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Grenzwerte?

Ich könnte mich gerade gesteigert über jedwede Nachrichtensendung aufregen. Was bedeutet die folgende Aussage?
Die gemessene Strahlungsintensität ist 400 Mal stärker als normal.
Ist das schlecht? Ist das gut? Wo liegen die Grenzwerte? Nehmen wir einmal an, dass die "normale" Strahlungsmenge 1 ist, die vierhundertfache Menge wäre dann 400, wenn der Grenzwert bei 1000 liegt, ist die Aussage eine andere als wenn der Grenzwert bei 100 liegt.

Schade, dass das alles in Richtung Panikmache geht und das noch nicht einmal versucht wird, eine objektive Berichterstattung zu liefern.

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Kommentare

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Martin Steiger am :

*Panik ist durchaus verständlich – einerseits hat die Atomindustrie eine lange Geschichte von Vertuschungen, andererseits ist das Atomunglück in Japan schon jetzt einer der grössten überhaupt und vermutlich stehen wir erst am Anfang der Entwicklung in diesem Unglücksfall.

Dirk Deimeke am :

*Gebe Dir Recht.

Um so wichtiger ist es, dass die Medien die Panik nicht schürt sondern objektiv Bericht erstattet. Und dazu gehört eben auch die Daten zu interpretieren.

"In der japanischen Luft sind nur noch 21% Sauerstoff" ... (das ist normal).

Robert am :

*Ich kann mich noch an die Zeit erinnern, als Tschernobyl hochging. Damals hörte man soundsoviel Bequerel Strahlung hier, soundsoviel Millirem da...mittlerweile haben Sie wieder eine neue Maßeinheit: "Sievert". Ich glaube, die machen das absichtlich, damit sie die Grenzwerte anpassen könne, wie sie Lust haben und man dann alles schönrechnen kann...

Dirk Deimeke am :

*Das kann auch sein.

Ich rege mich aber eher über die Berichterstattung auf. Da erwarte ich, dass recherchiert wird und gesagt wird, dass gefährliche Grenzwerte überschritten wurden oder nicht.

Die 400fach höhere Strahlung habe ich gestern zuerst in Radio Zürichsee, später in den RTL-Nachrichten und dann im ZDF gehört. Was das bedeutet, hat niemand gesagt.

Ádám am :

*Tja, ich habe seit vorgestern keine Nachrichten gehört.

In Ö1 Sonderjournal, Samstag 10:00, hörte ich einen Satz in einem nicht ironischen Kontext, welcher ungefähr so lautete:

"In Tschernobyl wurde die Betonummantelung auch durch Bioroboter ausgeführt werden müssen, also Menschen."

Selbst, wenn es ironisch gemeint gewesen wäre, wäre es mir in diesem Kontext zu viel des guten, obwohl ich für Galgenhumor immer zu haben bin.

Dirk Deimeke am :

*Tja, daran denken die wenigsten. Es gibt leider Menschen, die solche Störfälle mit dem Leben bezahlen, weil man für manche Arbeiten innerhalb der Anlage bleiben muss.

Ádám am :

*Nur, dass man diesen Menschen eher ein Denkmal setzen sollte und nicht auch noch Bioroboter nennen und sonst nichts darüber wissen wollen.
Ich verstehe die Welt echt nicht mehr.

Dirk Deimeke am :

*Ja, da hast Du absolut Recht.

Das Elend gibt es ja schon länger, dass man von Menschen als "Ressources" spricht.

Das ist echt bitter.

Domi am :

*Hallo,
mal hier so als kleine erklärung.
Bequerel ist eine Einheit zur Messung der Aktivität, sie sagt aber nichts über die Schädlichkeit am Menschlichen Organismus, deswegen gibt es Sievert diese gibt die Strahlenleistung auf Organisches Material an (Rem ist eine allte Einheit sagt das gleiche aus weiß aber die Umrechnung nicht.)
Die Aussage des 400 oder 1000 fachen ist wirklich nur eine aussage um Zahlen sprechen zu lassen. Wenn man nicht weiss was die ursprüngliche Dosisleistung (Sievert) war, kann man leider nicht sagen ob es nun noch in denn Grenzwerten liegt oder nicht.

bruno am :

*Heute im Tages-Anzeiger Ticker:

Nach Angaben von Regierungssprecher Edano wurden am Reaktor 3 Strahlenwerte von 400 Millisievert gemessen. Nahe Reaktor 4 seien 100 Millisievert gemessen worden. Eine Dosis von 1000 Millisievert kann Symptome der Strahlenkrankheit wie Übelkeit und Erbrechen auslösen, eine Dosis von 5000 Millisievert würde etwa jeden zweiten der Strahlung ausgesetzten Menschen innerhalb eines Monats töten.

Dirk Deimeke am :

*Danke Bruno.

Das bestätigt meine Meinung, dass massiv Panikmache betrieben wird.

bruno am :

*Ich würde nicht unbedingt von Panikmache schreiben.
Das Problem ist doch, dass kaum gesicherte Informationen zu erhalten sind. Die Akw-Betreiber und die japanische Regierung geben zum Teil unterschiedliche Infos raus. Die Qualität der Informationen ist z.T. "suboptimal" (bzw. es wird direkt Zensur geübt?).
Die Medien sind aber auf Aktualität aus. Die müssen im Rahmen ihres Marketings/Kundenbindung Meldungen bringen auf Teufel komm raus. Da wird halt mal abgedruckt, was erhältlich ist. Ohne noch gross zu reflektieren wird dann halt Output produziert... ob da der Informationsgehalt nun hoch oder niedrig ist... who cares?

Dirk Deimeke am :

*Die Motivation dahinter kann ich schon verstehen.

Interessant ist, dass hauptberufliche Journalisten ihren Berufsstand so hoch halten und Blogs so niedermachen, weil sich in ihnen keine verlässlichen und gut recherchierten Informationen finden lassen. Da gebe ich ihnen zum grossen Teil auch Recht. Allerdings ist das bei vielen Journalisten mittlerweile auch der Fall, die Menge an gut recherchierten und verlässlichen Informationen nimmt beständig ab.

Und gerade von denen, die ihren Lebensunterhalt mit Nachrichten bestreiten, erwarte ich viel mehr.

bruno am :

*Ich habe von Journalisten auch mal mehr erwartet. In der Zwischenzeit habe ich diese Erwartungshaltung massiv runtergeschraubt und halte mich, falls ich die entsprechende Qualität benötige, auch an die entsprechenden Medien.
Im Print Bereich heisst das z.B. dass ich wohl noch Tages-Anzeiger konsumiere (mit z.T. entsprechenden Vorbehalten) aber ggf. mit einer NZZ abgleiche. ;-)

Dirk Deimeke am :

*Mehrere Quellen zu vergleichen, ist heutzutage unabdingbar. Gut, dass es auch Al Jazeera gibt.

bruno am :

*Heute auf dem Tages-Anzeiger Ticker zur "Visualisierung" der Strahlenwerte:
http://files.newsnetz.ch/upload/5/4/5439.jpg

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