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Sprachgebrauch ...

Hier geht es mal nicht um etwas, was ich mit Rhetorik verschlagwortet habe.

Auf dem Weg zur Arbeit höre ich gerade Chaosradio Express 124 - Kampf gegen Zensursula (bin noch nicht durch). Eine Idee bzw. eine Anregung möchte ich gerne weitergeben.
Wir sollten nicht von Kinderpornographie reden, sondern vom dokumentierten Kindesmissbrauch.
Das halte ich für gut und wichtig und ich werde versuchen, mich daran zu halten.

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Kommentare

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Ute am :

*Ich habe es mir nicht angehört, trotzdem:

Nein, ganz klar und absolut nein, für mich ist:

"dokumentierten Kindesmissbrauch" ganz falsch.

Eine Dokumentation ist eine Berichterstattung, zu diesem Thema, siehe z.B. www.innifer.de

Ganz sicher ist es sinnvoll zu überdenken, wie die Tatsache des Missbrauchs mit eingebracht werden kann, z.B. wäre sowas wie
Kindesmissbrauchspornografie eine für mich vorstellbare Variante.

Aber ganz falsch finde ich, den Begriff durch den Verweis auf "dokumentiert" zu verharmlosen. So klingt es noch fast nett, das ist ganz schlecht.

Dirk Deimeke am :

*Sehe ich tatsächlich anders.

Kindesmissbrauch kann meiner Meinung nach nicht verharmlost werden. Eine Dokumentation über Folter hält die tatsächliche Folter bildlich, sprachlich oder wie auch immer fest. Und genau das passiert hier auch.

Pornografie wird in der Regel von Akteuren ausgeführt, die Geld dafür bekommen und das freiwillig tun. Das ist bei Kindesmissbrauch defintiv nicht der Fall.

Ich vermute, Du belegst den Begriff "Dokumentation" anders als ich.

Ute am :

*Kindesmissbrauch kann nicht nur, sondern wird permanent verharmlost.

Wikipedia zu publizistischer Dokumentation
http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Dokumentation&action=edit&section=3

"In Printmedien, Filmen und Rundfunk wird mit Dokumentation ein journalistisch aufbereiteter Bericht bezeichnet, der mithilfe von Quellen und Zeugnissen Anspruch auf Nichtfiktionalität, auf Bezug zur realen Welt, erhebt."

Zumindest journalistisch aufbereitet sind die Inhalte über Kindesmissbrauch ganz sicher nicht.

Ich glaube, dass es viele Menschen gibt, die Dokumentation eher so definieren, dass es um Information geht. Wenn das zutrifft ist der Begriff für viele irreführend und verharmlost.

Dirk Deimeke am :

*Sehe ich - wie gesagt - anders. Kindesmissbrauch wird in meinem Umfeld nicht verharmlost. Ganz im Gegenteil.

http://www.sign-lang.uni-hamburg.de/projekte/slex/seitendvd/konzepte/l50/l5092.htm

"Dokumentieren bedeutet umgangssprachlich so viel wie zeigen oder etwas mit Hilfe eines Dokuments beweisen."

Also "bewiesener Kindesmissbrauch". Das ist auch so, wie ich es gebrauche.

Link zum Duden: http://tinyurl.com/pgvha9

Ute am :

*Ich glaube gern, dass Kindesmissbrauch in deinem Umfeld nicht verharmlost wird. Leider ist das jedoch in vielen Bereichen anders.

Ok, über die Definition werden wir uns wohl nicht einig. ;-)

Für mich besteht bei dieser Definition weiterhin die Gefahr, der Verharmlosung. Natürlich gilt das nicht für alle, schon gar nicht für diejenigen, die sich damit intensiver auseinandersetzen.

Aber für ein breiteres Publikum klingt es dann nach: "Achso, das ist nur eine Doku, na das ist ja nicht verkehrt, da muss man nicht dagegen vorgehen.!

Übrigens, habe grad mal eine Miniumfrage gemacht, unter Doku verstehen hier mehrere Menschen tatsächlich eher sachliche Berichterstattung.

Übrigens wenn schon grad Definition des Begriffs:

Kindesmissbrauch als Begriff wird vielfach kritisiert, weil man darunter verstehen könnte, es gäbe einen passenden Kindergebrauch.
An der Stelle sehe ich es nicht so eng und meine es ist nicht so wichtig ob man jetzt eher Gewalt gegen Kinder oder Kindesmissbrauch sagt.

Dirk Deimeke am :

*Ich sehe übrigens die gleiche Verharmlosungsgefahr bei Kinderpornographie ...

Allen wird das niemand recht machen können.

Losgelöst von allem und davon, dass wir alle keine Germanisten sind: Es ist Missbrauch von Kindern, es ist im schlimmsten Fall sogar die Vergewaltigung von Kindern.

Und einmal losgelöst von Duden und Wikipedia: Dass Sprache regional unterschiedlich funktioniert und interpretiert wird, haben wir ja schon verschiedentlich bemerkt.

Ute am :

*Klar ausschließen lässt sich Verharmlosung mit keinem Begriff. Ich denke nur manche sind halt gefährdeter, andere weniger...

Es ist sexuelle Gewalt, die wesentlich häufiger als allgemein angenommen auch den Tatbestand der Vergewaltigung erfüllt.

Zur Sprache klar, die Interpretationen unterscheiden sich, bei vielem ist das gut so, bei manchem ist es nicht so wichtig, bei Begriffen rundum dieses Thema, kann es schwierig sein.

Am sichersten sind die Definitionen, denen ein Straftatbestand gegenüber steht, z.B:

"1316 Schwerer sexueller Missbrauch von Kindern zur Herstellung und Verbreitung pornographischer Schriften"

Aber das ist halt ein bisschen lang, um es jedesmal zu schreiben...

Ute am :

*Da haben wir aber diesmal viele Kommentare bis zur Einigkeit gebraucht... ;-)

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