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Generation C ...

Momentan lese ich Present yourself (Rezension folgt, wenn ich fertig bin) und dort habe ich den Begriff "Generation C" gefunden, das "C" steht für "connected".

Die vorherigen Generationsbegriffe wie beispielsweise Baby-Boomer, Generation X (zu der zähle ich) oder Generation Y waren alle geprägt vom Geburtsjahr, die Zuordnung erfolgte nach Alter. Die Generation C wird über das "immer verbunden, immer online" definiert und da zähle ich dann auch dazu.

Im Buch heisst es (frei von mir übersetzt):
Die Herausforderung der "immer online"-Kultur ist, dass Leute Teile von dem, in das sie täglich involviert werden, ignorieren. Für den Vortragenden bedeutet das, das er nur einen Teil der Aufmerksamkeit seines Publikums hat aber nicht alles. Der Vortrag steht im Wettbewerb mit den Netz-Aktivitäten aller Personen im Publikum mit Smartphone oder anderen mit dem Internet verbundenem Geräten.
Das ist ziemlich genau auf den Punkt gebracht, finde ich. Selbst in Meetings ist es ja mittlerweile so, dass viele Leute mit Ihren Geräten spielen und nicht dem Verlauf des Meetings folgen, was wiederum dazu führt, dass es mehr sinnlose Meetings gibt (weil sie wiederholt werden müssen) und mehr Zeit dafür drauf geht. Ich werde mal einen Versuch starten, "Topless meetings" einzuführen, in denen auf sämtlich Laptops und Smartphones verzichtet wird.

Linda Stone nennt das Verhalten "Continous partial attention" (CPA), übersetzt etwa "fortwährende geteilte Aufmerksamkeit". Es wird beschrieben dadurch, dass die Menschen ständig einer ganzen Reihe von Informationsquellen gleichzeitig ein bisschen Aufmerksamkeit geben, aber nur oberflächlich. Das ist nicht das gleiche wie Multitasking, womit man produktiver sein möchte, sondern man möchte immer dabei sein oder anders man möchte "ein lebendiger Teil des Netzwerks sein, immer verbunden, überall, zu jeder Zeit und an jedem Ort".

Die Generation C ist eine erst kürzlich identifizierte demographische Gruppe, die zu erst von Nielsen entdeckt wurde als sie feststellten, dass die Zahl der Haushalte, die Fernsehen schauen zurück geht. Generation C sorgt sich um Verbindung und Inhalt, und um das Erschaffen von Inhalten und deren Kuratierung.

Generation C ist ein Lebensstil, eine Sammlung von Verhaltensweisen, die ihren Ursprung in der "rund um die Uhr"-Verfügbarkeit von Inhalten und Geräten, die das ausliefern können, hat.

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Kommentare

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Roland Burkhard am :

*Topless meetings finde ich eine super Idee. Aber wie sieht es konkret aus? Haben nicht alle eine gute Begründung, diese Geräte trotzdem dabei zu (Protokoll auf dem Laptop spart Zeit, Mobile für Erreichbarkeit für Chef, usw)?

Dirk Deimeke am :

*Die Frage ist eine andere.

Ein Meeting dauert zwei Stunden, wenn alle mit ihren elektronischen "Spielzeugen" beschäftigt sind und nach dem Meeting sind alle aufgrund der geteilten Aufmerksamkeit nicht komplett informiert, so dass am Ende immer noch mal nachgesteuert werden muss.

Wenn das Meeting Topless liefe, könnte es vielleicht in einer halben Stunde durch sein. (Ich übertreibe natürlich).

Meine Erfahrung ist, dass niemand so wichtig ist, um "rund um die Uhr" erreichbar sein zu müssen. Falls doch, stimmt die Firmenstruktur nicht. Man kann auf die Mailbox sprechen und nach dem Meeting zurückgerufen werden. Das nicht zu machen, ist eine absolute Unart geworden.

Das Notebook ist sicherlich sinnvoll, wenn etwas über den Beamer präsentiert wird. Braucht es mehr?

Bernd Vachter am :

*Ich sehe das anders: Wenn Leute in einem Meeting anfangen mit ihren Telefonen zu spielen ist der aktuelle Sprecher vermutlich abgeschweift, und sollte gestoppt werden.

Bei uns hat eigentlich jeder immer ein Notebook + Telefon dabei (wir bauen das Ding, duerfte daher nicht ueberraschend sein). Informationen werden im Meeting in Echtzeit beschafft, wenn noetig -- IRC, Bugzilla, etc. Das ist deutlich effizienter als eine Notiz zu machen dass fuer das naechste Meeting Informationen eingeholt werden muessen.

Wenn das Meeting abschweift fangen die Leute natuerlich an zu Arbeiten -- aber das ist nicht ein Problem der vorhandenen Arbeitsgeraete, sondern der Meetingsfuehrung.

Mit ein paar Regeln, die natuerlich durchgesetzt werden muessen laesst sich dem entgegenwirken:

- Meetings dauern maximal eine Stunde. 10 und 5 Minuten vor Ende wird darauf hingewiesen, und nach 60 Minuten hart abgebrochen. Danach wird analysiert ob Bedarf fuer ein weiteres Meeting besteht, und das entsprechend vorbereitet.
- Redebeitraege die nicht zur Entscheidungsfindung beitragen (wie "Praesentation ueber Firmenziele") haben ein Zeitlimit von 5, in Ausnahmefaellen 10 Minuten. Danach wird abgebrochen. Auch ein CEO darf seine Redezeit nicht ueberziehen.
- Wer bei Diskussionen abschweift oder in Monologe verfaellt wird gestoppt. Titel gibt keine Sonderrechte.
- Meetings starten puenktlich. Telefonkonferenzen sind vom Organizer mindestens 5 Minuten vor Beginn zu oeffnen, Meetings starten exakt zu der Zeit zu der eingeladen wurde. Wer sich verspaetet verpasst eben den Anfang, keine Person in der Firma ist wichtig genug als dass auf ihn gewartet werden muesste. (Ich gebe normalerweise 5 Minuten 'grace period', wenn das Meeting dann nicht gestartet hat verlasse ich den Raum, und stehe erst an einem neuen Termin wieder zur Verfuegung)

Dirk Deimeke am :

*In einer idealen Welt würde ich Dir Recht geben.

Leider gehen nicht alle Menschen zur Mitarbeit in ein Meeting. Viele empfinden es als störend und "reissen" es einfach nur ab.

Die Regeln finde ich klasse.

Die Meetingkultur ist leider von Unternehmen zu Unternehmen unterschiedlich. Die beste Kultur habe ich in der Bank erlebt. Fast alle Meetings dauerten eine halbe Stunde und das war genug, weil alle vorbereitet waren. Nur wenige Meetings waren länger.

Bernd Wachter am :

*Wenn Leute Meetings nur "abreissen" hat das meistens einen von drei Gruenden

1. Die Meetingkultur ist unbrauchbar. Wenn das mehrere betrifft, und keiner was sagt vermutlich auch die Kritikkultur im Unternehmen.
2. Die Person wird zu Meetings eingeladen fuer die sie nicht zwingend erforderlich ist
3. Die Person ist fuer ihre Position ungeeignet

Fuer 1. muss man mit den Leuten reden, klare Regeln fuer Meetings aufstellen, und die Regeln durchsetzen. In einigen Unternehmen wird man da auf Probleme stossen weil strenge Hierarchien mit unterschiedlichen "Meetingprivilegien" gewuenscht sind, in dem Fall wird man nie vernuenftige Meetings zusammenbekommen (fuer mich waere das ein Grund die Firma zu verlassen)

Fuer 2. muss man pruefen ob eine Anwesenheit der Person wirklich erforderlich ist, oder ob es reichen wuerde der Person spaeter eine Meetingzusammenfassung zu schicken. Die Person sollte allerdings nicht ausgeladen werden -- das koennte negative Auswirkungen auf die Motivation haben. Es empfiehlt sich meistens zwei Gruppen fuer die Einladung zu bilden: Personen die anwesend sein muessen, und Personen die anwesend sein koennen. Fuer die Personen mit Anwesenheitspflicht ist nach Funktion im Projekt zu gehen, nicht nach Titel. Die Gruppe die anwesend sein darf sollte weit gefasst werden -- wenn sinnvolle Regeln durchgesetzt werden kann die Zahl der Personen in einem Meeting relativ gross werden bevor das ein Problem wird, und Personen die aus der 'kann'-Liste zu einem Meeting kommen sind normalerweise an der Sache interessiert, und liefern gute Beitraege. Wird die 'kann'-Liste zu knapp gefasst verschenkt man wertvollen Input ohne guten Grund.

Bei 3. bleibt nicht viel anders als der Person klarzumachen dass das Verhalten inakzeptabel ist, und versuchen eine Loesung zu finden. Teilweise kommt hier 'schlechte Meetingkultur und unguenstige Person zusammen', dann laest sich ueber 1. die Situation verbessern. Schlimmstenfalls muss man hier aber die Personalabteilung einbeziehen, und schauen ob man die Person anderst einsetzen kann.

Bei allen Gruenden fuer 'spielt mit Geraet' behandelst Du durch das Verbieten der Geraete nur die Symptome, nicht die Ursache, und wirst daher keinen oder nur kurzfristigen Erfolg haben.

Dirk Deimeke am :

*Ich kann Dir mit allem nur Recht geben.

Allerdings ist Punkt 3 nicht so einfach, wenn man auf Leute angewiesen ist. Es ist nicht eindimensional. Es gibt Leute, die pokern mit ihrer temporären Wichtigkeit.

"Mit dem Gerät spielen" führt dazu, dass Meetings für alle länger dauern und ein zeitlicher und letzten Endes auch finanzieller Schaden für das Unternehmen entsteht.

Mit "Topless" löst man nicht das Problem für den unkonzentrierten Mitarbeiter, aber man minimiert den entstehenden Schaden.

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