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Drei Antworten ...

linux Ein Artikel für das linuxlog:

Wenn ich mich als Linuxer mit Leuten im Privatleben unterhalte und frage, warum sie nicht auch auf Linux umstellen oder ob Linux eine Alternative fürsie wäre, bekomme ich grob zusammengefasst drei Antworten:

1. Linux ist nicht intuitiv bedienbar
2. Mein Programm xyz gibt es nicht für Linux
3. Man kann unter Linux nicht spielen

Es gibt natürlich andere Antworten, aber das sind die drei, die am häufigsten genannt werden.

Das zeigt schon einmal einiges. Es geht nicht um Sicherheit, Stabilität oder die Kosten.

1. Linux ist nicht intuitiv bedienbar.

Stimmt. Windows ist aber auch nicht intuitiv bedienbar.

Das ist ein Schock, oder?

Wir haben über lange Jahre gelernt, wie man Windows richtig bedient (das hat nichts mit Intuition zu tun). Das Wissen, wie man Windows richtig bedient, ist das Resultat eines Lernprozesses.

Der Punkt mü�te dann eher hei�en: Linux lä�t sich nicht wie Windows bedienen.

Da gebe ich Recht. Es gibt allerdings einige grafische Oberflächen, wie beispielsweise KDE, die die Bedienung von Windows weitestgehend imitieren. Das macht es Umsteigern leichter.

2003 hat die Firma Relevantive eine Studie (PDF), um die Bedienbarkeit von Windows XP und KDE 3.12 (Linux, aktuelle KDE-Version ist 3.5) zu vergleichen. Dazu haben sie den Teilnehmern der Studie, die allesamt schon Windows 2000 kannten, zehn typische Aufgaben gestellt, die unter beiden Betriebssystemen bewältigt werden sollten.

Windows XP hat knapp gewonnen. Da es "nur" knapp war, kann man leicht zu dem Schluss kommen, dass die Bedienung beider Systeme sich nicht groÃ?artig unterscheidet. (So schlimm ist Linux also gar nicht).

Tipp: Bei Interesse an Linux, eine Live-CD wie Knoppix oder Kanotix herunterladen und ausprobieren.

Apropos: Wer sich eine intuitive Oberfläche sehen will, sollte einmal Gehversuche mit der Oberfläche von Mac OS X machen, die kommt meiner Meinung nach einer intuitiven Bedienung am nächsten.

2. Mein Programm xyz gibt es nicht für Linux

Das stimmt.

Das war lange Jahre auch mein Grund, nicht komplett umzusteigen.

Es gibt unter Linux aber zahlreiche Alternativen, eine Hilfe kann das Tuxfutter-Wiki sein. Natürlich verhalten sich die Alternativen nicht genauso, wie das Programm, das Ihr gerne hättet.

Mir fehlte vor Jahren ein Ersatz für ein Online-Banking-Programm. GnuCash und Moneypenny waren lange noch nicht so weit oder einfach noch nicht vorhanden. So habe ich mich für Moneyplex entschieden und bin seit dem sehr zufrieden damit.

3. Man kann unter Linux nicht spielen

Stimmt nicht ganz.

Natürlich kann man unter Linux spielen. Es existiert eine gro�e Anzahl an Spielen für Linux (Holarse).

Um der Wahrheit die Ehre zu geben: Viele Spiele haben nicht die Qualität, die kommerzielle Spiele unter Windows bieten.

Ich für meinen Teil mu� sagen, wenn ich wieder spielen möchte, werde ich mir eine Konsole kaufen, die Spiele dort sind genauso teuer wie unter Windows und ich muss mich nicht mit irgendwelchen Einstellungen herumschlagen, da die Konsolen-Spiele auf die Hardware optimiert programmiert werden.

Dabei kann ich mir auch sicher sein, dass die Konsole nicht über meinen Internet-Zugang nach Hause telefoniert ... Windows soll so etwas ja machen.

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Kommentare

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Simon Streit am :

*Sehr schön geschrieben, eigentlich sprichst du mir fast aus meinen Herz, und muss mich auch mit Argumenten Rumschlagen das bekannte es doch noch Austesten. M$ ist einfach in Aller Munde und eigentlich deswegen am einfachsten zu bedienen (falls man es überhaupt mal bedienen kann)

Ich habe vor ein paar Monaten meinen Kompletten Umstieg vollzogen und habe es bis heute noch nicht bereut :-)

Dirk Deimeke am :

*Es gibt natürlich einige Schwachpunkte, die die Spiele betreffen.

Konsolenspiele sind ca 10-15% teurer als ihre Pendants auf PCs. Allerdings muss man dafür auch seinen Rechner regelmäÃ?ig aufrüsten, um die aktuellen Spiele spielen zu können.

Der Punkt ist ziemlich vereinfacht ...

Simon Streit am :

*So gesehen sind die Spiele vielleicht teurer, dafür ist die Hardware um ein vielfaches billiger. Aber da Sony in letzter Zeit ein paar skandale mit sich gezogen hat, habe ich mich dagegen entschieden einen Produkt von der Firma zu kaufen.

Aber ich habe es mir längst abgewöhnt Spiele zu spielen.

Simon Streit am :

*Sorry, falsch gepostet -.- Eigentlich sollte es #1.1.1 werden.

Dirk Deimeke am :

*Ich spiele derzeit noch (Blitz-)Schach über das Internet. Das war es dann auch.

Von Sony würde ich auch kein Produkt mit meinem Rechner oder mit dem Internet verbinden. Sei es eine Audio-CD oder etwas anderes.

Da das Spielegeschäft ein anderer Geschäftsbereich ist ...

Mat am :

*Damit Linux zuverlässig läuft muss ich einfach viel mehr Zeit in das Betriebssystem investieren.
Kaufe ich mir neue Hardware, muss ich erst einschlägige Foren besuchen, ob ich Hardware X benutzen kann und wenn nicht, welche dann besser unterstützt wird. Meine Auswahl wird also start eingeschränkt.
Daran hat natürlich nicht Linux schuld, sondern die Hersteller die meistens nur Windows-Treiber rausgeben aber es nervt.
Habe ich dann eine Hardware die unterstüztz wird, muss ich u.U. erst noch diverse configs oder Rechte ändern, die ich mir auch erst wieder in diversen Foren und Newsgroups zusammensuchen muss.
Auch immer gerne mal passiert: Hardware A funktioniert heute, morgen aber schon nicht mehr, obwohl das System nicht verändert wurde.
Oder ich stecke meine Kamera an, kann die Bilder runterladen, aber am nächsten Tag weigert sich das OS genau diese Kamera zu erkennen und einzubinden. Das macht auf Dauer mürbe.

Bei Windows stecke ich die neue Hardware an, warte kurz und kann diese benutzen. Und zwar jeden Tag. Das ist vielleicht etwas kurzsichtig aber genau aus dem Grund bin ich von Linux (ca. 3 Jahre) wieder zurück zu Windows, einfach aus Bequemlichkeit.
Ist zwar ein tolles OS aber ich investiere meine Zeit lieber in andere Sachen. Ich sehe Linux eher als Hobby und Windows als Werkzeug.

Seit 2 Monaten hab ich jetzt auch OSX im Einsatz und ich glaube das ist es. Sehr intuitiv zu bedinen, wie es sein muss.

Dirk Deimeke am :

*Bezüglich der Hardware-Unterstützung von Linux kann ich Dir tatsächlich nur Recht geben. Das ist eine der gröÃ?ten Einschränkungen von Linux, die - wie Du auch geschrieben hast - an den Herstellern liegt.

Die anderen "Symptome", die Du schilderst, habe ich mit Windows durchgemacht. Hadrware in "Blinker-Funktion" (geht / geht nicht) genauso wie Ã?nderungen tief in der Registry, um ein Verhalten zu bekommen, dass nicht über eine GUI konfigurierbar ist (da editiere ich lieber Konfigurationsdateien).

Letztendlich hat bei mir allerdings die Philosophie den Ausschlag gegeben. Windows ist ein streng auf Kommerz ausgerichtetes System, Linux ist ein Community-Produkt, in der Ubuntu-Variante sogar mit netter Community :-D

Meine Frau hat auch Mac OS X. Das System hat mit Abstand die intuitivste Oberfläche, die ich je gesehen habe. Wenn Du aber mehr willst, als durch GUIs abgedeckt ist, stehst Du echt im Regen. Leider! Meine Frau möchte nach zwei Jahren Mac OS X jetzt auch Ubuntu.

So können sich die Erfahrungen unterscheiden.

Mat am :

*Hmhm, wenn ich mal drüber nachdenke, habe ich bisher erst einmal in der Rgistry einen Wert geändert aber ansonsten ist mir unter XP noch keine Anwendung unter gekommen, bei der ich Registry-Schlüssel ändern musste. Aber klar, wenn es dann doch mal sein muss, ist eine conf-Datei schneller gefunden und geändert.

Hardwareprobleme hatte ich auch noch keine, tritt aber vielleicht auch eher bei exotischen Geräten auf. Wenn der Pinguin mal läuft und die Hardwareumgebung nicht verändert wird, schenken sich Linux (bzw. KDE) und Windows wirklich nicht mehr viel.

Ich hab's ja auch lange genug versucht aber es war nix für mich.

Und wenn Du unter OSX mal mehr willst als das was durch die GUI abgedeckt ist, ist da immer noch die Shell. Ich finde es ganz smart Linux-Software unter OSX installieren zu können.

Ob ich in 2 Jahren auch wieder genug von OSX habe wird man sehen, wenn abzusehen ist, wo die Entwicklung mit Apple jetzt hingeht. Vorstellen kann ich es mir im Momen noch nicht... ;-)

Dirk Deimeke am :

*Ich sehe das mit Linux, Windows, Mac OS X oder anderen Betriebssystemen auch nicht religiös.

Arbeiten (Web, Mail, Office, Bildbearbeitung, ...) kann man mit wirklich jedem aktuellen Desktop-Betriebssystem.

Danach spielen nur noch persönliche Preferenzen und Erfahrungen eine Rolle.

Nur meine bescheidene Meinung.

rolfhub am :

*Ich möchte auch mal kurz meine Erfahrungen schildern, und die sind wie folgt:

Ich kenne die einschlägigen MS-Betriebssysteme (DOS 6.*, Win 3.*, 9x, 2k, XP) schon seit ca. 1994 (bzw. ab dem Zeitpunkt, als das entsprechende System auf den Markt kam). Meine ersten Linuxerfahrungen habe ich ca. 1998 gesammelt, wobei ich damals aber noch ziemlich unzufrieden mit Linux war, danach habe ich mich erst wieder ab Beginn (2001) meines Studiums (Informatik) mit Linux auseinander gesetzt.

Ich denke, dass sich bei Linux im Bereich Benutzerfreundlichkeit mit der Verbreitung der beiden groÃ?en Desktops (KDE und Gnome) viel gebessert hat, denn das sind meiner Meinung nach die einzigen beiden Desktops, die von der Benutzerfreundlichkeit (auch für "Otto Normaluser") her mit Windows, MacOSX, etc. mithalten können, erst seit es die beiden gibt, ist Linux auch für "Normalos" geeignet. Damit mich keiner falsch versteht: Ja, natürlich weiÃ? ich, dass es für Linux tolle Shells (bash etc.) gibt, und kann damit (zumindest mit der bash) auch mittlerweile gut umgehen, aber welchen nicht-Informatiker interessiert das? Vermutlich die wenigsten, daher denke ich, dass KDE und Gnome das beste war, was Linux passieren konnte.

Beide sind IMHO wirklich auch für Einsteiger / Umsteiger gut geeignet. Wobei es allerdings noch einen Puzzle-Stein gibt, der sich unter Linux verbessern sollte: die Einrichtung. Einen Einsteiger an ein fertiges System zu setzen, an dem nichts mehr eingerichtet werden muss, ist eine Sache. Aber einem Einsteiger (na OK, sagen wir, einem gut informierten nicht-mehr-ganz-Einsteiger) eine Installations-Scheibe (CD, DVD, etc.), einen Rechner mit leerer Platte, kurzem Infoheft, und sonst nix zu gegen, und zu sehen, welches System am schnellsten installiert ist und rund läuft, wäre auch mal ganz interessant, ich denke, hier kann/sollte Linux noch aufholen. Die Grundinstallation ist bei keinem Betriebssystem ein gröÃ?eres Problem, aber danach wird's ja meistens erst knifflig, wenn man versucht, die Hardware, die nicht automatisch erkannt wurde, zum Laufen zu kriegen. Auch Hardware, die eigentlich gut von Linux unterstützt wird, kann manchmal eine echte Herausforderung sein, ich habe es z. B. leider noch nicht geschafft, das (vermutlich) recht simple Tool "apanel" auf meinem Notebook zum Laufen zu bekommen (das Tool fragt die Tasten an der Vorderseite ab, so dass man diese mit Funktionen belegen kann). Das ganze ist ein Kernelmodul, das man selbst kompilieren und (per softlink) einbinden muss, was aber vorraussetzt, dass man die Kernelheader und die Compiler etc. vorliegen hat, was natürlich erst mal nicht der Fall ist (zumindest nicht bei (K)Ubuntu), hier würden die meisten Einsteiger schon scheitern ("was sind Kernelheader, und warum muss ich das wissen ...").

Lange Rede, kurzer Sinn, wenn irgendwelche Hardware streikt, hat der Linux-Einsteiger meistens erst mal schlechte Karten, auch wenn entsprechende Software vorhanden ist, weil es arg schwierig ist, die Software zum Laufen zu bekommen, wenn der Distributor noch keine Binärpakete bereitgestellt hat. Hier könnte sich noch einiges verbessern, z. B. könnten alle Distibutoren darauf achten, dass nach einer Installation automatisch alles (Kernelheader, Compiler, Linker, make etc.) bereit steht, um Kernelmodule schnell und bequem zu kompilieren, wobei man sogar darüber nachdenken könnte, die kompletten Kernelquellen automatisch mitzuinstallieren, falls jemand den Kernel, nicht nur Module selbst kompilieren möchte. Ich habe jedenfalls zig apt-get-Aufrufe gebraucht, um überhaupt mal die üblichen Tools (Kernelheader, Compiler, Linker, make etc.) auf die Platte zu bannen, und nach der Kompilation lies sich das Modul noch nicht mal starten :-(

Aber ansonsten hab ich Linux wirklich lieb gewonnen, und nutze es mitterweile lieber als Windows, schon allein wegen der besseren Shell, den mehreren virtuellen Desktops, den fast nicht vorhandenen Viren, etc. Aber bis das die Mehrheit der PC-Benutzer weltweit so sehen, wird es wohl noch einige Jahre brauchen, fürchte ich. Aber das wird schon noch werden. In den letzten Jahren hat sich jedenfalls schon sehr viel getan.

Und zu den Spielen: Ich denke, das ist wie mit dem Rauchen, einfach den Video- und Computerspielen abschwören, das spart viel Zeit und Geld, und schon nach ein paar Wochen vermisst man nichts mehr, hat bei mir jedenfalls sehr gut geklappt (das mit den Spielen, Nichtraucher bin ich ja sowieso).

... und zur Not gibt es ja immer noch Supertux, Frozen Bubble, etc.

Dirk Deimeke am :

*Ich stimme Dir zu.

Es gibt meiner Meinung nach zwei ganz gravierende Punkte, mit dem sich die groÃ?en Hersteller Apple und Microsoft selber das Wasser abgraben. Das ist das "nach Hause telefonieren" und das "Digital Rights Management". Hier droht es, dass der Anwender einges an Kontrolle über seinen Rechner abgibt.

Da bin ich auch sehr gespannt, wie sich das entwickelt.

Solche Themen kann man auch gut in meinem Lieblingsforum (http://forum.linuxlog.de) diskutieren.

rolfhub am :

*Ja, da stimme ich dir voll zu. AuÃ?erdem gibt es gerade bei Windows auch noch einen anderen Punkt: Die Systemanforderungen des Betriebssystems an die Hardware werden langsam lächerlich (bei Longhorn a.k.a. Vista). Wenn ein 3D-Spiel oder eine Software zur Videobearbeitung exorbitante Handwareanforderungen hat, ist das eine Sache, aber wenn das Betriebssystem selbst gigantische Anforderungen hat, fragt man sich natürlich: "Wieso dass denn, ich will doch nur ganz ernsthaft arbeiten, warum brauch ich zwingend eine DirectX-9-fähige GraKa und HDAudio?!?" ...

Dirk Deimeke am :

*Aus diesem Blickwinkel habe ich das noch nie gesehen, aber Du hast natürlich Recht.

rolfhub am :

*Oops, das mit dem "mal kurz" nehm ich zurück, ist doch etwas länger geworden, sorry.

Dirk Deimeke am :

*:-) Hier ist genug Platz. Du kannst Dich gerne weiter mitteilen, wenn Du möchtest.

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