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Linkdump 39/2014 ...

Ein bisschen Lesestoff für das Wochenende und die Zeit danach.

Der Hundefluesterer bringt einige Fakten rund um Cesar Millan und seine Art und Weise, Hunde zu korrigieren bzw. konditionieren (ich vermeide bewusst den Begriff "erziehen").

Es tut sich was und das betrifft nicht nur die Menschen, die Ihr Geld in der Schweiz verstecken, nein auch Menschen aus der Schweiz, die ihr Geld in Deutschland verstecken: Letzte Chance für Steuersünder.

Das ewige Geschrei um IP-Adressen bringt ein wenig Futter in die Diskussion, ob IP-Adressen personenbezogene Daten sind oder nicht. Auch mit einem guten technischen Hintergrund kann man darüber geteilter Meinung sein.

Anwender gehen in der Regel unbedarft mit Technik um, dieser Artikel ist kein Apple-Bashing, ganz im Gegenteil (auch wenn die Überschrift etwas reisserisch daherkommt): Nackte Bilder dank Apple-Schrott.

Die beiden grossen Betriebssysteme für Smartphones brauchen einander, Warum Android Apple braucht und auch Warum Apple Android braucht.

Holt die Gadgets in die Schule! - ausgehend von dem Artikel muss man sich meiner Meinung einmal Gedanken darüber machen, welches Ziel Schule verfolgen soll, wenn (nahezu) alle Informationen der Welt via Knopfdruck und via Smartphones sogar überall verfügbar sind. Sind wir nicht langsam an dem Punkt, wo es um Methoden, Denkweisen und Philosophie gehen sollte und nicht mehr um Buchwissen?

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Kommentare

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-thh am :

*
QUOTE:
Sind wir nicht langsam an dem Punkt, wo es um Methoden, Denkweisen und Philosophie gehen sollte und nicht mehr um Buchwissen?


Noch lange nicht, fürchte ich. Zwar ist das Netz voller Informationen, und diese sind oft - längst nicht immer und an jedem Ort - nur einen Klick entfernt (vorausgesetzt, man hat gelernt, wie man sie findet), aber "Informationen" bedeutet noch lange nicht "Wissen". Dazu gehört (u.a.) die Kenntnis, dass es überhaupt Fragestellungen gibt, zu denen man Informationen suchen könnte, die Aneignung dieser Informationen und die Verknüpfung von Informationen - ganz abgesehen davon, dass beileibe nicht alles, nicht einmal ein Bruchteil des insgesamt verfügbaren Wissens (oder der verfügbaren Informationen) online ist und diese Informationen zudem einen nur schwer einschätzbaren Zuverlässigkeitsgrad haben.

Es ist gut, dass man vieles mittlerweile einfach nachschlagen kann. Das ändert aber nichts daran, dass es immer noch wichtig ist, auch vieles zu wissen, d.h. verfügbar zu haben, ohne es zunächst nachschlagen zu müssen, und dass neben Methoden und Denkweisen ("Kompetenzen", oder wie immer man das nennen möchte) auch eine große, solide Basis an Faktenwissen weiterhin vorhanden sein muss.

Natürlich kann ich mich heute ganz einfach darüber informieren, was in #Ferguson passiert, wenn das durch die Nachrichten geht; dazu muss ich nicht wissen, wo der Ort liegt. Aber kann ich die Ereignisse zu verstehen versuchen, wenn ich nichts über die Rassenproblematik in den USA, Sklaverei, den amerikanischen Bürgerkrieg, Kolonialismus usw. usf. weiß? Keine konkreten Jahreszahlen und Einzelfakten, freilich, aber immerhin die großen Grundlinien und eine ungefähre zeitliche Einordnung? Wohl kaum. Und für eine umfassende Grundrecherche habe ich gar nicht die Zeit. Fehlt mir das notwendige Buchwissen, kann ich die Informationen nicht einordnen. Und so geht das auf vielen - ich möchte sagen: auf allen - Gebieten.

Zudem ergänzen "Kompetenzen" - Methoden, Denkweisen und Philosophien - und Buchwissen sich. Auswendig gelernte Fakten sind totes, unnützes Wissen, aber Kompetenzen ohne eine Basis, auf die sie angewendet werden können, sind auch nur unnütze - oder nicht nutzbare - Werkzeuge. Will ich schulisch primär Kompetenzen statt Wissen vermitteln, bedeutet das zwingend, dass die Schüler sich das notwendige Wissen - auch vermittels der gelehrten Kompetenzen - selbst aneignen müssen. Das erfordert eine Reife, eine Persönlichkeit, die nicht jeder Schüler - schon - hat (nicht umsonst ist die Umstellung von der Schule auf das universitäre Studium eines der großen Probleme für Studienanfänger), und es bevorzugt bzw. benachteiligt Kinder aus bestimmten sozialen Umfeldern.

Dazu kommt das Problem der Bewertung und Leistungsüberprüfung. Die einfachsten Aufgaben sind solche, bei denen Faktenwissen abgefragt wird; sie sind schnell gestellt und schnell korrigiert, aber stellen auch keine besonderen Anforderungen an den Schüler. Viel schwerer ist es, die Beherrschung von Kompetenzen zu überprüfen, denn das erfordert die Bewertung der Arbeit mit diesen Kompetenzen anhand des Arbeitsergebnisses. Das Niveau solcher Aufgaben ("Recherchiere zu dem Thema X und stelle es in einem Referat vor!") ist um mehrere Größenordnungen höher als eine einfache Abfrage von Wissen ("Von wann bis wann fand der 30jährige Krieg statt?"). Das erfordert nicht nur einen erheblich größeren Aufwand für die Lehrer und gibt einen deutlich größeren Beurteilungsspielraum - und von beidem geht die Tendenz derzeit nach meinem Eindruck eher weg -, es stellt auch sehr viel größere Ansprüche an den Schüler, der nun selbst recherchieren, priorisieren, einordnen, bewerten, strukturieren, gliedern, formulieren und vortragen muss. Natürlich muss es auch solche Aufgaben geben, aber die Schule auf sie zu beschränken, finde ich problematisch.

Dirk Deimeke am :

*Stimme Dir zu, was die Verfügbarkeit von Informationen angeht und dass nicht alles so verfügbar ist, dass es verwendbar wäre.

Es geht mir genau um das auswendig gelernte Wissen. Das ist sinnlos, es wäre aber sinnvoll die Geschichte nicht anÄ¥and von Jahreszahlen zu vermitteln, sondern zu versuchen, die Entwicklung zu beschreiben. Die Jahreszahlen kann man nachschlagen.

Da viele Schüler die Reife nicht haben, bin ich genau der Meinung, dass das eine der Fähigkeiten ist, die gelehrt werden sollte.

Dass die Bewertung und auch die Arbeiten komplizierter werden, steht ausser Frage, aber auch da könnte im Teamwork ein Thema erarbeitet werden.

Was soll Schule leisten?

An den Antworten auf diese Frage muss gearbeitet werden.

Pyromanic am :

*Danke Dirk, für den letzten Link. Er wiederholt das, was schon seit langer langer Zeit durch diverse Online-Medien geistert: Schule muss digital werden, und zwar gesamt und mit allen Konsequenzen.

Zu eurer Diskussion:

-thh hat es schon richtig gesagt: Kompetenzen sind das, was in der Schule gelehrt werden müssen. Leider bedeutet das auch gleichzeitig eine komplette Umwälzung des Lehr-Systems, und hierin liegt die Krux. Die Frage, was Schule leisten soll, ist schon abstrakt geklärt - eine Heranbildung von Menschen zur Integration in die Gesellschaft. Das hat ganz viele Bedeutungen und Möglichkeiten, die Frage ist also viel mehr wie das erreicht werden soll. Über Wissen wird das nicht mehr möglich, Kompetenzen sind hier gefragt.

Das hat die Ständige Kultusministerkonferenz (KMK) auch schon erkannt und dafür Kompetenzen definiert, die im Unterricht vermittelt werden sollen. Theoretisch hat Deutschland also schon das Thema geklärt. Praktisch ist das aber noch lange nicht umgesetzt worden, da viele Fragen auf Länder-, Kommunal-, Schulebene geklärt oder oft gar von der Lehrkraft gelöst werden soll. Z.B. obliegt es der Lehrkraft eine Unterrichtsreihe für eine Klasse zu entwerfen für ein Thema und anhand dessen die zu erwerbenden Kompetenzen zu erfassen; oder er entwickelt eine Unterrichtsreihe die Kompetenzen bildet und sucht dann das Thema aus. Diese Unterrichtsreihen können auch von einer Fachlehrer-Konferenz erstellt werden, den Lehrkräften bleibt dann nur noch die Auswahl des Themas.

Hier liegt das Problem: Das macht keine Schule, weil es den Lehrbetrieb vollständig umstellt, weg vom "Lehrer als Einzelkämpfer" hin zu einer "Schule als lernende Organisation" (wie es ein Dozent von mir mal im Seminar beschrieb). Wie können wir das voran bringen? Das ist meine Frage dazu.

Übrigens: Inklusion, Lehrmittelfreiheit, Sinn von Noten/Bewertungen... Das sind noch ein paar weitere Themen, die einer Diskussion im Schulbereich bedürfen und ebenso wichtig sind.

Dirk Deimeke am :

*Es gibt also weitestgehenden Konsenz darüber, was Schule "als Gesamtpaket" leisten soll.

Allerdings gibt es noch grosse Unterschiede in der Gestaltung des Pakets und insbesondere der Inhalte.

Pyromanic am :

*Da hast du mich nicht verstanden: Grob ist man sich einig, doch was das genau bedeutet, im Einzelnen und für den Einzelnen (Schüler*in, Lehrkraft, Institution Schule, Verwaltungsorganisationen, Politik, Eltern, Universität, Ausbildung der Lehrkräfte, usw.), das ist sehr umstritten.
Viele Schulen verbieten indirekt den Lehrkräften Kompetenzen so zu unterrichten wie es die Intention der KMK war; in diesen Schulen wird der alte Frontalunterricht weiter geführt und offiziell nennt man das jetzt "Kompetenzvermittlung". Alter Wein in alten Schläuchen mit neuer Aufschrift.

Andere Schulen gehen unterschiedliche Wege: Privatschulen, die auf Elite setzen; Walldorf-Schulen, die auf eine stärkere Individualisierung setzen; Montessori-Schulen, die vermehrt auf Teamwork/Gruppenarbeiten achten; Versuchsschulen die z.B. Inklusion in vielen Formen umsetzen oder Digital-Klassen (Laptop-Klassen, Tablet-Klassen) einrichten oder mit dem Inverted Classroom-Model experimentieren...

Schule ist aktuell so, wie ich es sehe, ein einziges großes Testfeld.

Dirk Deimeke am :

*Nein, ich habe Dich schon richtig verstanden, wir drücken es nur unterschiedlich aus.

Pyromanic am :

*Dann möchte ich mich für den Satz entschuldigen :-)

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