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Umstellung der Arbeitsweise

gedanken

Mit dem Jobwechsel kommen sehr spannende Veränderungen auf mich zu. Viele sind inhaltlicher Natur, klar! Aber einige brechen mit Arbeitsweisen, die ich sich für mich über die vergangenen Jahre etabliert haben.

So benutze ich beispielsweise seit vielen Jahren, das Clientsystem (Windows) nur für das Mailprogramm, den Webbrowser und Office-Anwendungen. In den vergangenen Jahren ist auch noch Visual Studio Code mit der Remote - SSH-Extension dazugekommen. Die eigentliche Arbeit findet via PuTTY in einer tmux-session auf einem Jumphost statt.

Auf dem Client habe ich keine administrativen Rechte (benötige ich auch nicht), auf dem Jumphost schon - das macht die Installation von Tools leichter, wäre aber genaugenommen auch nicht nötig, unter Linux geht fast alles auch im Userland.

Neu wird es so sein, dass alles lokal passiert und ich Adminrechte auf dem Windows habe. Das hat selbstverständlich einige Auswirkungen. Unter anderem werde ich mich wohl mal wieder stärker mit Windows auseinandersetzen müssen und auch mit dem Windows Subsystem for Linux. Für VSCode gibt es natürlich ein Plugin namens Remote - WSL.

Viele Leute, die ausschliesslich unter Windows arbeiten, finden das vielleicht merkwürdig, aber für mich ist das eine sehr grosse Umstellung. Tatsächlich freue ich mich darauf, etwas anderes kennenlernen zu dürfen.

An die Leute, die denken, dass sie nicht arbeiten können, wenn sie nicht "ihre" Tools einsetzen können: Professionalität drückt sich unter anderem auch dadurch aus, dass man seine Arbeit auch in einem ungewohnten Umfeld erledigt bekommt. Effizienz ist eine andere Sache, aber auch die wird immer besser, je mehr man sich an das neue Umfeld gewöhnt.

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Kommentare

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onli am :

*Das mit der Professionalität unter ungewohntenten Bedingungen mag ja sein. Aber bezieht sich der Spruch nicht mehr auf Ausnahmesituationen? Es ist doch meist nicht im besten Interesse des Arbeitgebers, dich durch Wegnahme der vertrauten Werkzeuge im Arbeitsalltag schwächer zu machen.

In meinem letzten neuen Job beispielsweise gab es eine neue IDE und Programmiersprache zu lernen, was natürlich gut war und teil der Arbeit. Aber wenn ich wie sie erst wollten mit einem MacBook statt mit Linux gearbeitet hätte, hätte ich später viele Probleme gehabt (in die mein Kollege lief) und vor allem hätte ich einige andere Probleme nicht lösen können, für die ich auf meine Linuxkenntnisse zurückgegriffen habe.

Dirk Deimeke am :

*Nein, überhaupt nicht.

Wenn Leute sagen, dass sie am besten unter BeOS arbeiten können, dann wird der Arbeitgeber kein BeOS installieren lassen.

Es gibt zum Teil sehr absurde Anforderungen, die wir gar nicht im Kopf haben. Die Firma wird ja auch nicht Tools, die hohe Lizenzkosten verursachen für eine Person anschaffen und zentral verwalten lassen.

Wobei die reine Anschaffung das eine ist, die Einbindung in die Infrastruktur - inklusive notwendiger Security-Audits - ist das andere. Letzteres gilt auch für Tools aus dem Open-Source-Umfeld.

onli am :

*Okay, das sehe ich anders. Wahrscheinlich ganz unterschiedliche Arbeitskontexte.

So ganz zwingend überzeugend finde ich die Argumentation aber nicht. Firmen schaffen doch die ganze Zeit für Mitarbeiter neue Software an, die viel Geld kostet. Die Lohnkosten sind ja meist um ein Vielfaches höher. Warum die bezahlen und dann nicht dafür sorgen, dass die Investition auch voll genutzt wird? Wenn ich einen absoluten Linuxexperten wie dich anheuere, dann gebe ich dem auch Linux zur Hand.

Klar, es gibt manchmal äußere Umstände die nicht geändert werden können. Wie die von dir erwähnten Zertifizierungen - da sprengen die Kosten den Rahmen. Ich brachte schon die gewählte Programmiersprache als Beispiel - natürlich wird die Sprache des Teams nicht für einen einzelnen Mitarbeiter gewechselt.

Aber wenn das OS auf Windows festgeschrieben wurde, dann ist vorher was schiefgelaufen oder der legislative Arbeitskontext ist so beschränkend, dass das Unternehmen keinerlei Freiheit hat. Vll ist ja letzteres der Fall. Über ein generisches Großunternehmen reden wir dann aber nicht.

Christoph Petrausch am :

*
QUOTE:
Wenn ich einen absoluten Linuxexperten wie dich anheuere, dann gebe ich dem auch Linux zur Hand.


Ich kenne genügend Linuxexperten für Server in meinem Umfeld, die schreiend weglaufen, wenn ich ihnen ein Linux auf dem Notebook gebe. Die wollen ein MacOS. Ihre Linuxprobleme lösen sie schon genügend im Job auf dem Server und nicht, wenn sie mal schnell in eine Videokonferenz müssen, oder doch mal in das Excelsheet/Powerpoint. Das geht mittlerweile auch alles relativ gut unter Linux, aber für sie nicht rund genug.

Witzigerweise musste ich bei Dirks "alter" Arbeitsweise an sowas wie https://www.gitpod.io/ , https://github.dev/ und https://cloud.google.com/shell denken. Ich kenne einige die auf sowas schwören. Damit brauchen sie wirklich auf dem Endgerät nur noch ein Browser. Und damit reicht theoretisch als Client ein Chromebook aus.

onli am :

*Das ist ja auch okay, auch wenn ich persönlich das null nachvollziehen kann - MacOS ist viel komplizierter für Entwickler wie mich. Es muss ja nicht der Linuxlaptop sein, wenn das gar nicht die gewünschte Umgebung ist. Wenn möglich die gewünschte Umgebung, darum ging es mir.

Dirk Deimeke am :

*Meiner Meinung nach verkennst Du die Realitäten.

So ist in den meisten Firmen meist Exchange als Lösung für Kommunikation und Terminverwaltung bzw. Verwaltung von Ressourcen zu finden. Verstehe Exchange bitte als Applikationsserver und nicht nur als Mailserver. An Exchange hängt beispielsweise die rechtssichere E-Mail-Archivierung, Mails müssen je nach regulativem Kontext bis zu zehn Jahre aufgehoben werden. Um alle Features von Exchange nutzen zu können, benötigst Du Outlook als Client. Outlook gibt es derzeit nur für zwei Betriebssysteme, Windows und Mac OS.

Das ist nur ein Beispiel von vielen.

Die Kosten, die Lösungen für die wenigen umzubauen, die andere Betriebssysteme verwenden wollen, weil sie denken, damit effektiver zu sein, sind im Vergleich zum Nutzen viel zu hoch. Das braucht einen sehr hohen Einmalaufwand und auch weiterhin Pflege. Dafür braucht es Spezialisten, die auch dauerhaft Geld kosten.

Es ist halt nicht: "Installier Dir mal ein Linux" und dann bist Du fertig.

Für meine Arbeit ist das Client-OS unwichtig, ich brauche aber Zugriff auf Linuxsysteme und da auch nicht nur auf die Produktion, auch auf Development und idealerweise auch auf Engineeringsysteme. Für jedes Produktionssystem braucht es wenigstens ein Acceptance-System, um Fehler nachstellen zu können. Aber - wie geschrieben - das ist komplett losgelöst vom Client.

Dirk Deimeke am :

*Du brauchst eine Entwicklungs- oder Integrationsumgebung, auf bzw. mit der Du arbeiten kannst. Da bin ich absolut Deiner Meinung. Das hat aber nichts mit dem Client zu tun.

onli am :

*Wir haben einfach andere Realitäten.

Aber Exchange in der Firma hatte ich auch schon und habe ich jetzt seit letzter Woche sogar wieder. Thunderbird hat ein Plugin für, das ich diesmal nicht installiert habe, weil die mittlerweile verfügbare Weboberfläche für Mails und Kalender mir bisher ausreichte. Der Job davor war auch microsoftlastig bei der Infrastruktur, aber da war IMAP an.

QUOTE:
Es ist halt nicht: "Installier Dir mal ein Linux" und dann bist Du fertig.


Ich hatte darüber etwas im Blog geschrieben: Bei meinem ersten Job nach meiner Zeit in Frankreich habe ich genau deswegen das erste Jahr mit Windows gearbeitet. Ich wollte Probleme vermeiden und deinem Mantra hier folgen, dass auch in einer anderen Umgebung professionell arbeiten kann.

Tatsächlich war bei letzten Endes die Lösung für alle dadurch auftretenden technischen Probleme genau das: Linux installieren. Dadurch konnte der Laptop dann endlich frei benutzt werden und alle Infrastuktur-Webanwendungen gingen immer noch. Sobald ich wieder mehr in die Entwicklerschiene umschwenkte im zweiten Jahr war das praktisch notwendig. Der Sysadmin war ernsthaft erfreut, dass ich dadurch seinen Arbeitsaufwand minimierte.

Der Unterschied zu deiner Situation: Das Client-OS war wichtig, weil es zum Entwicklungssystem wurde.

Dirk Deimeke am :

*Ja, wir haben unterschiedliche Realitäten.

Bei uns ist Outlook gekoppelt mit Resourcenbuchungen (Räume, Fahrzeuge, Gerätschaften), dem Unternehmensadressbuch, Skype for Business, dem Mailarchiv ("Enterprise Vault") - deswegen sprach ich von Applikationsserver. Es ist nicht nur Mail und Kalender.

Ich entwickle auf Windows mit VSCode, habe aber Zugriff auf Linux-Developmentsysteme über Plugins. Der grosse Unterschied ist vermutlich, dass ich keine grafische Oberfläche benötige.

Wir haben für uns sogar eingerichtet, dass wir via Remote Desktop (RDP) auf verschiedenen Linuxsystemen arbeiten könnten oder grafische Anwendungen mit X11-Forwarding betreiben. Das Client-System muss nicht zwangsläufig Linux sein.

Dieter Mosbach am :

*Ist es (aus Sicherheitsgesichtspunkten) sinnvoll mit Windows-Adminrechten auf seinem PC (mit Mail und Web) zu arbeiten?
Ich würde das ja eher vermeiden wollen...

Dirk Deimeke am :

*Da gebe ich Dir völlig recht, ich muss mir einmal anschauen, wie das so geht.

onli am :

*Ich verstehe dich trotz der möglicherweise unterschiedlichen Umgebungen glaube ich sehr gut. Mein Ansatz war ja mal der gleiche, weil ich dachte in der gleichen Situation und faktisch an Windows gebunden zu sein. Nur dass ich bei dem Job damals (das war ein Fraunhofer-Institut) und jetzt wieder bei dem ganz neuen Übernahmeunternehmen das Glück hatte, dass da doch Alternativen bereitstanden. Beim ersten ging es um Frickelkram wie Zugangskartenleser und Java-Webanwendungen (Reiseanträge etc), beim jetzigen hatte ich für einen Moment Probleme genau wegen Exchange befürchtet.

Deine Situation könnte also ähnlicher zu meiner damals sein als du gerade glaubst. Das Adressbuch wird meines Wissens mit den Mails exportiert - und ist der Outlook-Webclient wirklich deaktiviert? Das Mailarchiv müsste automatisch ablaufen und keine Software bei dir brauchen. Skype for Business hat eine Weboberfläche, Videokonferenzsoftware wie Teams und Zoom funktionieren gut in Chromium, müsste auch für Skype gelten. Bleibt die Ressourcenbuchung, für die ich gerade keine Lösung parat habe aber sich vll was findet.

Nur falls es dir wie mir geht und du irgendwann der Sache doch Leid wirst. Derzeit bist du ja nicht unglücklich damit, also warum wechseln, das ist auch klar.

Wobei ich auch anerkenne, dass dein Arbeitgeber vielleicht alle Alternativen bewusst blockiert + Windows vorschreibt + evtl sogar Gründe dafür hat. Ohne den letzten Punkt wäre ich da aber pikiert. Gleichsam unterstrichen, dass es in erster Linie um eine brauchbare Entwicklungsumgebung geht.

Dirk Deimeke am :

*Mit der Aussage im Artikel ging es mir eigentlich darum, dass man sich auch in neue Tools so einarbeiten kann, dass es man in der Lage ist, professionelle Arbeitsergebnisse zu bringen.

Die grösste Anzahl an Systemen, mit denen ich zu tun hatte, waren bis jetzt knapp 2000 und nicht auf jedem System hatte ich meine Lieblingsarbeitsumgebung.

Oder, wenn der Arbeitgeber statt Vim nur Emacs hat, würde ich trotz grosser Präferenz für Vim auch nach kurzer Zeit mit Emacs effizient werden.

Das war die ursprüngliche Absicht. Und von dieser Absicht sind wir etwas entfernt.

Bezüglich Client-System: Bei uns haben die meisten Systeme eine Active-Directory-Anbindung (oder Anbindung mit einer Smartcard), die so unter Linux nicht funktioniert, ich kann mich auch nicht einfach mit Usernamen und Passwort anmelden, was zwangsläufig bedeutet, dass ich neben einem Linuxsystem auch noch zusätzlich ein Windowssystem benötigen würde.

Dann kann ich aber auch gleich unter Windows arbeiten.

Jörg am :

*Hallo Dirk,
hast du dich inzwischen an deine aktuelle Arbeitsumgebung gewöhnt?

Bei uns arbeiten die meisten Mitarbeiter:innen mit, von Ivanti, gemanagten Windows-Clients. Das Win10 2H21 Update hat einigen das WSL zerlegt. Grundsätzlich kommt man aber damit zurecht.

Ich habe für meine Windows-Clients zwei unterschiedliche Benutzeraccounts. Einen nicht-privilegierten für die tägliche Arbeit und einen administrativen, um meine Rechte bei bedarf ausweiten zu können.

Meine "Linux-Arbeit" findet auf remote Hosts statt, auf die ich per MobaXTerm zugreife.

VG
Jörg

Dirk Deimeke am :

*Arbeitstechnisch bin ich noch nicht angekommen, da bin ich noch in der Findungsphase.

Meine Rolle hat sich verändert und ich bin in einer "anders regulierten" Umgebung, da ich perspektivisch nicht nur für einen Kunden arbeiten werde.

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