Familie und Beruf ...

Um das mal etwas extremer zu formulieren und zu fragen:
Unter welchen Bedingungen würdet Ihr Euren Job aufs Spiel setzen und die Familie Platz 1 sein lassen?
Bei der Frage möchte ich bewusst die Fälle aussen vor lassen, die auch allgemein anerkannt werden, wie Unfall oder schwere Krankheit des Lebenspartners oder der Kinder. Aber auch hier, kaum Arbeitgeber machen es mit, wenn sich ein Arbeitnehmer oder Angestellter nahezu Vollzeit pflegend um seine Angehörigen kümmert und die Arbeit darunter leidet.
Ich bin gespannt!
Kommentare
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Mathias am :
Ansonsten: Was würdest du denn erwarten, außerhalb von „allgemein anerkannten Fällen“?
Dirk Deimeke am :
"Aufs Spiel setzen" möchte ich übersetzten mit "Kündigung oder Abmahnung riskieren".
Wenn wir sagen, dass unsere Familie den ersten Platz einnimmt, müssten wir konsequenterweise Überstunden ablehnen, wenn wir einen Familientermin haben.
In die Richtung hatte ich gedacht.
bruno am :
Familie hat für mich auf alle Fälle Priorität. Das heisst aber nicht, dass jeder Familientermin automatisch vor Geschäftsterminen kommt. Ich habe einen Job, bei dem es vorkommt, dass Abends halt einfach weitergearbeitet wird bis das Problem gelöst ist und da muss es schon ein "familiärer Notfall" sein, um dann nicht im Geschäft zu bleiben.
Es geht aber m.E. auch nicht um solche Einzelfälle, sonder um die prinzipielle Möglichkeit, der Familie eine gewisse Bedeutung zuzugestehen. Besuchsmorgen in der Schule, flexible Arbeitszeiten wegen Studium meiner Frau, kurzfristige Ferientage wegen Kinderbetreuuung etc. sind nur einige der Punkte, die da zum tragen kommen. Ich leiste einiges für meinen Arbeitgeber (u.a. etwa 100-200 Überstunden pro Jahr, Pikettdienste Nachts und am Wochenende, Erreichbarkeit in den Ferien etc.). Da erwarte ich schlichtweg vom Arbeitgeber die gleiche Flexibilität mir und meiner Familie gegenüber, die ich auch für ihn aufbringe.
Dirk Deimeke am :
Würde es in der Schweiz keine Abmahnung geben, wenn jemand aus einem nicht akzeptierten Grund von der Arbeit fern bleibt?
Bei dem Rest stimme ich Dir zu, wobei sich die Überstunden noch im Rahmen bewegen. In Deutschland habe ich deutlich mehr Stunden vor mir hergeschoben.
Aber ich bin mit Deiner Definition völlig einverstanden, so würde ich das auch machen und auch haben wollen.
bruno am :
Dirk Deimeke am :
Das, was früher einmal normal war, hat jetzt keinen Bestand mehr.
In der Schweiz ist es vielleicht leichter einen qualifizierten Job zu finden, der auch die nötigen Rahmenbedingungen bietet ...
bruno am :
Kommt aber, speziell auch in Deutschland, sicher auch auf die Firma drauf an. Womit der Kreis potentieller Arbeitgeber für mich ggf. minim eingeschränkt wäre
Dirk Deimeke am :
In meiner Heimatstadt ist jeder fünfte arbeitslos, bei realistischen Zahlen vielleicht sogar jeder dritte.
Mathias am :
Ansonsten: Ich mache keine Überstunden oder gehe sogar früher, wenn Elternabend im Kindergarten ist - Ist aber planbar und kann damit geklärt werden -> kein Kündigungsgrund
Ich komme morgens später, um mein Kind in den Kindergarten zu bringen - Das gibt die Gleitzeit her -> kein Kündigungsgrund
Ich nehme einen Vormittag frei, um mit den Kindern zum Arzt zu fahren - ist wieder planbar und wird im Vorfeld abgesprochen -> kein Kündigungsgrund
Einmal genauer darüber nachgedacht wird mir immer unverständlicher, worauf du mit der ursprünglichen Frage hinauswillst. Letztlich hat der Arbeitgeber Anspruch auf 40 Stunden deiner Zeit pro Woche. Wenn du die nicht bringen kannst, musst du dich innerhalb gesetzlicher oder betrieblicher Regelungen oder individueller Absprachen bewegen.
Dirk Deimeke am :
Es kann auch zu Hause etwas unvorhergesehenes passieren und Dein Arbeitgeber kann sich weigern, Dich gehen zu lassen. Gehst Du trotzdem?
bruno am :
Elternabend ist kein Notfall. Der ist (und wird öfters auch) durch einen Elternteil wahrgenommen (vor allem ab dem zweiten Kind
Wenn das Produktionsproblem nicht anders als durch mich in der Zeit gelöst werden könnte, ja, dann müsste meine Frau zirkeln und die Firma hätte in dem Moment Prio.
Bei unvorhergesehenen "schweren Fällen" wie z.B. Krankheit/Unfall in der Familie und es ist sonst keine adäquate Person da, würde ich es wahrscheinlich (sicher ist man im Vorfeld nie) darauf ankommen lassen und zu Hause bleiben bzw. gehen. Aber ich muss gestehen, solche Überlegungen sind bei mir aktuell rein prophetisch, da vergleichbare Fälle in der Vergangenheit nicht mal nur im Ansatz zur Diskussion standen. In so einem Fall springt bei uns i.d.R. einer der Kollegen ein und genauso machst du es im Gegenzug.