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Radikalkur ...

android ... oder Teil 3 der News-Diät.

Gestern habe ich mal einen Factory Reset ("Rücksetzung auf Auslieferungseinstellungen") auf dem mobilen Begleiter gemacht. Die einzigen Applikation, die bis jetzt ich neu installiert habe, sind K9 Mail und ConnectBot. Schauen wir mal, ob und was noch dazu kommt.

Anderes als radikal wird man die vermutlich sowieso nicht los. Vorher waren das schon ein paar Anwendungen mehr.

News-Diät, Teil 1 ...

Der Artikel, den ich in No News verlinkt habe, hat mich aufgeschreckt. Und nicht nur mich, auch Rainer und Ramon.

Als Reaktion darauf habe ich gestern mit dem schwersten begonnen, ich habe einen ersten Durchgang durch meinen Feedreader gemacht und von 320 abonnierten Feeds die Hälfte weggeworfen. Dumm genug, aber das tat ganz schön weh (ist aber für einen guten Zweck).

Das hört sich ziemlich wild an, ist es aber nicht, da Feeds der Hauptbestandteil meines Informationsmanagements sind. Ich surfe eben nicht wild im Web herum, sondern habe mir für die Themen, die mich interessieren, Suchagenten eingerichtet, die ihre Ergebnisse als Feeds ausspucken. Das spart eigentlich eine Menge Zeit, führt aber, wie ich nach der Lektüre des Artikels weiss, dazu, dass ich fast nur noch Überschriften lese und nicht mehr tiefer in die Artikel hineinschaue.

No News ...

Vielen Dank Rainer für den Hinweis auf diesen Artikel von Rolf Dobelli, leider kann ich bei Dir im Blog nicht kommentieren. Der Artikel ist richtig gut und bringt vieles rund um den Nachrichtenkonsum von Kurzmeldungen ohne Hintergrundinformationen auf den Punkt. Ich fühle mich in sehr vielen Punkten ertappt. Es lohnt sich den Artikel zu lesen, der ist richtig gut!
Als Folge des Newskonsums spazieren wir mit einer falschen Risikokarte in den Köpfen umher. Wir erfahren nicht, was an unseren Brücken (Anmerkung: Bezug auf eine vorherige Textpassage) eventuell falsch ist, wir wir sie in Zukunft bauen sollten, wer sich darum zu kümmern hat. Newskonsumenten gewichten die meisten Themen völlig falsch:
- Terrorismus wird überschätzt, chronischer Stress unterschätzt.
- Die Pleite von Lehman Brothers wird überschätzt, fiskalische Unverantwortlichkeit unterschätzt.
- Britney Spears wird überschätzt, die Ergebnisse der Atmosphärenforschung unterschätzt.
- Astronauten werden überschätzt, Krankenschwestern unterschätzt.
- Flugzeugabstürze werden überschätzt, die Resistenz gegen Antibiotika unterschätzt.
Man muss ja auch gar nicht den Finger nur in die Nachrichtenwunde halten, es reicht, sich die verschiedenen Kurzformate einmal anzuschauen: Twitter, identi.ca, Dokusoaps ("scripted Reality"), Schlagzeilen, RSS-Feeds mit Kurzmitteilungen, ...

Einige der Symptome kann ich leider bestätigen. Dass ich in der letzten Zeit sehr wenige Bücher (für meine Verhältnisse) gelesen habe, ist ein Zeichen. Dass ich manchmal Schwierigkeiten habe, einem längeren Artikel zu folgen, ein weiteres. Es ist an der Zeit, etwas zu ändern.

Ich würde mich gerne ausnehmen, aber leider ist es so:
Wir blenden Hinweise, die unseren Vorurteilen widersprechen automatisch aus und sind überempfänglich für Nachrichten, die unsere Überzeugungen bestätigen.
Vielen Dank für den Artikel Herr Dobelli. Ich werde an mir arbeiten müssen.

Allerdings denke ich, dass ein Fehler enthalten ist. Relevante Informationen sollen mich über Familie, Freunde und Bekannte trotzdem erreichen. Das kann und wird nur funktionieren, wenn sie nicht die gleiche "Nachrichten-Diät" machen.