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Ein Rant auf Remote Work

Tag 35 im Homeoffice und ich habe akut keine Lust mehr auf irgendwelche Telefonanrufe oder Audio-/Videocalls, Telefonkonferenzen, Webmeetings, WebEx oder Zoom oder Jitsi oder Mumble.

Und warum?

Weil die meisten Leute nicht an ihr Gegenüber denken. Leute, wir leben in 2020 und es kann so schwer nicht sein, wirklich nicht. Ich habe in den letzten Wochen zwischen vier und acht Stunden in Audio- und Videokonferenzen gebracht.

Bitte, bitte investiert ein paar Franken oder Euros in ein gutes Headset. Wenn Ihr das Geld für ein gutes Headset nicht ausgeben wollt oder die Kosten nicht erstattet bekommt, dann kauft Euch bitte irgendein Headset, alles ist besser als kein Headset. Selbst ein angeschlossener Kopfhörer hilft schon ein bisschen.

Wenn Ihr das Mikrofon Eures PCs verwendet, nimmt das Mikro auch das auf, was aus dem Lautsprecher kommt, das bedeutet, ich als Euer Gesprächspartner höre mich selber mit einem Echo. Ihr bekommt das nicht mit, weil Ihr, das, was Euer Mikro aufnimmt nicht wieder zurück gespielt bekommt. Hier wirkt ein Kopfhörer Wunder.

Das Mikro Eures PCs ist auch gut dazu in der Lage, die Geräusche des Lüfters aufzunehmen, was für einen relativ hohen Geräuschpegel sorgt, wenn Ihr mit mir redet. Das Problem gibt es bei einem Headset nicht.

Ich mag auch wirklich nicht Sprachforensik zu betreiben, nur weil Ihr in Mikro nuschelt. Mensch!

Mal ein paar Grundregeln und Empfehlungen:

  • Wenn Ihr einen schwachen Rechner habt oder kein Audio-Equipment, nutzt bitte das Telefon. Ja, das altmodische Telefon.
  • Wenn Ihr die Freisprechfunktion Eures Telefons nutzt, legt es nicht ins Bad, wenn Ihr aus dem Wohnzimmer heraus arbeitet. Das Mikrofon sollte schon in Nähe des Mundes sein.
  • Apropos Bad, schaltet Euch bitte "stumm" (mute), wenn Ihr die Spülung betätigt.
  • Wenn Ihr über Euren Rechner an Konferenzen teilnehmt, nutzt bitte eine kabelgebundene Verbindung zum Internet. Ja, ich weiss, das ist uncool, aber die Latenz ist deutlich besser als über WLAN. Wir kommen in Gesprächen mit zeitlichem Versatz - 50 Millisekunden reichen da schon - nicht gut zurecht und fallen einander ständig ins Wort.
  • Lasst Euren Rechner bitte am Strom und nicht am Akku, die Stromsparfunktionen treiben zum Teil seltsame Blüten.
  • Kauft Euch ein Headset was für langen Einsatz ausgelegt ist und auf Sprechen optimiert ist. Ich habe ein Headset, mit dem ich gut Podcasts, Hörbücher, Musik und Filmton konsumieren kann und was zusätzlich noch Sprache beherrscht. Die Sprachqualität ist leider dementsprechend.
    • Schaut Euch für den Kauf nicht in Hifi-Läden um, sondern im "Bürobedarf" um. Die Marken Jabra und Plantronics (jetzt Poly) sind da ganz weit vorne.
    • Denkt bitte daran, dass Ihr das Headset stundenlang tragen müsst, es sollte entsprechend leicht sein.
    • Denkt bitte auch an Euer Gegenüber, die Sprachqualität sollte ebenfalls gut sein (besser als die von einem Headset, dass "unter anderem" auch Sprache beherrscht).
    • Ich halte es für wichtig, dass das Headset nicht nur mit einem Mobiltelefon funktioniert, idealerweise funktioniert es auch mit einem PC.
  • Tut Euren Kollegen den Gefallen und schaltet Umgebungsgeräusche weitestgehend ab. Türen und Fenster kann man schliessen. Ich freue mich sehr darauf, Eure Ehepartner, Kinder und Haustiere kennen zu lernen. Allerdings finde ich auch gut, wenn wir nach dem Kennenlernen über unsere Punkte möglichst störungsfrei reden können.
  • Ja, ich weiss, das geht nicht immer.
  • Zieht Euch bitte nicht darauf zurück, dass Ihr nur dann etwas macht, wenn Euer Arbeitgeber das bezahlt. Die Nerven, die Ihr Euch und anderen spart, sind auch Geld wert. Vielleicht versteht Ihr die Anschaffung auch als Investition in ein künftiges Homeoffice, wenn Ihr das mal wollt und nicht wenn Ihr von zu Hause arbeiten müsst.

Ein genereller Tipp noch: Macht Euch bitte mit der Technik vertraut und probiert die unterschiedlichen Möglichkeiten mit Euren Kollegen durch, um so weniger Stress habt Ihr bei wichtigen Gesprächen. Wenn Ihr niemanden zum Testen findet, könnt Ihr das auch gerne mit mir versuchen, Kontaktinformationen finden sich auf der Homepage (bitte sprecht einen Termin mit mir ab).

Ich spreche bei dem allen aus eigener Erfahrung.

Hier gibt es Testberichte zum Thema.

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Kommentare

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-thh am :

*Was mich wirklich irritiert: welchen Grund kann es denn für (gar - nahezu - tägliche) vielstündige Telefon- oder meinetwegen auch Videokonferenzen geben? Und: wie soll man da noch arbeiten?

Dirk Deimeke am :

*Das ist relativ leicht: Täglicher Jour Fixe mit dem Team via Video über Dinge, die man vorher beim Mittagessen besprochen hat. POC A mit Dienstleister und internem Applikationsbetreuer, Dienstleister wäre sonst vor Ort gewesen. POC B mit Dienstleister, der in Israel zu Hause ist, plus interner Applikationsbetreuer. Reguläres Abteilungsmeeting. Lehrlingsbetreuung und Lernsessions via Videocall, der Lehrling würde sonst neben mir sitzen. Normale Betreuung der Application Owner. Tagesdienst.

Nächste Woche Donnerstag 2x 2,5 Stunden Schulung via Videokonferenz.

Alles, was früher persönliche (Kurz-)Treffen waren, werden jetzt Audio-/Videocalls oder -conferences.

Und ja, die Dinge, die ich eigentlich erledigen möchte und muss, schaffe ich im Moment nicht.

Mathias am :

*Da kann ich Dir nur beipflichten. Allerdings ist das keine neues Problem; seit Skype, Webex und Co um sich greifen hast Du in jeder Konferenz mindestens einen drin, der seine Technik nicht im Griff hat und mit offenem Webcam-Mikrofon oder Ähnlichem mitmacht.
Das fällt für mich unter Medienkompetenz; Und ich verstehe nicht, warum sich einige nicht 2 Minuten vor einem Call mit Programm und Technik vertraut machen und ihr Audio testen.

Dirk Deimeke am :

*Die sonstigen Meetings, die wir hatten, waren fast alle Präsenzmeetings, da sind sehr wenige Menschen nur Remote dabei gewesen.

Auf die Medienkompetenz möchte ich noch einen draufsetzen: Man kann sich auch einen halben Arbeitstag gönnen, um die drei oder vier Tools, die wir einsetzen, zu testen.

Und wieder einmal schlägt der Holzfäller ...

Jörg am :

*Mir ist gerade vor Lachen fast das Tablet aus der Hand gefallen. Denn ich habe mir deinen Gesichtsausdruck vorgestellt, wenn du zu einem Satz ansetzt und dich der Radenmäher des Nachbarn eines Konferenzteilnehmers unterbricht. :-D

"Ein gutes Headset ist sein Gewicht in Gold wert."

Dirk Deimeke am :

*Ja, so ungefähr läuft es zum Teil.

Wenn die Leute schon nicht an sich selber denken, dann sollten sie zumindest an ihr Gegenüber denken.

Michael am :

*4 Stunden sind schon wirklich hart. Aber auch in meinen (kürzeren) Konferenzen erlebt man alles was du hier beschrieben hast.

Dirk Deimeke am :

*Es ist eigentlich nie eine einzelne Konferenz, die so lange dauert, aber in Summe ist es schon so viel, wie ich geschrieben habe.

Jörg am :

*Gestern habe ich fünf Stunden in Videokonferenzen verbracht und eine weitere in einer Telefonkonferenz. Danach war ich soetwas von fix und fertig. Man glaubt es kaum.

Positiv: Keine Störgeräsuche durch Rasenmäher, Lüfter, Kriegslärm, etc.

Dirk Deimeke am :

*Das ist super.

Bei uns gibt es einige Leute, die es immer noch nicht gelernt haben oder lernen wollen.

Ja, auch mich schlauchen Telkos sehr.

Helge am :

*Ich kann dazu nur amen sagen! Man könnte doch meinen, dass im Jahr 2020 die Medienkompetenz ausgeprägter ist. Aber solange sowas noch nicht mal in den Schulen angekratzt wird, wird es wohl noch dabei bleiben, dass man immer eine Person dabei hat (auch jüngere), die Probleme mit der Technik haben. Vielleicht sehen wir ja in ein paar Jahren die Auswirkungen der Krise, durch die jetzt auch die Schulen gezwungen wurden, sich mit dem Thema zu beschäftigen und die Schüler zu bilden..... :-)

Dirk Deimeke am :

*Das hat auch sehr viel damit zu tun, dass sich die Leute nicht mit ihren Arbeitsmitteln auseinandersetzen (wollen).

Die Kultur hat sich halt geändert, früher musste ich aus dem Zimmer gehen, wenn mein Vater telefoniert hat, heute telefoniert man öffentlich, so dass alle zuhören können.

Marc am :

*Ich kann dich so gut verstehen!

Dirk Deimeke am :

*Es ist spannend zu sehen, dass die "Computer-Fuzzies", so wie ich, das alles nachvollziehen können und alle anderen sich mit der Situation zufrieden geben.

Reto am :

*:-) Schon ein Jahr alt aber ich möchte mich noch dazu äussern: "Mikrofon Eures PCs verwendet, nimmt das Mikro auch das auf, was aus dem Lautsprecher kommt, das bedeutet, ich als Euer Gesprächspartner höre mich selber mit einem Echo."

Wenn der Lautsprecher vom Kopfhörer zu laut ist, kann es über den Mikrofonbaum eine Rückkopplung geben, auch bei Jabra.
Vom atmen ins Mikro fange ich gar nicht erst an, wird mittlerweile wahrscheinlich gefiltert - am Laptop läuft immer der Lüfter in Konferenzen = viel Arbeit.

Nun möchte ich noch eine Kerbe für freie Ohren schlagen:
Ich habe meine Ohren gerne frei und seitdem Treiber update auf dem Lenovo T490s funktionieren auch die Mikrofone, vorher wurde ich kaum gehört. Das TEAMS hat eine Geräuschunterdrückung, so wird das Geräusch des Lüfters rausgefiltert.
Manchmal, sehr selten, muss ich das vis a vis auffordern seinen Kopfhörer lauter zu drehen, die denken gar nicht daran, ist aber nur bei der Telefonie so.

Auch ich finde Video-Gespräche anstrengender, warum immer Video!, den Bildschirm spiegeln und sprechen geht auch ohne Video. Vor dieser "Krise" waren meine Skype und Lync Gespräche in 99,99% ohne Video auch wenn der Bildschirm gespiegelt wurde. Eine unart der fehlenden Medienkompetenz?

Jörg am :

*Video-Gespräche finde ich gut, wenn ich mit meinem Team oder Kollegen, die ich nur noch sehr selten sehe, im Gespräch bin. Gerade im direkten Gespräch hilft der Faktor Mimik und soweit sichtbar Gestik Missverständnisse zu vermeiden und unterstützt die Kommunikation.

Bei Videokonferenzen, bei denen ich einzig Konsument bin, ist es vollkommen OK das Bild auszuschalten. Hier soll man sich ja meist auf die Folien und Stimme des Sprechers konzentrieren.

Das es nach über einem Jahr Erfahrung in Videokonferenzen noch immer zu Störgeräuschen, z.B. durch Rasenmäher, klingelnde Telefone, Haustürklingeln oder Hundegebell, kommt, weil einige Menschen ihr Mikrofon nicht muten, finde ich als peinlich und schlechtes Benehmen.

Dirk Deimeke am :

*Die Mimik bekommst Du mit, da gebe ich Dir recht. Die Gestik allerdings nicht. Bei uns ist es zudem noch so, dass wir aufgrund einer Limitierung immer nur den redenden Gesprächspartner sehen. Aber gerade die Mimik bei den schweigenden Kollegen wäre wichtig.

Meiner Meinung nach wird schlechte Audioqualität und schlechtes Benehmen zu selten kommentiert, sodass die Leute gar keine Chance haben, dass zu verändern. Sie hören sich ja nicht selber.

Dirk Deimeke am :

*Ja, die Hard- und Softwarehersteller haben nachgelegt.

Hast Du mal mit Deinen Gesprächspartnern über Deine Audio-Qualität gesprochen? Suche Dir möglichst jemanden, der auch wirklich kritisieren würde, wenn etwas falsch läuft.

Von diesem Artikel gibt es ein Update: Audio-Setup

Reto am :

*Tja, nach dem ich dies gehört habe, möchte ich mich tatsächlich mal aufnehmen aber auf dem Geschäfts-Laptop wird das schwierig, keine Berechtigung um etwas zu installieren.
Nur 5 Minuten: ct3003 https://www.youtube.com/watch?v=HxrspuYrV8M

oder aber in englischer Sprache, länger und mit Empfehlungen
Hacker Public Radio: HPR3331:
Audio for Podcasting: Episode 1 - The Microphone http://hackerpublicradio.org/eps.php?id=3331

Dirk Deimeke am :

*Vielen Dank für die Links, Reto.

Einige Dienste - wie beispielsweise Big Blue Button - bieten eine Echo-Funktion, die sehr hilfreich sein kann.

Ansonsten können wir das gerne einmal via Jitsi testen.

Sophia am :

*Dirks Unmut über Remote-Arbeit und die damit verbundenen technischen Herausforderungen ist absolut nachvollziehbar. Man merkt, er spricht aus Erfahrung und seine Punkte sind mehr als berechtigt. Tatsächlich sollte sich jeder, der Remote-Arbeit betreibt, Gedanken um die technischen Voraussetzungen machen. Es ist fast so, als würde man seine Kollegen zu einem geschäftlichen Meeting in ein unaufgeräumtes und lautes Büro einladen. Wer möchte das schon? Ein externer Datenschutzbeauftragter könnte in dieser Situation hilfreiche Tipps zur Verbesserung der Datensicherheit bei der Verwendung von Headsets und der Übertragung von Audiodaten geben. Schließlich sollten solche Meetings nicht nur höflich, sondern auch sicher sein.
Was meinst du, Dirk, könnte ein solcher Experte die Qualität der Remote-Arbeit deutlich verbessern?

Dirk Deimeke am :

*Nette Idee für Eigenwerbung ;-)

Die Audioqualität der Meetings kann ein Datenschutzbeauftragter sicher nicht verbessern, aber sicher das Setup, sodass Datenschutzrichtlinien Genüge getan wird.

Thomas am :

*Der Blogbeitrag hat den Nagel auf den Kopf getroffen! Der alltägliche Kampf mit schlechten Audio-Einstellungen in Remote-Meetings ist etwas, das vielen von uns nur allzu bekannt ist. Investieren in gutes Audio-Equipment ist nicht nur eine Höflichkeitsgeste, sondern verbessert die Qualität der Kommunikation für alle Beteiligten. Insbesondere in meiner Branche, der IT-Dienstleistung und Softwareentwicklung, sind klare Kommunikationslinien entscheidend für den Erfolg von Projekten.
Und ja, ein gutes Headset kann wirklich Wunder wirken! Was die Auswahl der Technologie betrifft, so stimme ich zu, dass Marken wie Jabra und Plantronics qualitativ hochwertige Produkte bieten. Auch die Empfehlung, einen kabelgebundenen Internetanschluss zu verwenden, kann ich nur unterstützen.
Wie sieht es mit Software-Lösungen für bessere Audioqualität aus? Gibt es Anwendungen, die Sie empfehlen würden, um das Audio-Erlebnis in Remote-Meetings zu verbessern?

Dirk Deimeke am :

*Bei den Softwarelösungen ist man ja meistens auf das, was die Firma anbietet, angewiesen.

Wenn es rein um Audio geht, ist Studio-Link ungeschlagen. Bei Audio und Video würde ich Open-Source-Lösungen wie Big Blue Button, Jitsi oder Open Talk bevorzugen.

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