Die Elite ...

Geschrieben von Dirk Deimeke am Montag, 19. April 2010

Neulich habe ich mal wieder die Werbung einer Partnervermittlung gesehen, die die Überschrift dieses Postings im Namen hatte. Bin ich eigentlich der einzige, der das (mal in aller Deutlichkeit gesprochen) zum Kotzen findet?

Am Schlimmsten finde ich, dass die Menschen, die ein wenig mehr Glück hatten im Leben, sich als "Elite" oder "Leistungsträger" beschreiben. Was dem Ganzen noch die Krone aufsetzt ist, dass sie sich nicht nur so beschreiben, sondern, das sie sich auch noch für etwas besseres halten.

Wenn Strassenbauer keine Abwasserrohre zu Euren Häusern verlegen oder Putzfrauen nicht Eure Wohnungen sauber halten würden, würdet Ihr Krankheiten bekommen und in Eurem Scheiss und in Eurem Dreck ersticken.

Wie könnt Ihr nur auf die Idee kommen, Euch über diese Menschen zu stellen?

Gesellschaft ist ein Uhrwerk, in der jedes Zahnrad gebraucht wird, dabei sind die kleinsten Zahnräder nicht weniger wert als die grossen ...

Sorry, das musste einmal raus.

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Kommentare

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visus am Montag, 19. April 2010:

Full Ack.

Dirk Deimeke am Montag, 19. April 2010:

Schön, dass Du das genauso siehst.

ys76 am Montag, 19. April 2010:

Dem kann ich nur Zustimmen, zumal sehr viele aus der "Elite" ihren Status nur ihren Vorfahren zu verdanken haben. Leider verhaelt sich die "Elite" meist alles andere als "elitaer".
"Grosszuegigkeit", "Gemeinschaft" und "Mitgefuehl" kennen leider sehr wenige, die sich selbst dazuzaehlen.

ys76

Dirk Deimeke am Montag, 19. April 2010:

Meistens geben sich die sogenannten Eliten ja sogar selber das Attribut Elite ...

Ansonsten bin ich Deiner Meinung.

Roman am Montag, 19. April 2010:

Elite ist ein "wertfreies" Wort - eigentlich. Ich persönlich nutze das Wort sehr gerne und ich wünschte, dass ich zu einer Elite gehören würde. Nämlich zu der Elite, die Achtung und Respekt vor allem, was lebendig ist, lebt. Elite ist ja die Auswahl der Besten und ich finde es schade, dass dieser Begriff heute für die gesellschaftlichen Schichten missbraucht wird. Elitär ist nicht gleich arrogant und gegenüber den unteren abschätzig. Vielmehr sollte es die Gruppe von Menschen sein, die vorleben, wie wir miteinander an besten umgehen. Zu einer Elite zu gehören, bedeutet Verantwortung tragen, gegenüber der Gesellschaft und gegenüber den Schwachen.

Dirk Deimeke am Montag, 19. April 2010:

Elite ist vielleicht ein wertfreies Wort, aber es wertet die jeningen, die ihrer Meinung nach dazu gehören gegenüber denen, die nicht dazugehören auf.

Was bedeutet "Leistungselite"? Es wird für diejenigen gebraucht, die überdurchschnittlich viel Geld bekommen (ich vermeide das Wort "verdienen"). Leistung definiert sich aber als Arbeit pro Zeit und nicht über Geld ...

bruno am Dienstag, 20. April 2010:

Ich finde Romans Definition von Elite äusserst sympathisch

Leistungselite ist für mich eine Gruppe von Leuten, die etwas (herausragendes) geleistet haben bzw. noch leisten. Ich definiere in dem Zusammenhang Leistung nicht als Prozess sondern als Ergebnis (auch wenn es ggf. ursprünglichen Sinne der Definition nicht korrekt ist). Und vor solchen "Leistungseliten" habe ich auch Respekt. Die Bezeichnung Elite (und implizit "Leistungselite") muss sich bei mir jemand "verdienen". Und ob sich "Pseudoeliten" nun selbst mit dem Ausdruck Elite schmücken oder nicht geht mir ehrlich gesagt am A.. vorbei. SCNR

Dirk Deimeke am Dienstag, 20. April 2010:

Na, ja, wenn ich mir eine Definition so zurechtbiege, dass sie für mich passt, komme ich mit jeder Definition zurecht.

Ich definiere Regen als durch Wasser unterbrochenen Sonnenschein - oder wie alte deutsche Wetterpropheten sagten, als "strichweise heiter".

Das hat jetzt nichts mit das Glas ist halb voll oder halb leer zu tun, je nachdem ob Du Optimist oder Pessimist bist.

Quincy am Montag, 19. April 2010:

Hmm - also wenn ich mich umschaue, dann ist das doch das harmloseste. Ehrlich - mich stört es genauso wie Dich und ich stimme Dir auch voll zu. Aber ehrlich gesagt wird mir langsam angst und bange, wenn ich sehe, wie wir Menschen - auch in Deutschland miteinander umgehen. Dieses ständige aufeinander rumgehacke, dieser ständige Voyeurismus (egal ob es Dicke sind, egal ob es Menschen sind, die nicht der geistigen "Elite" angehören, egal ob es Menschen aus sozialen Unterschichten sind - im TV werden sie zur Freude aller fertig gemacht), die immer größere Not einer immer größeren Anzahln von Menschen, während sich andere über so wichtige Dinge wie die technischen Mängel des IPad unterhalten - das macht mich alles fertig.

Bin ich vll überdreht oder kommt es mir nur so vor. Irgendwie wird alles immer aggressiver (sogar der Straßenverkehr) und (man entweder ich werd alt oder es stimmt) der "moralische Verfall" wird immer schlimmer.

Hmm vll seh ich das aber auch etwas überdreht. Keine Ahnung. Werd mich heute noch etwas den Sonnenstrahlen aussetzen, vll seh ich dann wieder optimistischer in die Runde

Dirk Deimeke am Montag, 19. April 2010:

Ich teile Deine Meinung komplett.

Das Einzige, was wir machen können, ist in unserem Umkreis "anders" zu sein. Vielleicht merkt ja dann der Eine oder Andere, was verkehrt läuft.

Mit Ubuntu (jetzt meine ich einmal die Philosophie und nicht das Linux) ist ja schon einmal ein Startpunkt für Gleichgesinnte gegeben.

bruno am Montag, 19. April 2010:

Ich finde die Werbung jedesmal schwachsinniger. Andererseits amüsieren wir uns immer im Kreise der (elitären?) Familie, was sich da so als Elite präsentiert bzw. wie/womit in dem Spot Elite definiert wird. Eigentlich ja nur über die Jobbeschreibung und deren (angebliches) Bild in der "Zielgruppe".

Das Problem ist doch eigentlich, wer denkt sich solchen Schwachsinn aus, wer ist für so etwas verantwortlich und ... meine Güte, wer ist effektiv die "Zielgruppe" solcher Werbung. Die "Elite" die in dieser Werbung "parodiert" wird, kann es ja wohl nicht sein, sonst verliere ich noch das letzte bisschen Respekt, das ich vor diesen persiflierten Berufsgattungen schon nicht mehr hatte...

Dirk Deimeke am Dienstag, 20. April 2010:

Ich vermute, dass die Werbung sehr erfolgreich ist, weil sie genau die Leute anspricht, die sich zugehörig zur Elite fühlen.

Angesprochen werden Akademiker und Besserverdiener, das zeigen die ausgewählten Berufe. Mich nervt das nur ... und leider fehlt mir da auch der Humor.

bruno am Dienstag, 20. April 2010:

[... und leider fehlt mir da auch der Humor ...]
Ach was, es handelt sich doch (nur) um Werbung und bei der Werbung, die in den letzten Jahrzehnten hier produziert wird (und z.B. im Fernsehen läuft), kann man nur noch mit (Galgen-)Humor reagieren. Sonst müsste ich nämlich vor lauter Frust Gegenstände in die Flimmerkiste schmeissen, und das ist es nicht wert...
Und mal ganz ehrlich, wenn sich Leute, die sich als "Pseudoelite" sehen von solcher Werbung angesprochen fühlen, lass sie. Die sollen sich doch selbst untereinander paaren und fortpflanzen. Ist ja bekannt, was Inzucht längerfristig für Folgen hat...

Dirk Deimeke am Dienstag, 20. April 2010:

Bei Inzucht musste ich doch sehr lachen.

Mir gefällt daran nur nicht, dass den Leuten, die nicht durch Geburt oder glückliche Zufälle besser gestellt sind, versucht wird zu zeigen, dass sie nichts wert sind.

bruno am Dienstag, 20. April 2010:

Da geb ich dir natürlich vollumfänglich recht. Aber war es nicht schon immer so, dass man gewissen Leuten einfach ihr Sandkistchen zum Spielen geben muss, damit sie nicht stören? Und derweil können wir unsere Energien darauf verwenden uns mit Leuten zu beschäftigen, die es Wert sind (und uns für mehr und bessere Aus- und Weiter-Bildung einsezten... und ja, ggf. auch potentielle Eliten erkennen und fördern