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Bücher und Papier ...

Gestern gehört (mp3, WDR 5 Service Computer: Mehr Platz im Urlaubsgepäck - Bücher elektronisch lesen) und eigentlich mehr erwartet. Der Schluss liegt natürlich sehr nahe, wenn kein Papier verwendet wird, dann werden Bücher (viel) billiger. Das ist Quatsch. Druck und Papier haben keinen so grossen Einfluss auf die Kosten, wie viele annehmen.

Als Autor nimmt man eine Reihe an Verlagsdienstleistungen in Anspruch, die von Menschen geleistet werden, die auch ihren Lebensunterhalt bestreiten müssen. Um nur ein paar zu nennen, erwähne ich hier mal das Lektorat, das Korrekturat, die Herstellung und das Marketing. Die Dokumentvorlage erzeugt sich auch nicht von selber und - das ist eine Besonderheit bei Büchern, die auch gedruckt werden - das finanzielle Risiko muss auch von jemandem getragen werden.

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Kommentare

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Sasch am :

*Naja, mal von den Kosten ganz abgesehen ... was das Beste an nicht Papierform ist ... es müssen weniger Bäume sterben!
Und das kann ich nur unterstützen. Leider klappt das bei mir nicht so ganz mit dem papierfreien Büro, aber ich versuche es wenigsten!

Sorry, für offtopic!

Dirk Deimeke am :

*Ich sage nichts gegen eBooks, nur gegen die landläufige Vorstellung, dass eBooks gnadenlos günstig sein müssten, da das Papier nicht mehr bedruckt wird.

Sebastian am :

*Bist du dir sicher, dass dafür weniger Bäume sterben? So einen E-Book-Reader zu bauen ist sicherlich auch nicht ganz umweltfreundlich.

Sebastian am :

*
QUOTE Dirk:
erwähne ich hier mal das Lektorat, das Korrekturat, die Herstellung und das Marketing


Was verstehst du denn genau unter "Herstellung"? Denn es muss ja tatsächlich nicht mehr gedruckt und gebunden werden.

Ich glaube aber tatsächlich, dass bei einem E-Book einiges an Kosten gespart werden kann, allerdings hat das weniger mit dem Papier und der Tinte zu tun. Was allerdings entfällt sind alle Kosten der Distribution. Man muss das Buch nicht in die Buchhandlung fahren und dort von jemanden verkaufen lassen der von seinen Verkaufserlösen Leben und die Miete bezahlen muss.

Ich komme nicht aus der Branche und lasse mich gerne eines besseren belehren. Aus meiner Erfahrung her würde ich sagen, dass das mindestens 20% (eher 30%) des Buchpreises ausmacht.

Dirk Deimeke am :

*Ach, so, natürlich. Herstellung ist die Vorstufe vor dem Druck. Da wird sich das Buch angeschaut und überflüssiger Leerraum entfernt. Das ist ein ziemlich aufwendiger Prozess, da werden Absätze Tabellen und Grafiken so verschoben, dass der Gesamteindruck stimmt. Das brauchst Du auch, wenn Du ein professionelles eBook machst.

Die Vertriebskosten sind viel zu hoch angesetzt. Du fährst die Bücher ja nicht einzeln durch die Gegend.

Verlage beliefern Barsortimente (= Grosshandel für Bücher) und Einzelkunden, die eine grosse Anzahl an Büchern abnehmen. Die Barsortimente liefern wieder an die Buchhandlungen, aber nicht nur Fachbücher, sondern das komplette Programm.

Nehmen wir ein Beispiel. Ein LKW kostet 300 EUR Miete am Tag plus 100 EUR Sprit. Der Fahrer kostet das gleiche (nur ein Beispiel). Dann sind wir bei 800 EUR pro Tag. Ein Buch wiegt 1 KG und der LKW darf 5 Tonnen zuladen. Der Transport von 5000 Büchern kostet also 800 EUR, das sind 0,16 EUR zum Grosshändler und 0,16 EUR in die Buchhandlung, sagen wir 0,50 EUR in Summe und wir haben grosszügig gerechnet.

Sebastian am :

*Da bin ich völlig bei dir. Die reinen Transportkosten werden sicher nicht viel höher als maximal 1,50 Eur liegen, falls es Zwischenhändler gibt. Ansonsten kann ich deiner Argumentation absolut folgen.

Aber da ist noch immer der Buchhandlung und die Verkäufer dort.

Dirk Deimeke am :

*Das habe ich prompt einmal überlesen ... sorry!

Die Margen im Buchhandel liegen bei bis zu 50% für Belletristik und deutlich drunter bei Fachbüchern. Du hast natürlich Recht, der komplette Vertriebskanal wird eingespart.

eik3 am :

*Zum Thema "Herstellung":
QUOTE Dirk:
[Layout] brauchst Du auch, wenn Du ein professionelles eBook machst.

Das mag für so etwas wie PDF zutreffen, da es dort das Konzept von Seiten gibt und ein PDF in vielen Fällen 1:1 ein gedrucktes Buch repräsentiert.
Bei "richtigen" eBook-Formaten wie .azw für Kindle gibt es aber keine "Seiten", da jeder Reader (Kindle, Desktop-App, Tablet, Smartphone) eine unterschiedliche Displaygröße hat und man ja Schriftart, Schriftgröße, Ränder, Zeilenabstand und Orientierung der Anzeige jederzeit selbst einstellen kann. Das Layout übernimmt somit die Software, bei einem e-Book ohne Papierversion würde dieser Arbeitsschritt also komplett entfallen. Wenn man im Gesamtprozess dann noch alles weglässt, was mit dem physischen Buch zu tun hat, denke ich schon, dass die Kosten für ein reines e-Book deutlich unter denen für ein klassisches Papierbuch liegen können.
Ob die Verlage allerdings freiwillig auf das Geld verzichten können/wollen, ist natürlich eine andere Frage.

Dirk Deimeke am :

*Ich gebe Dir für Belletristik in jedem Fall Recht, für Fachbücher gelten aber andere Regeln.

Martin am :

*Gibt es dazu belastbare Zahlen?

Bei kleinen Buchhandlungen kommt es übrigens durchaus vor, dass Bücher einzeln angeliefert werden …

Dirk Deimeke am :

*Welche belastbaren Zahlen möchtest Du? Die Gewinnmargen hängen vom Umsatz und Verhandlungsgeschick der Buchhandlung ab, den sie bei verschiedenen Barsortimenten und dem Verlag haben.

Meine Frau hat Buchhändlerin gelernt und da kommt mein Wissen her.

Der LKW fährt aber nicht für ein Buch vom Barsortiment oder Verlag zur Buchhandlung. Das sind Wirtschaftsunternehmen, der Wagen wird am Morgen voll beladen und macht dann verschiedene Stopps.

Martin am :

*Inzwischen kenne ich folgende Faustregel aus dem schweizerischen Buchhandel für gedruckte Publikationen:

- 55 Prozent des Preises gehen an den Handel
- 10 Prozent gehen an den Autor (via Verlag)
- 35 Prozent gehen an den Verlag (Druck, Lektorat und so weiter)

Dirk Deimeke am :

*Das deckt sich (in etwa) mit den Zahlen, die ich habe.

Grossabnehmer haben allerdings höhere Margen als Kleinabnehmer.

Martin am :

*Klar, aber das ist trivial. Und je nach Geschäftsmodell profitieren die Kunden davon – Ex Libris beispielsweise setzt einen wesentlichen Teil der möglichen Marge für Rabatte gegenüber den empfohlenen Verkaufspreisen ein und kann so mit Amazon.de mithalten.

Dirk Deimeke am :

*Ex Libris zeigt sehr gut, dass das zu Lasten der Lieferzeit geht, weil sie eben auch an der Lagerhaltung sparen und die Bücher erst beim Barsortiment bestellen, wenn eine Kundenbestellung vorliegt.

Leider sind die Verträge so schlecht, dass die Lieferung nicht - wie in Deutschland - am gleichen Tag erfolgt, wenn bis 12:00 Uhr bestellt wird oder einen Tag später, wenn danach bestellt wird.

Stattdessen muss ich hier absolut nicht mehr zeitgemäss 14 Tage warten bis ich das Buch in den Händen halte. Das funktioniert heutzutage auch nur in der Schweiz ...

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