Notiz-Anwendung gesucht
Gerade lese ich das Buch Nutzen Sie Ihr zweites Gehirn von Tiago Forte (mehr dazu später) und lass mich von vielen guten Ideen inspirieren, bin aber erst zur Hälfte durch.
Im Zuge der Lektüre habe ich mir auch Gedanken darüber gemacht, wie ich Notizen mache. Neben handschriftlichen Notizen kommt digital bei mir Logseq zum Einsatz. Darüber habe ich schon hier im Blog geschrieben. Logseq ist eine Open-Source-Software, bei der die Synchronisation kostenpflichtig ist.
Mit Logseq bin ich auf den Desktops, die ich verwende (privat Linux und beruflich Windows) sehr zufrieden, wobei die Synchronisation eher langsam ist. Die mobile Anwendung ist aber sehr rudimentär, kann keine Plugins, ist langsam und die Bedienung ist sehr hakelig.
Das ist der Grund, weshalb ich auf der Suche nach einer neuen Anwendung bin, die vor allem auch mobil sehr gut funktionieren soll.
Und jetzt, liebe Leser, kommt Ihr ins Spiel, vielleicht habt Ihr ja Ideen. Hier kommen meine Anforderungen:
- Funktioniert auch offline, soll aber synchronisieren können.
- Clients für Android, Linux und Windows.
- Möglichkeit, Datums basiert Notizen zu machen (Journal, ohne "ing")
- Verlinkung und Tagging, Aufbau eines "Knowledge Graphs".
- Offenes Dateiformat (gerne Markdown).
- Nach Möglichkeit Open-Source-Software (ist aber nicht zwingend).
- Darf auch etwas kosten.
Die folgenden Anwendungen sind interessant, aber ich habe mit Ihnen keine Erfahrung.
- Notion
- Obsidian (mobile App soll ebenfalls schlecht sein)
- Roam Research
- Tana (derzeit am interessantesten, aber noch nicht released)
- Twos (scheinbar nicht mehr weiterentwickelt)
- Joplin (habe ich eine Zeit lang verwendet, war nicht so ganz meins, ist vielleicht einen erneuten Test wert)
Bin auf Eure Anregungen, Ideen und auf Eure Workflows gespannt. Gerne auch, wenn sie nicht 100% ins Muster passen, wie im Kommentar von Mario, den ich sehr spannend finde.
Kommentare
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Dirk am :
Ich hatte LogSeq mit Syncthing am Start, da ging das prima. Zumindest Android und Windows. Linux war für den Anwendungsfall irrelevant.
Inzwischen bin ich aber wieder beim Wiki, statt LogSeq. Alte Liebe rostet nicht.
Grüße
Dirk
Dirk Deimeke am :
Mir ist die mobile App halt besonders wichtig. Die soll gut und performant funktionieren.
Dirk am :
Die anderen Notizen brauche ich nur auf Android - da nutze ich inzwischen das proprietäre Samsung notes wegen der guten.
Schrifterkennung.
Dirk Deimeke am :
Matthias Mees am :
Notion haben wir bei meinem alten Arbeitgeber quasi als „Firmenwiki“ verwendet. Da stand alles drin, was irgendjemand über irgendetwas intern wissen müssen könnte, mein Chef hat immer gesagt: „Da kippe ich alles rein, was ich mir nicht mehr merken müssen will.“
Es kann aber viel mehr als Notizen, ich würde es eher als Kreuzung aus Notizen und einer NoCode-Datenbank bezeichnen, wobei aber der DB-Teil für Endanwender eher so simpel wie Excel-Tabellen ist. Ich bin unsicher, ob man damit so ein Journal betreiben könnte, wie es Dir vorschwebt. (Zu lange nicht und nie so benutzt.)
Man schreibt in Notion Markdown, ob das aber exportierbar wäre oder man direkt auf .md-Dateien Zugriff hat, bezweifele ich – das leistet Obsidian, was ich mir mal kurz „privat“ angeguckt habe. Ich hab's allerdings recht schnell zugunsten der besser (ins OS) integrierten Notizen-App von mac/iOS verworfen, was für Dich keine Option ist. Die mobile App habe ich bei beiden nie benutzt, für mich ist sowas eher eine Desktop-Anwendung. Für einfache Notizzwecke reicht es aber in jedem Fall.
Dirk Deimeke am :
Das hilft mir sehr bei einer Einordnung.
Andreas am :
Dirk Deimeke am :
https://d-nb.info/1319460194
Massimo am :
Die Obsidian Notes kann ich auch per VIM editieren und sind immer lesbar. Es gibt ein Git Plugin, mit dem ich synchronisiere. ABER das ist unter Android einen Frickelei und zeitnah ist damit auch schwer zu realisieren. Man muss sich also beim Handy darum kümmern. Bei Windows und Linux läuft es klasse.
Ach es gibt Obsidian Synch wenn du dafür bezahlst, dazu habe ich aber keine Erfahrung.
Dirk Deimeke am :
One Note setze ich für "Shared Notes" in der Firma ein, bietet aber lange nicht das, was ich privat gerne hätte.
Lars Fischer am :
In den letzten Jahren habe ich Obsidian benutzt, was ein ziemlich gutes Programm ist. Vor allem die Art, wie die Daten gespeichert werden (einfache MD-Dateien auf dem eigenen Laufwerk). Auch die Clients funktionieren gut und das Programm ist trotz der gleichen Plattform um ein Vielfaches schneller als Logseq. An Capacities gefallen mir die einzelnen Objekte, das Aussehen und vor allem die Ablage des Quellcodes, der einfach einzufügen und sehr gut lesbar ist. Mit Notion habe ich noch nicht viel gemacht, aber ich würde es mir von deiner Liste mal näher ansehen.
Zum Schreiben und Ablegen von Texten benutze ich iA Writer.
Dirk Deimeke am :
Wenn ich ehrlich bin, würde ich mir natürlich wünschen, dass ich Inhalte unter Android oder mit einem Firefox-Plugin mit den Notizen "teilen" kann, um mir die Arbeit leichter zu machen.
Michael am :
Ich nutze zur Zeit einfach ein Verzeichnis mit Markdown-Dateien und Zettlr (und andere, z.B. gedit, nano …) als Editor.
Dirk Deimeke am :
Massimo am :
Dirk Deimeke am :
Massimo am :
Dirk Deimeke am :
Karl Voit am :
https://karl-voit.at/orgmode
https://karl-voit.at/2020/01/20/start-using-orgmode/
Dominik's tenth rule: "Any sufficiently complicated PIM or note-taking program contains an ad hoc, informally specified, bug-ridden, slow implementation of half of Org mode." (Quelle: https://www.reddit.com/r/orgmode/comments/hfmgdw/greenspuns_eleventh_rule_any_sufficiently/)
Org-mode hat auch den Vorteil, dass man eine wesentlich bessere zu tippende und lernende Syntax verwenden darf als Markdown: https://karl-voit.at/2017/09/23/orgmode-as-markup-only/
https://gitlab.com/publicvoit/orgdown (Vorsicht: ein eigenes rabbit-hole und Markdown-Ultras neigen zur Überreaktion.)
Logseq scheint als Org-mode-Alternative etwas in die Nähe zu kommen:
https://karl-voit.at/2024/01/28/logseq-from-org-pov/ Für tech-savvy Leute würde ich das allerdings nur im Notfall empfehlen. Beispielsweise fehlen dort noch immer so grundlegende Dinge wie Suchen und Ersetzen. Von RegEx dafür ganz zu schweigen.
Proprietäre Lock-in-Kandidaten wie Obsidian oder OneNote sind für mich aus Prinzip nicht für sensible, längerfristige oder selbstbestimmte Datenhaltungen zu empfehlen. Vollkommen egal, was die an tollen Features bieten - was sie nachweislich tun. Aber da muss wohl der harte Kern selber beispielsweise durch massiven Datenverlust d'raufkommen. Ich kann gerne mit traurigen Beispielen aus der Vergangenheit aufwarten. In diesem Fall ist man auch das Opfer, wenn man Geld zahlt. (FOSS-Projekte freuen sich auch über Spenden!)
Nur so als Denkanstoß:
https://karl-voit.at/2014/03/18/OneNote/
https://karl-voit.at/2018/04/21/end-of-OneNote/ (Ja, ich weiß, dass das neue OneNote inzwischen deutlich nachgebessert hat. That's not the point.)
Generell rate ich zu einem standardisierten Verfahren zur Auswahl von Software wie beispielsweise auf https://karl-voit.at/2021/01/18/tool-choices/ beschrieben.
Ad Cloud-Services sollte man das gelesen haben: https://karl-voit.at/cloud-daten-bedingungen/
HTH
Karl Voit am :
Mobile Clients gibt's auch mehrere. Ich nehme Orgzly - allerdings absichtlich nur read-only mit Ausnahme meiner capture-Datei, in die ich mit "Share with" (Android) alle möglichen Dinge schnell in meinen Org-mode schicken kann.
Methoden-mäßig kann Org-mode quasi alles unterstützen: PARA, GTD, Zettelkasten, ... hier hat man maximale Flexibilitäte und kann IMHO alle Anforderungen mit etwas DIY abdecken, was die Zukunftssicherheit der investierten Arbeit garantiert.
Unter https://karl-voit.at/tags/emacs/ oder noch spezifischer https://karl-voit.at/2019/09/25/using-orgmode/ kann man sich inspirieren lassen - auch wenn deine Use-Cases andere sein werden als meine.
Besser ein einmaliger Lern- und Migrationsaufwand nach Org-mode (das dich ein Leben lang begleiten wird) als in - sagen wir mal - acht Jahren von einem über die Zeit graduell böse gewordenen proprietären Dienst wieder mal zu einem anderen zu migrieren, der dann auch mal wieder nicht passen wird. BTDT.
Für kurzfristige Projekte (wenige Monate) und absolut public Daten ist es natürlich vollkommen egal, was man nimmt. Insofern erneut der Verweis auf https://karl-voit.at/2021/01/18/tool-choices/ wo es immer nur auf die eigenen Anforderungen ankommt. Wichtig ist nur, dass man bei der Wahl nicht wesentliche Kriterien wie Langzeitfaktoren, Sicherheit, Privatsphäre, Lock-in nicht ignoriert, nur weil was hübsch aussieht und für Anfänger leicht zu bedienen ist.
Wenn jemand hier aus Graz mitliest: ich werde voraussichtlich meine PIM-LV kommendes Wintersemester (oder kommendes Jahr) wieder halten. Dort lernt man, solche Entscheidungen für sich passend zu treffen.
Dirk Deimeke am :
Dirk Deimeke am :
Ich setze ebenfalls auf offene Dateiformate.
Und, es tut mir an der Stelle leid, aber wenn ich Wochen oder gar Monate benötige, um ein Tool gut und sinnvoll benutzen zu können, dann geht mir das zu weit.
Karl Voit am :
Ist halt immer die Frage, ob man wegen kurzfristigen Vorteilen den Aufwand der mehrfachen Migration riskiert oder gleich eine Lösung für lange Zeit sucht. YMMV.
Dirk Deimeke am :
Es gibt Tools, die ich seit Jahren verwende. Es gibt aber genauso gut auch Tools, die nicht halten, was sie versprechen.
Nichts ist für ewig ...
Lars Fischer am :
Dirk Deimeke am :
MursalinT am :
Dirk Deimeke am :
Sei es Nextcloud / Owncloud, Syncthing oder Google Drive.
Lars Fischer am :
Dirk Deimeke am :
Es wird vermutlich auch mit anderen Lösungen funktionieren.
Herbert am :
Dirk Deimeke am :
Für Linux geht das natürlich nicht.
Herbert am :
Mit LogSeq bin ich nie richtig warm geworden.
Allerdings bemerke ich bei Obsidian, dass es mir für rasche Notizen nicht "smooth" genug ist (Ladezeit, rasch eine bestimmte Notiz finden usw.). Daher greife ich gerade verstärkt auf UpNote zu - hat sich in den letzten Jahren neben den Boliden in einer Nische sehr gut entwickelt, kleine aber feine Fanbase, funktioniert super-schnell im Sync auf allen Systemen. Hat viele Kleinigkeiten der Vernetzung eingebaut (allerdings keinen Graphen), Notizen lassen sich auch über das Web freigeben. Und mit 99 Cent pro Monat oder 1 x 30 Euro "lebenslang" eine faire Preisgestaltung.
Dirk Deimeke am :
Olaf am :
Da ich sowieso VSCodium nutze, bin ich bei dem plugin foam https://github.com/foambubble/foam gelandet. Da habe ich dann md Dateien in meiner Ordnerstruktur.
Ich kann mir dann im split view markdown und die gerenderte Darstellung anzeigen lassen.
Synchonisierung läuft über meine Nextcloud. Auf Android nutze ich dann Markor.
Dirk Deimeke am :
Patrick am :
Dirk Deimeke am :
Danke Dir!
danbruegge am :
Dirk Deimeke am :
Bezüglich Migration ist eben auch wichtig, auf offene Dateiformate zu setzen.
Thomas am :
Ich bin mir allerdings nicht sicher, ob das mit Android funktioniert.
Dirk Deimeke am :
Danke für das Teilen!
John am :
Setze mich seit Jahrzehnten mit diesem Thema auseinander, habe viele Tools ausprobiert/genutzt. Seit Jahren nutze ich Zim-Wiki, jedoch ist bei mir der Schwerpunkt Desktop, Android nur sporadisch (sync via Syncthing).
@Dirk, Du erwaehnst bessere Sync-Tools als Syncthing. Wuerde mich interessieren, welche dies sind. Vielen Dank.
Robert am :
Auch dieses System ist nicht perfekt, aber, zumindest in meinen Augen, recht leicht zugänglich, aber auch flexibel genug.
Vor Zim nutzte ich z. B. Scribble Papers, CUEcards, DokuWiki, PmWiki, OneNote, Orgmode, über die Platte verstreute Textdateien usw.
Dirk Deimeke am :
Ich muss mir wohl eingestehen, dass ich mich sehr an die Arbeitsweise mit Logseq gewöhnt habe und dass ich die eigentlich nicht ändern möchte, nur ein neues Tool brauche.
Dirk Deimeke am :
Syncthing ist halt enorm langsam.
Markor sieht sehr spannend aus. Ist nicht ganz das, was ich suche, könnte mir aber in einem anderen Zusammenhang helfen.
Robert am :
Dirk Deimeke am :
Am schlechtesten bezieht sich auf die Transfergeschwindigkeit und das Merken, dass sich Daten verändert haben.
Heute kann ich Dir aber keine konkreten Zahlen liefern.
Lars Fischer am :
Dirk Deimeke am :
Ich konnte mir das noch nicht anschauen.
Capacities hat weder eine Linux- noch eine Android-App und ist damit raus.
Lars Fischer am :
Dirk Deimeke am :
Dave am :
Wichtig für mich war auch, dass das Ding Markdown kann und out of the box über meine Nextcloud synchronisiert. Sogar möglich mit Ende-zu-Ende-Verschlüsselung. Außerdem wird Joplin sehr aktiv weiter entwickelt.
Das einzige Manko für mich ist, dass Joplin nicht einfach nur ein flat file System benutzt, sondern etwas komplexer aufgebaut ist und groß ist. Bei mir mit ein paar Hundert Notizen kann das Ding schon mal 600 MB RAM fressen.
Dirk Deimeke am :
Allerdings habe ich Joplin vor einigen Jahren benutzt und bin nicht so recht warm geworden.
Funktionieren die Plugins auch auf dem Handy?
Tido am :
Zurück zu Anytype, wurde bisher noch nicht erwähnt?
Irgendwie zwischen Cloud und Lokal mit anscheinend vielen Möglichkeiten und FLOSS:
Open Demo: Anytype for Creative Hobbyists & Professionals https://www.youtube.com/watch?v=Aio0e59vjg8
https://anytype.io/
Dirk Deimeke am :
Habe ich mir ebenfalls angesehen, war aber nicht mein Fall.
Allerdings muss ich auch sagen, dass aufgrund der Fülle an Möglichkeiten ich nicht jede Anwendung ausführlich testen konnte und selbstverständlich auch enorm subjektive Kriterien eine Rolle spielen.