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Haftpflichtversicherung für AKW- oder KKW-Betreiber?

Einmal mehr ein sehr lesenswerter Daily Dueck:
Ich schaue verwundert auf meine Haftpflichtversicherungspolicen. Ich bin als privater Mensch für Millionenschäden versichert, auch bei Autounfällen. Es ist bekannt, dass Autos Unfälle mit einer grässlichen Schadenshöhe verursachen können, die ein Einzelner kaum bewältigen kann. Deshalb zwingt uns der Gesetzgeber, alle Risiken unseres Autofahrens für ANDERE zu versichern. Mein eigener Schaden bleibt mir überlassen. Ich kann dafür per Vollkasko vorsorgen oder nicht. Aber der Schaden, den ich potentiell anderen zufüge, muss auf jeden Fall über eine Versicherung wiedergutzumachen sein.
Warum aber zahlen wir als Volk die Schäden der Banken? Warum die der Atomgaus? Es gibt in der ganzen Welt etwa 450 Atommeiler, von denen inzwischen drei (Harrisburg, Tschernobyl, Fukushima) schwere Katastrophen verursacht haben. Der Bau eines Atommeilers kostet um die fünf Milliarden Euro. Alle 450 Kraftwerke zusammen haben folglich 2250 Milliarden gekostet. Der Schaden von Fukushima wurde schon in den Nachrichten im Billionenbereich vermutet. Also kosten dann die Schäden der drei Unfälle doch mehr als der Bau von allen zusammen? Ist das so? Ich meine, dann lohnt sich doch der Atomstrom eventuell ökonomisch gar nicht! Er lohnt sich dann nur deshalb, weil die Energieerzeuger den Schaden nur bis zur Höhe ihres Eigenkapitals bezahlen müssen. Den Rest zahlen immer wir. Das ist eine Folge des Kapitalismus der AGs und GmbHs („mit beschränkter Haftung“), die den Anleger schützt, der nur höchstens um seine Aktien oder Einlagen fürchten muss – nicht aber, dass er die volle Verantwortung trägt.

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Kommentare

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Sebastian am :

*Dazu vorweg: "Hapftpflicht" bedeutet nicht zwangsläufig, dass man gezwungen ("in der Pflicht") ist solch eine Versicherung zu haben. Das musste ich schmerzhaft lernen ;-) Das Pflicht in "Haftpflicht" kommt von der Pflicht einen Schaden zu bezahlen den man verursacht.
Der Gesetzgeber zwingt uns also nicht zwangsläufig den Schadensfall zu versichern. Im Falle der Autoversicherung ist dem aber tatsächlich so.

In der Wirtschaft ist es so, dass sich so etwas in der Regel selbst reguliert. Kauft man etwas von einem Lieferanten und könnte über dessen Produkt in die Situation kommen in die Haftung genommen zu werden setzt man dem Einkaufskontrakt eine Produkthaftpflichtversicherung als Abhängigkeit hinzu. Risikobewertung ist deren tägliches Geschäft. Wie gut oder schlecht die das machen lassen wir mal dahingestellt.

Wer mehr als nur die Policen seiner Haftpflichtversicherung durchschaut wird, gerade im gewerblichen Umfeld, schnell feststellen, dass alles was mit Atomkraftwerken zu tun hat sowieso nicht gedeckt ist. Huch moment, wenn meine Versicherung das nicht zahlt wenn eine Nuklear-Katasrophe das verursacht hat... wer zahlt denn dann? Denn wie gesagt: Risikobewertung ist das tägliche Geschäft der Versicherungen. Keine Versicherung ist so dumm einen atomaren Meiler zu versichern... und Atomkraftwerke sind nur normale GmbHs, und für die ist das Insolvenzverfahren ja keine Magie wenn denn mal wirklich große Forderungen um die Ecke kommen.

Ist eigentlich die Miete der Endlager, also diese >10.000 Jahre, schon in den Strompreis eingerechnet? Oder sind das auch Kosten die der GmbH... irgendwann in der Zukunft vielleicht entstehen? ;-)

Dirk Deimeke am :

*Ist schon klar, dass die Haftpflichtversicherung nur beim Auto Pflicht ist.

Die Frage, die sich hinter dem Artikel verbirgt, ist, warum zahlen wir Bürger für alle Risiken und nicht der Betreiber? Er kann es nicht, also ist es nicht sinnvoll, diese Art von Kraftwerken zu betreiben.

Robert am :

*Es gibt tatsächlich KEINE Versicherung, die ein AKW versichern würde! Das Risiko des Schadensfalles ist zu hoch!

Diese Versicherungskaufleute sind nicht links oder rechts, nicht pro oder anti Atomkraft, das sind Kapitalisten in Reinkultur und wenn sogar denen das Risiko ein AKW zu versichern zu hoch ist, dann sollte wir definitiv die Finger von den Dingern lassen!

jug am :

*Tja, die Mär vom billigen Atomstrom kotzt mich schon lange an.

Erstens die Versicherung, im Schadensfall zahlt tatsächlich der Steuerzahler. Da die Strahlung sich nicht an Landesgrenzen hält auch die Steuerzahler anderer Länder gleich mit. Die Schäden lassen sich nicht einmal beziffern. Materiell und wirtschaftlich möglicherweise, aber die Schäden für Mensch und Natur …

Müssten die AKW-Betreiber ihre Kraftwerke anständig versichern, dann wäre die Versicherungsprämie so unvorstellbar groß, dass Atomkraft komplett unrentabel wird.

Und da sind die Kosten für die sichere Endlagerung noch gar nicht berücksichtigt. Der Müll muss für viele hunderttausend Jahre sicher gelagert werden, aber keiner weiß wo das passieren soll.

Wir hatten ja mal ein Versuchsendlager: Asse II. Hat gerademal 30 Jahre gehalten (1965 - 1995), 2007 wurde die endgültige Schließung beantragt. Und wir wissen nichtmal was da so genau rumliegt. Sanierung von Asse II und Umlagerung des Mülls kosten Millionen!

Wir also sollen Müll über hunderttausende von Jahren irgendwo sicher lagern können? Wir schaffen es nichtmal 30 Jahre! Und nun stellt euch mal vor die Kosten für diese Lagerung würde auf den Strompreis angerechnet, im Voraus, möglicherweise in Form einer Versicherung.

Die Kosten, für diese Lagerung, bezahlen aber netterweise nicht die Betreiber oder wir über den Strompreis, sondern unsere Kinder und deren Kinder und … viele Generationen nach uns. Wir machen Schulden! Für unseren billigen Atom-Strom, den wir heute verbrauchen, bezahlen andere … irgendwann.

Derweil sitzen wir hier und hoffen, dass uns die AKWs und die Lagerstätten nicht um die Ohren fliegen. „Restrisiko“ ‒ nur bitte nicht jetzt, und bitte nicht hier, ich will meinen billigen Strom behalten!

Atomstrom ist nicht billig, sondern teuer!

~jug

Dirk Deimeke am :

*Ich kann Dir nur Recht geben!

Wobei das auch nur die Spitze des Eisbergs ist. Der Staat springt ja nicht nur bei Atomschäden ein, auch bei Fehlkalkulationen der Banken oder anderen Fehlleistungen.

Ich frage mich, warum der Staat nicht dann auch am Gewinn beteiligt wird und das in grösserem Umfang als nur durch Mehrwert- und Umsatzsteuer.

Arthur am :

*Keine Haftpflicht, keine Entsorgungsnachweise, eine starke Atomlobby etc.

Ich habe schon letztes Jahr für unseren Haushalt den Atomausstieg gemacht und bin zu einem 100% Ökostromanbieter gewechselt. Ich will mir von einen Kindern später nicht vorhalten lassen nichts unternommen zu haben!

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