Freund ...
Mittlerweile gehöre ich ja auch zu den alten Säcken - wie Roman sagen würde - zu den reiferen Personen (das ist erstmals auf dem Podcast-Workshop anlässlich der Ubucon 2009 erwähnt worden). Vielleicht ist das auch der Grund, weshalb ich mich an der inflationären Verwendung des Wortes Freund stosse. Meine Eltern haben mir zwei Ansichten mitgegeben, die ich über lange Jahre als sehr altmodisch und deutlich überholt wahrgenommen habe.
Letzenendes führt das aber auch dazu, dass man sich bereits glücklich schätzen kann, eine Hand voll Freunde zu haben. Ich habe meine Freundin geheiratet, es gibt vielleicht noch zwei oder drei Personen, die vor der Verleihung stehen, aber das war es dann auch.
Die Bedeutung dieser Sätze erschliesst sich vielleicht, wenn man mal überlegt, wie viele Menschen die Hilfe bei einem Umzug zusagen und dann doch nicht kommen. Oder wie viele Kontakte abreissen, nur weil man in eine andere Stadt zieht ... trotz Internet.
"Freund" ist ein Titel, den Du verleihst.und
Wahre Freunde erkennst Du in der Not.Ja, und so althergebracht das klingt, das ist seit einigen Jahren und aufgrund von Erfahrungen und Enttäuschungen auch mittlerweile meine Ansicht.
Letzenendes führt das aber auch dazu, dass man sich bereits glücklich schätzen kann, eine Hand voll Freunde zu haben. Ich habe meine Freundin geheiratet, es gibt vielleicht noch zwei oder drei Personen, die vor der Verleihung stehen, aber das war es dann auch.
Die Bedeutung dieser Sätze erschliesst sich vielleicht, wenn man mal überlegt, wie viele Menschen die Hilfe bei einem Umzug zusagen und dann doch nicht kommen. Oder wie viele Kontakte abreissen, nur weil man in eine andere Stadt zieht ... trotz Internet.
Kommentare
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ports am :
Dirk Deimeke am :
Ute am :
Mir geht es ansonsten ähnlich, Freund / Freundin ist nicht einfach jeder Mensch, den ich kenne.
Freunde sind die, für die ich zu jeder Tages- und Nachtzeit, ganz egal was ich gerade mache im Notfall alles liegen und stehe lasse.
Ich habe nicht viele Menschen für die ich das tue, aber bei denen weiß ich, dass auch ich jederzeit sagen kann: "Hilfe, Notfall" und dann lassen auch sie alles stehen und liegen.
Diese Menschen sind vielleicht eher Familienmitglieder auch wenn es keine Blutsverwandtschaft gibt.
Dirk Deimeke am :
Ute am :
Ich denke mal es gibt da noch eine Mischform, die schon näher ist als alle Bekannten, aber aus unterschiedlichsten Gründen auch nicht wirklich sicher Freund oder Freundin.
Dirk Deimeke am :
Ute am :
Einerseits gebe ich dir recht, selbst Unbekannte, die anrufen würde ich nicht einfach abweisen, nur weil sie unbekannt sind.
Aber es gibt auch noch eine andere Seite. Wäre ich dabei geblieben immer von der Schwere der Anfrage auszugehen und nicht von der Person, das wäre nicht gegangen.
Einige Jahre hatte ich mehrere Menschen, die in depressiven und teils suizidalen Zeiten immer wieder Hilfe brauchten und auch nachts anriefen.
Ich meine, niemand kann das über sehr lange Zeiträume leisten, die Hauptansprechperson in solchen Situationen zu sein.
Deshalb musste ich irgendwann klare Grenzen setzen. So wie das auch Therapeuten gegenüber ihren Patienten machen.
Diese Menschen brauchen Hilfe und es geht ihnen auch sicher nicht darum jemand auszunutzen, das ist nochmal was ganz anderes. Aber es ist zum Selbstschutz nötig auch dann einen klaren Rahmen zu definieren.
Dirk, dein Hinweis, dass man eher als Funktion statt als Mensch wahrgenommen wird, trifft es da glaub auch ganz gut, obwohl ich meine dass es bei vielen keineswegs darum geht die Helfenden auszunutzen.
Dirk Deimeke am :
Ute am :
Manchmal geht es um das Weiterleiten an jemand Kompetenten.
Nein:
Manchmal muss trotzdem eine Grenze gesetzt werden, selbst wenn weiterleiten an jemand anderes - zumindest nicht sofort - möglich ist.
Beispiel:
Ein Anruf freitagabends um elf mit Suizidhinweis.
Ich weiß beim Weiterleiten dann ganz sicher, dass z.B. die Therapeutin vor Montag nicht erreichbar ist. Trotzdem kann ich dann nicht dranbleiben und drei Stunden zuhören bis es wieder besser ist.
Dirk Deimeke am :
Roman am :
Und hierauf folgt dann die Frage, ab wann man ausgenutzt wird und wie man mit dem umgehen soll. Ein Thema, das verwandt ist mit dem Inhalt von Dirks Beitrag.
Dirk Deimeke am :
Der Anfang des ganzen ist, wenn Du nur noch als Funktion und nicht mehr als Person oder als Mensch wahrgenommen wirst. Das erkannt zu haben, hat zu einer der grössten Enttäuschungen meines Lebens geführt.
Und noch einmal ja, "Liebe" ist auch kaputt.
Quincy am :
Darüber sollten manche von uns mal nachdenken. Vor allem, wenn man eigentlich wildfremden Menschen mehr über sein Leben twittert als man seinen wirklichen Freunden mitteilt ...
Dirk Deimeke am :
Ich versuche, nahezu das ganze Familienleben aus meinen Online-Aktivitäten herauszuhalten und meine intimsten Gedanken gehören mir.
Jetzt gerade freue ich mich aber darüber, dass Ihr die gleiche Meinung vom Begriff "Freund" habt wie auch ich.
Marcus Radisch am :
ich möchte an dieser Stelle mal was aus dem Fernsehen anbringen, was denke ich gut passt.
Dr. Eckard von Hirschhausen, seineszeichens Arzt und deutscher Kabarettist, hat eine Begebenheit aus New Orleans gebracht. Vielleicht hats beim SWR3 jemand gesehen.
Bei der Überschwemmung sind Menschen gestorben, aber nicht die armen, nein die reichen, die aus ihren Villen nicht raus gekommen sind, die armen kannten sich, aber die reichen wußten nicht wer da draußen ist. Die Armen wußten zu wem sie gehen mussten. Dann sagte er: "Ab einem bestimmten Punkt ist es egal wieviel Freunde du bei Facebook hast, wenn Du nicht weißt wer neben Dir wohnt, wenn Du Hilfe brauchst."
Das finde ich sehr wahr. Soziale Netze hin oder her, das wahre Leben spielt nun mal vor der Tür und nicht bei meinvz oder xing.
Iche gebe Dir in deinem Beitrag vollkommen recht.
Viele Grüße
Marcus Radisch
Dirk Deimeke am :
Federico Hernandez am :
Von anderen Ländern ganz zuschweigen.
Anders herum gesehen, so bleibt die "Nähe" zu wahren Freund auch dann erhalten, wenn man eine Zeitlang auch kein Kontakt gehabt hat.
Dirk Deimeke am :