Ich wär so gern ein Geek ...
... aber ich muss mich ja darüber aufregen, dass mir mein Arbeitgeber nicht mein Wunschsystem (Hardware und Software) bietet. Ich kann so einfach nicht arbeiten! Ohne vollen Zugriff auf das Internet kann ich meine volle Arbeitskraft gar nicht entfalten. Da bin ich kurz vor nutzlos. Und dann weiss ich gar nicht, wie ich meine ach so sicheren privaten Systeme im Internet erreichen kann. Ich habe extra die Ports verschoben, damit nicht jedes Script-Kiddy Angriffe gegen meine Systeme fährt. Schade, dass der Firmenproxy nur Zugriff auf Server mit Port 80 und 443 zulässt und dann auch noch die Frechheit besitzt, Zugriffe auf https-Server mit selbst signierten Zertifikaten oder von unbekannten Authorisierungsstellen unterschriebenen Zertifikaten unterbindet. So ein Mist.
Willkommen in der realen Welt ...
Ein echter Geek oder Nerd kann seine Arbeit auch dann erledigen, wenn er nicht seine Werkzeuge der Wahl vor sich hat. Warum kann er das? Weil er begriffen hat, wie die Dinge funktionieren und nicht, wie die Tools zu bedienen sind. Und ja, das Internet ist in manchen Firmen ein Bonus. Wie viel Wissen wirklich da ist, merkt man, wenn der Proxy mal ausfällt.
Ich habe immer noch einen Bekannten im Ohr, der einem Möchtegern-Wisser sagte:
Willkommen in der realen Welt ...
Ein echter Geek oder Nerd kann seine Arbeit auch dann erledigen, wenn er nicht seine Werkzeuge der Wahl vor sich hat. Warum kann er das? Weil er begriffen hat, wie die Dinge funktionieren und nicht, wie die Tools zu bedienen sind. Und ja, das Internet ist in manchen Firmen ein Bonus. Wie viel Wissen wirklich da ist, merkt man, wenn der Proxy mal ausfällt.
Ich habe immer noch einen Bekannten im Ohr, der einem Möchtegern-Wisser sagte:
Ich habe mehr in meinem Leben vergessen als Du je lernen wirst.Das ist hart, ohne Frage, aber es ist nachdenkenswert.
Trackbacks
www.miradlo.net am : PingBack
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miradlo bloggt  am : Hilflos ohne Internet oder langweilig ohne Strom?
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Dirk schrieb über Geeks, die hilflos sind, falls sie mal nicht ihre gewohnten Werkzeuge haben. Er meint, dass wir uns zu sehr daran gewöhnen jederzeit Zugriff auf alle Mittel der Wahl zu haben. Fällt mal was aus, dann haben wir ein Probl...
infoblog.li am : PingBack
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Dirks Logbuch am : Outsourcing ...
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Momentan geht ein ziemlicher Aufruhr durch das Netz. Professor Dr. Dr. Manfred Spitzer war im Deutschlandfunk zum Interview geladen. Grund war sein neues Buch "Digitale Demenz. Wie wir uns und unsere Kinder um den Verstand bringen." Das Interview (rund ne
Dirks Logbuch am : Geektalk ...
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Bis jetzt habe ich mich um den Geektalk gedrückt, weil ich dachte, dass das "nur ein weiterer Apple-Fanboy-Podcast" ist, glücklicherweise habe ich mich getäuscht. Die Begriffe "Geek" und "Nerd" werden meiner Ansicht nach im Apple-Universum inflationär ben
Kommentare
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onli am :
Heute wurde ich mit dem kompletten Skript fertig.
Ohne das nachzuschlagen hätte ich das nicht gekonnt (und meine Kollegen auch nicht). Das wäre noch ohne Internet gegangen, ich hab das passende Buch daheim - das hätte also etwas gedauert.
Und ohne die freie Werkzeugwahl hätte das nochmal wesentlich länger gedauert.
-> Ja, ohne die passenden Werkzeuge braucht man nunmal länger. Wenn dein Arbeitgeber das bezahlen will, nun gut - es ist sein Schaden - wobei die beschriebenen Einschränkungen bis auf "Internet als Plus" nicht absurd sind.
Dirk Deimeke am :
Natürlich dauert es ohne die gewohnten Hilfsmittel länger, das heisst aber nicht, dass es gar nicht geht. Das ist ein feiner Unterschied.
Wir gewöhnen uns immer mehr daran, dass wir jederzeit und immer Zugriff auf alles haben und trainieren uns gar nicht mehr anders. Wie schlimm das ist, merkt man, wenn eine dieser Komponenten mal ausfällt.
Früher kannte ich alle Telefonnummern, die ich regelmässig brauche auswendig. Heute nicht mehr. Viele schaffen es noch nicht einmal zu Hause anzurufen, wenn der Akku vom Handy alle ist.
Klar, man muss nicht mehr alles im Kopf haben (gerade Telefonnummern vielleicht nicht, das ist ein nicht ganz so tolles Beispiel), wenn man aber Prinzipien verstanden hat, kann man eine Menge mehr machen als wenn man sich ausschliesslich auf das Internet verlässt.
onli am :
Unsere ganze Gesellschaft greift ineinander. Das Internet ist ein Weg, für viele Probleme Ressourcen von außen zu nutzen (Analogie: Stell dir komplett selbst einen Toaster her). Manche unserer Fähgikeiten können tatsächlich nur darin bestehen, unsere Werkzeuge zu nutzen.
Dirk Deimeke am :
Allerdings habe ich schon einige Admins bei Ausfall des Internets in Schockstarre oder stabile Seitenlage fallen sehen als "das Internet kaputt war".
Du siehst das vermutlich von der Entwicklerseite, aber auch da müssen Fähigkeiten vorhanden sein, die nicht auf das Internet angewiesen sind. Was machst Du, wenn Dein Programm auf Geldautomaten läuft und beim letzten Rollout ein kritischer Fehler übersehen wurde. Zurückrollen geht "fast" immer und gerade wenn es nicht geht, werden andere Qualitäten benötigt.
Beispiel: Kannst Du einen Quicksort selber implementieren oder bist Du darauf angewiesen, eine Bibliothek aus dem Netz zu nutzen? Hast Du das Prinzip verstanden oder kopierst Du nur?
IT ist nicht nur Reproduktion von Wissen, was von aussen reinkommt. IT hat auch was mit eigener Kreativität und der (gelernten) Problemlösungsstrategie zu tun.
Geek ist man nicht, wenn man besonders toll googlen kann oder wenn man Produkte von Apple einsetzt.
onli am :
Aber es geht schneller und ist effektiver, wenn ich eine fertige Implementierung nutzen kann. Das ist ein Unterschied von potentiell Tagen (je nach Probleme, in die man läuft und wie gut er getestet sein soll) und 15 Minuten (das richtige Modul finden).
Das sollte man in allem "man muss es auch selbst können" nicht verkennen. Ich betone das noch einmal: Ein gewisser Teil meiner Fähigkeiten besteht darin, zu wissen wo was steht, was es überhaupt gibt und wie man es einbinden könnte. Und deshalb ist das Internet kein Bonus, sondern Pflicht.
Dirk Deimeke am :
Dazu gehört für Prüfungen zu lernen, um einen Schein zu machen und danach das Gelernte wieder komplett vergessen.
Ich brauche auch gar nicht den Ausfall des Internets zu postulieren. Was möchtest Du machen, wenn Du in einem Meeting sitzt, in dem Alternativen diskutiert werden, wenn Du darauf angewiesen bist, im Internet nach Alternativen zu suchen, ohne selber welche zu kennen?
Und noch einmal deutlich: Wir reden nicht über Effizienz, ansonsten postuliere ich, das keine Ausbildung mehr nötig ist.
Gunter Dueck: Das Internet als Gesellschaftsbetriebssystem
Sasch am :
Genau so sieht das aus!
Patrick am :
Wir nehmen als Beispiel her "Webseite aufrufen" .. Mir ist wichtig, das ich weiß, was da passiert. (zuerst lokal -> dns auflösung -> blala..)
Deswegen einen z.B. DNS ohne Hilfe zu konfigurieren sind für mich völlig unterschiedliche Sachen.
Warum sollte ich mir etwas merken, wenn ich es googeln kann? Denn die Sachen die ich sowieso täglich/wöchentlich brauche, merke ich mir ja hoffentlich. Oder besonders wichtige Sachen. Aber das meißte, googel ich. Ich bin doch froh, wenn ich mich dadurch ein bisschen "entlasten" kann.
Aber ich weiß was du meinst Dirk, der Sysadmin muss etwas konfigurieren - dazu verwendet er normalerweiße das Internet. Das ist ausgefallen. (Und damit mein ich nicht das Internet sondern nur den Zugang.. ) Was dann?
Hier kommt es denke ich viel auf Erfahrung an, hatte ich das Problem schon mal? Kann ich einen Lösungsweg mir "erdenken". Aber falls mir nichts einfällt oder mein Lösungsweg nicht funktioniert, würde mir nichts besseres einzufallen als zu googeln. Sysadmins sind auch nur Menschen. Niemand kann verlangen das wir alles ad hoc wissen.
Dirk Deimeke am :
Wenn alles über Google funktioniert (ich nutze noch nicht einmal die Suchmaschine), wofür brauchen wir dann noch Ausbildung? Alles, was in einer Ausbildung gelernt wird, kannst Du auch über eine Suchmaschine finden.
Patrick am :
Man sollte sicher auch einmal einen Postfix einrichten.
Aber ihn ad hoc zu konfigurieren? Und das ist ja eine Sache die man nicht alle 2 Wochen macht.
Ich find ein ITler unterscheidet sich von einen normalen User (der ja auch vieles ergoogeln kann) durch folgendes: Erfahrung, spezielles logisches denken(ist mir aufgefallen das gute ITler einen ganz speziellen Denkstil entwickeln).
Ein DAU kann auch einen Linux Server aufsetzen, er wird möglicherweise länger brauchen, nicht alles wird funktionieren (deswegen braucht man ja dann auch uns).. Aber ich bin davon überzeugt das er es kann (dank google).
Dirk Deimeke am :
Das lässt sich doch alles nachlesen. Wie Mail funktioniert, ist in RFCs niedergelegt, wie Postfix funktioniert in der Dokumentation von Postfix. Warum also noch Zeit verschwenden und das in der Ausbildung behandeln?
Ja, die Denkweise ist ein Argument, aber die kann man sich auch ohne Ausbildung aneignen. Erfahrung bekommt man auch nicht in der Ausbildung (ist wie beim Auto fahren, das lernt man auch erst nach bestandener Führerscheinprüfung).
Was ist eigentlich ein DAU? Eigentlich doch nur jemand, der mit bestimmten Dingen noch keine Erfahrung hat, oder? Ich wette, dass jeder Mensch weltweit Themengebiete hat, in denen er keine Erfahrung besitzt.
Patrick am :
Es gibt auch sicher "gelernte IT-Informatiker/Techniker" die nicht so gut sind wie irgendwelche Privat-Leute.
Das kommt sicherlich vor.
Dirk Deimeke am :
Patrick am :
Dirk Deimeke am :
Gorja am :
"Man sollte sicher auch einmal einen Postfix einrichten." Wer neu ist [Ausbildung] aber mit ganzem Herzen dabei ist, tippt mit wonne ein "man postfix" ein... Rest erklärt sich ab dann schon...geht auch ohne X und ohne Internet... die passende config sollte nicht länger als einen Tag dauern... ... ... (kommt schon... NUR den stabilen Postfix, keine Extras...)
btt: JA. Google ersetzt kein Wissen. Auch nicht das Wissen der Suchparameter
. [punkt]
ich sehe mit Entsetzen, einen zunehmenden "ich weiß es nicht, fragen wir doch google"-Trend... nicht, dass das Interesse am Wissen nicht vorhanden ist... Es fehlt einfach am Interesse, das Wissen auch zu behalten...
/me wartet auf den großen Stromausfall... nicht lange, nicht für ewig, aber gravierend genug, dass ihr merkt: Strom kommt nicht aus der Dose...
so long... peace!
Gorja
Patrick am :
User hat sich beschwert das der Windows PC nicht mehr hochfährt..
Also hingefahren -> gebootet -> automatischer reboot -> automatischer reboot ausgeschalten und bluescreens anzeigen ausgewählt (das musste man halt schon wissen, das weiß vllt nicht jeder DAU?) -> fm :"unmountable boot volume" (soweit ich noch weiß) -> Natürlich kann ich nun völlig unbeeindruckt, neu aufsetzen.. Und wenns geht, gut, wenn nicht ist was hardware technisches defekt.
Aber das googeln hat mir verraten das die Fehlermeldung bedeutet dass das Filesystem wohl kaputt ist, und ich ein chkdsk /r probieren soll. (Das chkdsk nicht funktioniert hat, ist eine ganz andere geschichte..)
Aber genau für sowas, find ich google toll.
Möglicherweise bin ich jetzt kein "Geek" aber ich weiß zumindestens was die Fehlermeldung bedeutet und was ich dagegen machen kann. Oder hättest du das gewusst ohne zu googeln das die Fehlermeldung bedeutet dass das Filesystem beschädigt ist?
Dirk Deimeke am :
Patrick am :
Aber man kennt das ja, wenn "mehr oder weniger" privat jemand schreit, ist es dem völlig egal, was du beruflich machst... Du bist ITler.
Und ich denke, auch als Windows-Admin, wenn man die FM nicht kennt hat man keine (oder nur eine sehr geringe und mit viel Zeitaufwand verbundene) Chance das zu eruieren ohne Google.
Dirk Deimeke am :
Wir reden doch von Geeks, oder? Ein Windows-Geek weiss, welche Schrauben er drehen muss.
Olaf Bohlen am :
ich teile zumindest den Absatz "Ein echter Geek oder Nerd kann seine Arbeit auch dann erledigen, wenn er nicht seine Werkzeuge der Wahl vor sich hat." nicht unbedingt.
Ein Windows-Desktop, Outlook und ein Putty sind jetzt nicht meine präferierten Werkzeuge um Unix-Systeme zu administrieren. Daher habe ich mir mit zähem Nerven so langsam eine "arbeitsfähige" Umgebung gebaut (sprich zwei Unix Workstations).
Man kann auch mit Weinflaschen Teig ausrollen, aber mit nem Teigholz geht es dann doch besser. (Und das Backen macht deutlich mehr Freude...)
Dirk Deimeke am :