Logseq vs. Notesnook
Relativ lange habe ich mich mit dem Thema Notizanwendungen (oder "Zweites Gehirn") herumgeschlagen und konnte einem sehr guten Setup mit Logseq dem Idealbild sehr nahekommen. Jetzt schaue ich mir parallel Notesnook an und bin ins Grübeln gekommen.
Mario hat mich auf den Artikel When You Should Switch Your Second Brain App (And When You Shouldn’t) von Tiago Forte hingewiesen, der mich auch zum Nachdenken brachte und mich etwas ausgebremst hat. Jetzt musste ich einmal schauen und überlegen, was meine Motivation für den Wechsel ist.
Meine Gedanken dazu möchte ich gerne mit Euch teilen.
Was ich an Logseq mag:
- Open-Source-Software.
- Bidirektionale Verlinkung, das ist DAS Killerfeature.
- Journal.
- Knowledge-Graph, auch wenn ich ihn selten benötige.
Was ich an Logseq nicht so toll finde:
- Management der Attachments.
- Die mobile Anwendung.
- Geschwindigkeit (nicht nur Sync).
- Bedienung ist nicht so toll.
- Hat nicht die gleichen Features wie die Desktop-Variante.
- Synchronisationsgeschwindigkeit.
- Das Backend der eingebauten Synchronisation ist geschlossen (ja, es gibt Workarounds), aber Daten werden in der eigenen Lösung verschlüsselt abgelegt.
- Daten liegen bei AWS, das eigene Synchronisations-Backend ist kostenpflichtig.
- Die Entwicklungsgeschwindigkeit hat stark nachgelassen.
- Alles ist "Aufzählung" (Bullet).
Was ich bei Logseq dringend vermisse:
- Plugins in der mobilen App (besonders den Kalender, mit dem einzelne Journal-Tage aufgerufen werden können).
- Höhere Geschwindigkeit.
Was ich an Notesnook mag:
- Open-Source-Software.
- Geschwindigkeit der Anwendungen.
- Feature-Gleichheit auf unterstützten Plattformen (Desktop-Anwendungen, mobile Apps, Web-App).
- Browser-Plugin.
- Synchronisationsgeschwindigkeit.
- Kleines Entwicklerteam.
- Synchronisation auf Servern bei Hetzner.
- Deutsche Rechtschreibkorrektur.
- Das Konzept, dass ein Notebook mehrere Notebooks enthalten kann, kommt mir entgegen (PARA-Methode).
Was ich an Notesnook nicht so toll finde:
- Kein offenes Datenformat, es liegt alles in einer SQLite-Datenbank.
- Sync-Backend kostenpflichtig (kein mir bekannter Workaround).
Was ich bei Notesnook dringend vermisse:
- Einfaches bidirektionales Verlinken.
- Knowledge-Graph fehlt.
Fazit
Wenn die einfache bidirektionale Verlinkung nicht wäre und ich nicht schon über 1200 Notizdateien hätte, würde ich sofort wechseln. Die Vorteile bei Notesnook überwiegen für mich. Man kann Markdown-Dateien (und Zip-Files mit Markdown-Dateien) mit Fokus auf das Obsidian-Format importieren, das will aber bei mir nicht so recht klappt. Vielleicht mache ich dafür einmal einen Bugreport auf oder probiere es in einer späteren Version noch einmal.
Die Arbeit mit Logseq geht deutlich leichter von der Hand, da habe ich allerdings auch einen Zeitvorsprung von über zwei Jahren Benutzung. Die Arbeit mit Notesnook macht mehr Spass, was aber auch ein temporäres Phänomen sein kann.
Ich bin hin- und hergerissen, mit einer starken Tendenz zu wechseln. Wenn ich vollends zufrieden wäre., würde ich nicht nach Alternativen suchen.
Nachtrag
Den Begriff "Zweites Gehirn" habe ich übrigens aus dem sehr lesenswerten Buch Nutzen Sie Ihr zweites Gehirn (im Original Building a Second Brain) von Tiago Forte. Unbedingte Empfehlung!