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Offene Standards vs Offene Spezifikation ...

gedanken Immer diese Begriffsverwirrung. Mir begegnet das sehr häufig, dass die Begriffe Open-Source-Software und Offener Standard widersprüchlich wahrgenommen werden.

Rein dem Namen nach ist eine Open-Source-Software eine Software, bei der der Quelltext offen gelegt wird.

Tatsächlich geht die Definition der Open-Source-Initiative noch weiter:
• Die Software (d. h. der Quelltext) liegt in einer für den Menschen lesbaren und verständlichen Form vor.
• Die Software darf beliebig kopiert, verbreitet und genutzt werden.
• Die Software darf verändert und in der veränderten Form weitergegeben werden.
Bei den offenen Standards gibt es einen ähnlichen Zwiespalt. Ich habe immer gesagt, dass ich ein Fan von offenen Standards bin, jetzt lese ich in den Kommentaren bei Tim folgendes, was mir direkt einleuchtet (Zitat von mir gekürzt):
Für mich als Ingenieur ist etwas nur dann standardisiert, wenn
a) dahinter ein (meist internationales) Gremium steht und
b) der Standard einen bestimmten Werdegang durchlaufen hat, d.h. insbesondere, dass alle Interessierten ihre Meinungen und Anmerkungen dazu kund getan haben und diese in dem betreffenden Standard auch mehr oder weniger berücksichtigt wurden.
c) Im internationalen Standardisierungsprozess gibt es i.d.R. ein "call for patents", wo evtl. Patentinhaber sich melden können, dass in einem werdenden Standard ihre Verfahren verwendet werden. Dies stellt sicher (oder sollte dies zumindest), dass nach der Veröffentlichung des Standards für die Benutzer dessen eine gewisse Rechtssicherheit besteht.
d) Ein weiterer Grund für das Festklopfen eines Standards in einem Gremium ist übrigens die Garantie für die Benutzer des Standards, dass sich dieser nicht mehr ändert, d.h. im Falle der Audiocodierung, dass garantiert ist, dass wenn man den Bitstrom so wie im Standard beschrieben interpretiert, das gewünschte “herauskommt”.

Von daher führt, wenn ein Format kommerziell überhaupt wahrgenommen werden soll, meines Erachtens kein Weg an einem "richtigen" Gremium vorbei, auch wenn dies für die Entwickler des Formates mit einigem Aufwand verbunden ist.
Solcherlei Begriffverwirrungen helfen "unserer Sache" nicht unbedingt. Der gleiche Kommentator erklärt in einem weiteren Kommentar (wiederum von mir gekürzt):
Was Du unter "Standard" bzw. "standardisiert" verstehst, sehe ich als "offene und freie Spezifikation". "Offen" ist hier im Sinn von "kann jeder verwenden" (vergleiche auch Offener Standard) und "frei" im Sinn von "Frei-heit" und "Frei-bier" (vergleiche Richard Stallman und Freie Software).

MPEG-Standards sind ja auch "offen", aber nicht "frei", weil die Spezifikation kostet, die Verwendung in eigenen Produkten kostet Lizenzgebühren. Allerdings verpflichten sich die Leute, die ihr Wissen und ihre Patente dort einbringen, diese zu RAND-Bedingungen weiter zu lizensieren.
Ich bin ins Grübeln gekommen und vermute sehr stark, dass das ein auf die deutsche Sprache beschränktes Phänomen ist. Allerdings zeigt das vielleicht auch, dass englische Begriffe nicht ohne weiteres ins deutsche übersetzt werden können.

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Kommentare

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GB am :

*Also ich glaube das Problem ist weniger die sprachliche Wirr, wenn es um offen oder frei geht, wobei ich das sehr einfach zu halten finde:

Wenn der Eintritt frei ist dann ist es eben kostenlos. Das muss natürlich nicht der Fall sein, wenn es heißt der Eintritt (z.B. in einen Verein) stehe jedem offen - das kann durchaus noch mit Kosten verbunden sein. Im übrigen muss OpenSourceSoftware ja auch nicht kostenlos sein, sondern auch kommerziell, dann steht es auch allen offen sie zu kaufen, aber auch nur dann werde ich den Code nutzen können. ;-)

Wichtiger finde ich die Definition eines Standard - vor allem ab wann is ein Standard ein Standard. Die doc oder docx Formate sind leider ein quasi Standard, wegen der enorm hohen Verbreitung, ein Standard in dem Sinne das es zertifiziert wäre, oder mehrere Parteien daran mitgewirkt hätten - NEIN.

Weiterhin sind in meiner Auffassung Spezifikationen nur die verschiedenen Funktionen eines Standards. Bei MPEG zum Beispiel Video, Ton, Formatdetails usw. und wie diese zu verwenden sind.

GB.

Dirk Deimeke am :

*So, wie Du es verwendest, ist es meiner Meinung nach auch richtig, allerdings impliziert Open-Source-Software auch die (Kosten-)Freiheit.

Vorsicht bitte bei Standard. Nur weil viele oder die Mehrzahl einer Gruppe eine Sache verwenden, ist das kein Standard im technischen Sinn.

Für Linuxer ist die Verwendung von Linux Standard ... das sagt aber weder etwas über die Verbreitung noch über die Definition aus.

Patrick am :

*Also für mich bedeutet Open Source nicht automatisch kostenlos.

Dirk Deimeke am :

*Guck Dir mal die Definition der Open-Source-Initiative an. (Ist oben im Artikel).

DAMerrick am :

*Standard bedeutet doch das man sich geeinigt hat. Unabhängig von der Nutzung.

Standard im Sinne von Geeigt, im Sinne von Auf eine Spezifikation geeinigt. Das heisst Standard.

So ist das OpenDocument ein Standard alle benutzen das gleiche nur unterschiedlich gut implentiert. HTML5 aber noch nicht, allenfalls ein Entwurf. Und der enthaltene Video Tag ist ein Tag und mehr nicht. Denn da streiten sich zurzeit ja alle drum.

Dirk Deimeke am :

*Das grösste Problem ist, dass das Wort "Standard" mehrfach belegt ist. Es gibt Standards, die durch Gremien gelaufen sind und es gibt den Standard, der sich durch die Verbreitung ergibt. Und genau diese Doppeldeutigkeit ergibt Probleme.

DAMerrick am :

*Wieso ein Problem?

Also wenn man schon über Begriffe streitet dann sollte man auch die richtigen Begriffe verwenden.

Standard bedeutet das es vereinheitlicht und anerkannt ist.

Dann gibt es noch den De-Facto-Standard, der sich durch den User und Hersteller als praktisch und nützlich erwiesen hat.


Der Unterschied ist das ersteres zu lange dauert, bis irgendein Gremium mal entschieden hat welche Videocodec jetzt in HTML5 besser ist haben die Hersteller sich schon auf einen Industriestandard geeinigt.

Schönes Beispiel dabei ist Ethernet.

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