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Föderation

Viele Menschen sehen das Folgende anders, aber das hier ist meine Meinung und ich bin auf den Austausch mit Euch gespannt.

XMPP zeigt leider alle Nachteile, die eine Föderation mit sich bringt. Es ist ein geniales Protokoll und die Antwort auf fast alles, was Messaging angeht (Matrix hat das aber mittlerweile überholt).

Randbemerkung an dieser Stelle: Das XMPP-Protokoll wird von einigen proprietären Messengern wie beispielsweise dem Facebook Messenger verwendet, allerdings ohne Kontakt "nach aussen" zu anderen XMPP-Servern.

Es gibt leider mit Conversations nur einen einzigen Referenzclient und nur auf Android. Clients auf anderen Betriebssystemen kommen weder einmal annähernd daran, noch schafft man es, dass man den gleichen Nachrichtenstand auf allen Plattformen hat.

Unterschiedliche Serverimplementationen führen dazu, dass man einen Compliancetester benötigt, um festzustellen, welche Spezifikationen durch einen bestimmten Server unterstützt werden.

Matrix macht das insofern richtig, als es mit Element (früher Riot) eine Client-Referenzimplementation für nahezu alle Plattformen gibt und dass es (derzeit) nur eine Serverimplementation gibt.

Matrix ist also in dem Sinne föderiert, dass es jeder hosten kann, aber (noch) nicht so, dass man alles mit jedem Client tun kann (mit der Referenzimplementation allerdings schon).

Das Fediverse entwickelt sich leider in die gleiche Richtung, da hat sich Mastodon nahezu durchgesetzt (was ich nicht wahrhaben wollte).

Für föderierte Systeme wird ja häufig das Beispiel E-Mail gebracht. Das Beispiel ist gut, weil es viele verschiedene E-Mail-Server - Anbieter und Software - gibt. Und ebenfalls sehr viele E-Mail-Clients, da ist für jeden Geschmack etwas dabei.

Was häufig verschwiegen wird, ist, dass das Protokoll stagniert und viele sinnvolle Erweiterungen nicht implementiert werden. Als ein Beispiel von vielen sei hier Verschlüsselung zu und von SMTP-Servern genannt. Es gibt immer noch die Empfehlung, unverschlüsselte Verbindungen zuzulassen, weil nicht alle Mailserver verschlüsselte Verbindungen zulassen. Das sagt schon fast alles.

Trackbacks

beko.famkos.net am : https://beko.famkos.net/2021/07/09/364043/

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Spannend, den Vergleich Fediverse zu XMPP oder Mail habe ich noch nie gezogen. Vermutlich liegt es daran dass ich heute “nur” noch das Fediverse wirklich auf dem Radar habe. Nirgendwo sonst habe ich über die letzten Jahre so viele tolle Men…

Kommentare

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Jörg am :

*Guten Morgen Dirk,

du hast einen schönen Beitrag verfasst.

Ich selbst habe XMPP alias Jabber früher sehr stark genutzt und damit nahezu alle anderen Instant Messaging Protokolle konsolidiert. Durch die Föderation und entsprechende Gateways war es möglich mit Kontakten in anderen Diensten bzw. Organisationen zu kommunizieren. Dies fand ich genauso toll.

Als Client habe ich Pidgin verwendet und war damit zufrieden, da mobile Geräte zu der Zeit für mich noch keine Rolle spielten.

Es setzte dann jedoch ein Trend ein, dass immer mehr Protokoll-Gateways abgeschaltet wurden und Unternehmen die Server-to-Server-Kommunikation einschränkten oder ganz unterbunden haben. Es wurde in meinem Umfeld nur noch sehr wenig "föderiert".

Daher musste ich schmunzeln, als bei uns Matrix eingeführt wurde und unter anderem damit beworben wurde, sich auch mit Kontakten außerhalb der eigenen Organisation vernetzen zu können. Ich habe da ein Deja Vu.

Ohne eine Referenz-Client-Implementierung für mobile Geräte hätte Matrix sicher nicht zu seiner aktuellen Verbreitung gefunden. Dies und die gut integrierte Verschlüsselung sind in meinen Augen die Hauptgründe für die Überlegenheit gegenüber XMPP.

E-Mail ist für mich immer noch eines der besten und wichtigsten Kommunikationsmittel und die Server-to-Server-Verschlüsselung ist inzwischen recht weit verbreitet. Wer das Konzept der asymmetrischen Verschlüsselung einmal verstanden hat und einen gescheiten Klienten verwendet kommt auch mit Ende-zu-Ende-Verschlüsselung zurecht.

Es gibt von einigen Anbietern den Versuch Chat-Over-IMAP zu etablieren. Den Ansatz finde ich spannend. Ohne gute Klienten für alle Geräteklassen wird das jedoch nichts und an dieser Stelle sieht es noch mau aus.

Beim Fediverse hege ich immer noch den Verdacht, dass ich dort nur den gleichen Menschen wie auf Twitter begegne und den gleichen Inhalt mehrfach konsumieren kann.

Viele Grüße
Jörg

Dirk Deimeke am :

*Ich kann Dir mit allem nur recht geben. Danke für das Teilen Deiner Erfahrungen.

Bezüglich Twitter vs. Mastodon ist es bei mir so, dass ich mit einzelnen Ausnahmen, unterschiedliche Inhalte bei den beiden Netzwerken poste. In Twitter sind es überwiegend Retweets, in Mastodon bin ich deutlich aktiver.

Jörg am :

*Betreibst du eine eigene Mastodon-Instanz oder hast du dich bei einer bestehenden Instanz registriert?

plocki am :

*Also... es ist vermutlich über 15 Jahre her, da war ich der größer Jabber/xmpp Fan! Aber es ist jetzt über 4 Jahre her, da habe ich mein Projekt "xmpp Server" zum letzten Mal abgeschaltet. Es hat immer(!) irgendwas nicht funktioniert; verlorene Nachrichten bei Multi-device war mein Hauptproblem... es war und ist einfach nicht Familien-Tauglich.
Seit ich Matrix nutze, hat sich das ganze Kapitel xmpp (was durchaus toll war, keine Frage, aber nach ca. 15 Jahren "gefrickel" mit eigenem Server) für mich erledigt.
Ich halte das modulare System bei xmpp für ein generellen Designfehler, denn es führt zwangsläufig immer zu einem Konglomerat aus Servern/Clients, in dem es immer Teilnehmer geben wird, die nicht alle Dienste konsistent unterstützen. Es kommt nicht von ungefähr, dass sich xmpp-Varianten überall da in einer closed und abgewandelten Form durchgestetzt haben, bei dem man dieses Konzept über Bord geworfen hat (whatsapp, cisco,.. )

Darüber hinaus... also mal Butter bei die Fische: Instant Messaging ist heutzutage weit mehr, als Direktchat und Gruppenchat. Matrix zeigt das für meine Begriffe sehr eindrucksvoll: Reactions, Voice oder Video-Chat, vernünftige Zitate, ein Multi-Device-Support was einfach richtig gut funktioniert! Mit cross signing! Unzählige Bots, die keine Wünsche offen lassen, Gruppenverschlüsselung, Spaces, etliche Bridges(!), p2p (in Beta)... und so viel mehr! Es gibt einfach eine vergleichsweise schnelle Entwicklung in alle erdenklichen Richtungen.

Ich persönlich bin sehr froh über die aktive Entwicklung bei der Bifrost Bridge; das machen die Matrixer m.M.n. genau richtig so und ich darf nahezu komplett transparent im xmpp-Universum unterwegs bleiben und es erschlägt alle meine Haupt-Kritikpunkte an xmpp (wenn es um Multidevice geht)

Ich gebe Dirk vollkommen recht: die reine technische Überlegenheit interessiert am Ende niemanden. Ein ganz wesentlicher Faktor ist Marketing. Und da hat xmpp halt seit gut 20 Jahren völlig versagt. Matrix macht hier ganz viel richtig.

Dirk Deimeke am :

*Vielen Dank für Deinen Kommentar, in dem ich mich in sehr vielen Punkten wiederfinde.

Natürlich hatte ich auch einen eigenen Server und auch mehrere Anläufe mit Fremdservern, fehlendes Engagement möchte ich mir an dieser Stelle nicht nachsagen lassen.

Gerade, was mehrere Devices angeht, funktioniert sehr vieles nur ungenügend.

Ich habe gelernt, dass es gut funktionieren kann, wenn man den richtigen Server gefunden hat oder auch selber hostet UND nur Android und Linux benutzt. Alles andere sind "arkane Wissenschaften".

Gerriet am :

*Hallo Dirk ;D
Ich hab auch wie die anderen beiden xmpp früher sehr genutzt, aber mit der Zeit wurde das immer weniger. Was mastodon angeht, finde ich das konzept dahinter um eines besser als twitter und bin da auch aktiv. Wobei in moment ich da eine kleine sommerpause mach.
Jedenfalls bin ich endlich dein blog wieder gefunden zu haben, ach und der podcast tilpod folge ich auch bei spotify 😃

Gerriet aka Bogus

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