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Dinge geregelt kriegen (2) ...

Fortsetzung von Teil 1.

Über Verträge:
Alle Menschen [...] sind also gut beraten, vor jeder Unterschrift - unter welches Papier ausserhalb einer Geburtstagskarte auch immer - gut zu überlegen, ob dieser Vertrag sinnvoll ist. Man kann sich angewöhnen, sich vor jeder Unterschrift das Worst-Case-Szenario bei Nichterfüllung vorzustellen und gegen die Vorteile des Vertrages abzuwägen. Das schreckt ab und kann vor törichten Handlungen bewahren.

Zu Werbebannern im Internet, insbesondere zu Kreditangeboten:
Niemals in der Menschheitsgeschichte lag die Lösung eines schwerwiegenden Problems hinter einem hässlichen, blinkenden Banner verborgen (ausser eventuell bei Potenzproblemen).

Sehr lesenswert sind die Checklisten, insbesondere die "20 Forderungen an eine benutzerfreundliche Welt", die ich hier nicht zitieren werde.

Natürlich gibt es auch wissenschaftliche Ansätze:
Einige Forscher führen Prokrastinationsprobleme auf Unordnung im dopaminergen System zurück, was im Groben bedeutet, dass im Gehirn zu wenig Stoffe ausgeschüttet werden, die eine Tätigkeit interessant und wichtig erscheinen lassen. Dafür spricht unter anderem, dass Aufschieber ihre Arbeit problemlos erledigen können, sobald der Deadlinestress eingesetzt hat, wenn also mehr Adrenalin und verwandte Hormone ausgeschüttet werden. Ritalin hemmt unter anderm die Wiederaufnahme von Dopamin, sodass mehr davon im Gehirn zirkuliert.

Kommen wir zum Kern dessen, wass ich auch für richtig halte und auch immer wieder beobachte:
In der Tat gehört das Anlegen ausführlicher Listen dessen, was man alles zu tun gedenkt, zu den Klassikern der Prokrastination. Julie Morgenstern, die Autorin von "Making Work Work", schätzt, dass dreissig Prozent aller Listenanleger mehr Zeit mit der Verwaltung ihrer Listen zubringen als mit der Erledigung des Aufgelisteten.

Es wird alles aufgelistet, was erledigt werden muss, im extremen Fall selbst das Aufstehen und Duschen. Das macht keinen Sinn. Ich denke tatsächlich, dass dreissig Prozent noch sehr niedrig geschätzt ist.

Ein schönes Schlusswort bildet:
Der Ärger darüber, dass andere Menschen gefühlt zu wenig oder das Falsche arbeiten, entspringt vor allem daraus, dass man selbst zu viel arbeitet und zu wenig Zeit hat.

Ein abschliessendes Wort von mir. Ich werde als ziemlich organisierter Mensch wahrgenommen und vermutlich bin ich das auch. Trotzdem habe ich natürlich auch Tendenzen, unangenehme Arbeiten zu verschieben. Das Buch gibt einen ziemlich guten Überblick darüber, welchen Grund es für die Aufschieberitis gibt. Die Lösungsvorschläge sind für mich nicht sinnvoll. Das liegt vielleicht auch daran, dass ich nicht zu den Extrem-Prokrastinierern gehöre, die Post sechs Wochen nicht anfassen oder auch Termine jedweder Art nicht einhalten. Allerdings bietet das Buch eine Fülle an Denkanstössen. Damit lohnt sich die Lektüre.

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