale Bohème oder Intelligentes Leben jenseits der Festanstellung" lasse ich mich und meine Arbeit gerne hinterfragen. Ich glaube nicht, dass ich dazu gehöre, fühle mich ihr aber verbunden und stehe ihr sehr nahe.
Als Fluchtpunkt und Projektionsfläche reicht ihr Einfluss bis weit in das Lager der Angestelltenkultur hinein. Mental stehen viele, die äusserlich noch einer geregelten Erwerbstätigkeit nachgehen, schon halb auf der anderen Seite, innerlich bereit, bei nächster sich bietender Gelegenheit die Lager zu wechseln.

Da fühle ich mich ertappt, warum wird sich in den nächsten Zitaten zeigen.

Zu meiner Aussage bezüglich Telearbeit, die meisten Arbeitgeber mieten einen Hintern und nicht den Kopf, findet sich in einem anderen Zusammenhang das folgende Zitat:
Aber was ist die vertraglich festgesetzte Arbeitszeit eigentlich für ein merkwürdiges Surrogat, wenn es den Arbeitgebern doch eigentlich darum gehen sollte, bestimmte Arbeitsleistungen einzukaufen? Wie kann man in der Wissensgesellschaft noch davon ausgehen, dass der Output des Arbeitnehmers im proportionalen Verhältnis zu der Zeit steht, die er in der Firma vor seinem Rechner absitzen muss?

Vermutlich ist es so, dass die meisten Arbeitnehmer ihre Arbeitszeit sowieso nicht ausschliesslich der Arbeit widmen. Da verschmilzt Privat- und Berufsleben. Mich würde einmal interessieren, wie viel Prozent der Anwesenheitszeit tatsächlich der lohnbringenden Arbeit dienen. Schätzungen nehme ich gerne an. Ich persönlich glaube nicht, dass der Anteil nicht weit über 75% ist.

Ich bin lange nicht mit allem, was in dem Buch zu finden ist, einverstanden, aber ich mag es, mich von den anderen Meinungen, in Frage stellen zu lassen.
Einer der gravierenden Einwände ist, dass uns materieller Wohlstand allein auf Dauer nicht glücklich macht. Das sagen nicht nur Hippies und Punks, sondern neuerdings uch Ökonomen. Richard Layard ist Professor Eremitus der London School of Economics, zudem britischer Lord und als solcher einer platten Kapitalismuskritik relativ unverdächtig. Dennoch unternimmt er in seinem Buch Die glückliche Gesellschaft den Versuch, die Engstirnigkeit der Volkswirte zu knacken, die gesellschaftliches Glück oft genug mit materiellem Wohlstand gleichgesetzt haben.

Was sich wie eine platte Grundwahrheit anhört, ist sehr schwierig umzusetzen. Schliesslich sind wir mit den Werten und Vorstellungen unserer Eltern aufgewachsen, die sich in einigen Punkten elementar von unseren unterscheiden und die, aufgrund schwieriger wirschaftlicher Verhältnisse in der Kindheit unserer Eltern sich ganz anders entwickelt haben als unsere.
Nicht in der Hängematte, beim Schokoladeessen oder beim Liebesakt fühlt sich der Mensch am wohlsten, sondern beim arbeiten. Wobei es nicht um das entfremdete, zerfaserte, stressverseuchte Arbeiten des Durchschnittsanfestellten geht, sondern um dessen Gegenteil, den Flow. So nennt Csikszentmihalyi das Versenken ins eigene Tun, die Momente, in denen Konzentration, Geschick und Begeisterung in eins fliessen. In diesen stillen Höhepunkten der Vermschmelzung eines Menschen mit seiner Tätigkeit verliert man das Gefühl für Zeit und Ort, ja für sich selbst. [...] Meine Definition von Arbeit lautet nun, einen originellen Beitrag zur Welt zu liefern und dabei nicht zu verhungern. [...] Die grösste Gefahr sieht Graham darin, durch fremdbestimmte Anreize wie Geld oder Prestige aus der Bahn geworfen zu werden. So seien insbesondere die wohlmeinenden Ratschläge der Eltern mit Vorsicht zu geniessen; ihr Sicherheitsbedürfnis und ihr Streben nach Renommee muss nicht das eigene sein.

Wobei ich zugestehen muss, dass ich nicht über meinen Schatten springen kann und die (vermeintliche) Sicherheit für eine Basis halte, auf der ich andere Aktivitäten aufbauen kann. Ich habe viele Entscheidungen nicht oder nur halbherzig getroffen, weil der Sicherheitsaspekt nicht erfüllt wurde. Vielleicht hat das auch mit der Verantwortung zu tun, die ich für Silvia, die Hunde und mich trage. Dazu kommt, dass mir die soziale Absicherung wichtig ist, mir ist das Schreckensbild eines verarmten Rentners vor Augen, der zum Leben zu wenig und zum Sterben zu viel hat. Das ist nicht mein angestrebtes Ziel. Silvia und ich haben zwar nicht die Absicht, Geld auf einem Haufen zu sammeln, soziale Absicherung wollen wir aber dennoch gerne haben.

The Curious Incident Of The Dog In The Night-Time ...

Sehr lesenswert.

Ein Junge mit Asperger-Syndrom versucht dem Tod eines Hundes auf die Spur zu kommen. Es ist ist super interessant, dem Jungen bei den Ermittlungen zu folgen und einen Einblick in eine "Welt ohne Vermutungen" vielleicht sogar eine "Welt ohne Gefühle" zu bekommen.

Mir wird - gerade auch bei der Lektüre des Buches - immer stärker ein Leitspruch aus Silvias Hundetrainer-Ausbildung wichtig:
Beobachten, nicht vermuten!

Wir versuchen immer, das, was wir wahrnehmen, gleich zu interpretieren. Das führt sehr häufig zu Fehleinschätzungen. Ausserdem ist es eine gute Übung, um mit Vorurteilen aufzuräumen, das betrifft nicht nur Hunde, auch und gerade Vorurteile gegenüber Menschen gilt es nicht zuzulassen.

Das Jahrhundert der Hexen ...

Ich weiss nicht so recht, was ich von dem Buch halten soll. Es las sich ganz gut, allerdings hätte ich es eher am Stück und nicht über Wochen und Monate hinweg lesen sollen ...

Russische Autoren haben eine gänzlich andere Denkweise, in die ich mich jedes Mal aufs Neue erst wieder hineinfinden muss.

Xing optimal nutzen ...

Das Buch kommt meiner Meinung nach einem Handbuch für die Plattform Xing sehr nahe. Es werden alle Facetten beleuchtet und alle Funktionen erklärt. Mir gefällt der Schreibstil sehr gut und auch die Praxisbeispiele sind in Ordnung.

Die Frage "Wozu Xing?" wird natürlich auch nicht unbeantwortet gelassen.

Um der Wahrheit die Ehre zu geben. Sehr viel Neues habe ich dort nicht entdeckt, allerdings sind mir einige Hintergründe jetzt klarer geworden.

Trekking mit Hund ...

Von diesem Buch habe ich mir deutlich mehr versprochen als das, was darin zu finden ist. Das beginnt damit, dass ich - wie auch Silvia - an vielen Stellen das Gefühl hatte, dass der Hund ein lästiges Übel ist, mit dem man klar kommen muss.

Wir verstehen unsere Hunde eher als Partner und würden Routen so planen, dass sie sowohl für Menschen als auch für Hunde gangbar sind und die Übernachtungsmöglichkeiten ebenfalls für Mensch und Tier nutzbar sind ... sonst geht es eben ins Zelt oder eine andere Route muss benutzt werden.

Gar nicht gefallen hat mir weiterhin, dass gezielt für bestimmte Produkte (inklusive Namen und Preis) Werbung gemacht wurde. Da hätte ich stärker erwartet, dass auf die Auswahlkriterien stärker eingegangen wird. So verschieden wie Hunde sind, sind auch die Hilfsmittel, die passen. (Die Produkterwähnungen liessen mich daran denken, dass der Autor vielleicht von den entsprechenden Herstellern gesponsort wird).

Informationen, die spätestens ein halbes Jahr nach der Drucklegung veraltet sind (wie beispielsweise die Einreisebestimmungen in verschiedene Länder oder die Bestimmungen der Fluggesellschaften), wären besser mit einem Verweis auf die Webseiten und die Abteilung, die dafür zuständig ist, abgehandelt worden.

Von den Erfahrungsberichten hingegen hätte ich gerne mehr gehabt. Die sind wirklich prima aber leider rar gesät. Von den veröffentlichten Checklisten werden wir sicher auch profitieren.