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Man muss es ja nicht benutzen ...

gedanken Wenn ich eine Sache mittlerweile nervig finde, dann den Diskussionsbeender "Man muss es ja nicht benutzen". Überall gibt es Dinge zu kritisieren und das ist gut so. Nur mit Hilfe von konstruktiver Kritik können sich meiner Meinung nach Dinge dauerhaft verbessern. Natürlich kann man es nicht jedem Recht machen, und muss bei jeder (berechtigten) Kritik abwägen, ob man den Umstand, der zur Kritik geführt hat, abstellen kann.

Lange Zeit war "Man muss es ja nicht benutzen" das Standardargument, wenn Kritik an Open-Source-Software aufkam. Damit war dann auch ganz schnell klar, dass der Gesprächspartner kein Interesse an einer sachlichen Auseinandersetzung mit dem Thema hatte. Nach meinem subjektiven Empfinden hat sich die Situation aber deutlich verbessert und es hat sich eine gute Streitkultur etabliert.

Um so mehr ärgert es mich, dass in einem Kommentar zum aktuellen DeimHart-Shortcast genau dieser Punkt aufkam. Das nervt.

Das gleiche "Man muss es ja nicht benutzen" ist auch zu hören, wenn es um die Klarnamendiskussion in sozialen Netzwerken geht, die fordern, dass man seinen wirklichen Namen angeben soll. Für mich selber ist es angenehmer mit Menschen, die zu ihren Aussagen stehen, zu tun zu haben und nicht mit Menschen, die sich hinter Pseudonamen verbergen. Ich bin da sehr zwiegespalten und vielleicht sogar schizophren.

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Kommentare

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Marcus Moeller am :

*Ich war auch schon immer ein Freund von Klarnamen in Diskussionen. Dennoch muss man dann schon 2x überlegen bevor man etwas posted.

Ich habe z.B. vor kurzem geposted das ich mich aufgrund der Entwicklung bei Canonical aus der globalen Ubuntu Community zurückziehe (LoCo Lead abgegeben, Membership zurückgegeben) und wurde direkt von jemanden auf der Arbeit darauf angesprochen, der sonst in der Community nicht sichtbar ist (Mitleser).

Greets
Marcus

Dirk Deimeke am :

*Zwei Mal zu überlegen, bevor man etwas veröffentlicht, auch wenn es "nur" ein Kommentar ist, kann gar nicht verkehrt sein :-)

Das, was wir online tun, ist öffentlich, ein Pseudonym verschleiert das nur, macht es aber nicht privater. Und mach einer wäre - genauso wie Du - überrascht, wie weite Kreise die eigenen Veröffentlichungen ziehen.

Marcus Moeller am :

*Grundsätzlich bin ich mir dem durchaus bewusst. Was ich eher anprangere sind eben Menschen die sich nur passiv an Communities beteiligen. Das empfinde ich als mindestens genauso schlimm, wie diejenigen die unter Pseudonym posten. Es ist nämlich auf seine eigene Art auch sehr intansparent.

Zumal Communities so nicht wirklich funktionieren.

Udo am :

*Hi,
ich finde die Diskussion etwas schräg. Bin zwar so gut wie nicht im sogenannten web2.0 unterwegs, aber schon in Foren. Dort sind einige (viele) mit Pseudonym unterwegs aber ich habe bei vielen nicht das gefühl, dass diese nicht zu ihren Aussagen stehen nur weil sie kein Klarnamen verwenden.

Und Wenn ich in eine Kneipe gehe, darf ich ja auch was sagen, ohne meinen Perso an die Strin zu bappen.
Wer irgendwo Pseudonyme verwenden möchte, soll dies auch machen können.
Ob mit oder ohne Pseudonym ist es m.E. viel wichtiger dass man sich an die sogenannte Netiquette hält.

Und passives Lesen halte ich auch nicht für verwerflich - nicht alle haben wichtige Dinge zu berichten, und dann ist es besser sie sind ruhig, als dass sie durch "überflüssige" Postings dies auch noch kundtun... Wenn jemand nicht möchte, dass seine Inhalte im Web gelesen werden (von einem Aktiven oder Passiven) darf er/sie halt nichts veröffentlichen.

Udo

Dirk Deimeke am :

*Das scheint aber eine der Grundwahrheiten des Lebens zu sein, es brüllen die am lautesten, die am wenigsten tun, ob in Communities oder woanders.

Dirk Deimeke am :

*Der Vergleich mit der Kneipe hinkt. In einer Kneipe stehst Du mit Deiner physischen Person zu Deinen Äusserungen. Das führt dazu, dass viele Sachen gar nicht erst gesagt werden.

Ich respektiere Deine Meinung, muss sie aber nicht gut finden.

Wenn es nur Menschen gäbe, die konsumieren, dann gibt es niemanden mehr, der etwas produziert, was andere konsumieren können. Das gilt überall.

Für mich ist das auch eine moralische Sache, etwas zurückzugeben und nicht nur zu nehmen. Lies mal die Ubuntu Philosophie (ist nur ein kurzer Artikel).

Dem fühle ich mich immer noch verbunden, auch wenn ich mit der Distribution nichts mehr anfangen kann.

mutetella am :

*Klarnamen oder nicht? Bei kaum einem Thema bin ich so zweigeteilt... Ich hab' mir beim Lesen Deines Artikels und den comments dazu wieder einmal überlegt, weshalb ich mir so schwer tue, in Foren o. ä. meinen Klarnamen statt einem Pseudonym zu verwenden.
Ursprünglich war der Grund ein einfacher: Man gibt seine privaten Daten und Informationen über sich nicht so ohne weiteres öffentlich bekannt. Im Laufe der Zeit kam dann ein weiterer (und heute vorherrschender) Grund dazu: Die Angst, zu (s)einer Meinung, einer Sache, einer Idee etc. stehen zu müssen. Solange ich nicht "mit meinem guten Namen" für das, was ich von mir gebe auch bürgen muss, solange kann ich auch unbeschwert und ohne lange überlegen zu müssen überall schnell mal meinen Senf dazugeben.
Letztlich verbirgt sich hinter meinem Alias eine Bequemlichkeit und Feigheit. Bequemlichkeit, weil ich nicht unbedingt mehr als nötig über meinen Senf nachdenken muss. Feigheit, weil es zumindest gefühlt nicht wirklich was mit mir zu tun hat, falls dieser Senf sich als Blödsinn herausstellen oder widerlegt werden sollte. Wer es geschrieben hat, weiß ja keiner.

Ein für mich akzeptabler Kompromiss könnte sein, weiterhin unter meinem Pseudonym aufzutreten aber in Profiltexten bzw. auf der eigenen Seite meinen Namen zu veröffentlichen. Somit bin ich nicht für jeden, der nur mal schnell irgendeinen Blog oder Forenthread oder sonst was überfliegt sofort erkennbar aber doch für den Interessierten sichtbar.

Ich werde weiterhin darüber nachdenken... ;-)

Dirk Deimeke am :

*Dazu gibt es zwei Dinge zu sagen, zum Einen verschafft Dir ein Pseudonym ja keine Anonymität, sondern nur Pseudonymität, da es verschiedene Methoden gibt, an die Person hinter dem Pseudonym zu kommen.

Zum Anderen ist die Frage, warum Du überhaupt etwas schreibst, zu dem Du nicht stehen kannst. Sprache bietet viele Möglichkeiten, darauf hinzuweisen, dass sich das eigene Posting auf Vermutungen oder nicht bewiesene Aussagen stützt.

Ich kann zu allem stehen, was ich schreibe und ich weiss, dass meine Meinung nicht allen Menschen gefällt. Damit bin ich authentisch.

Die Nutzung eines Pseudonyms hat - wie in Deinem Fall - meiner Meinung nach mit mangelndem Selbstbewusstsein zu tun.

dakira am :

*In den aktuellen Diskussion rund um Ubuntu hat mich dieses Totschlagargument auch sehr genervt. Ich bringe sachliche, ausführliche Kritik vor, an einem Feature, welches ich sogar gern nutzen würde. Als Antwort kommt die Überschrift. Und nicht ein Wort zu den 12 Argumenten.

Ich wünschte mir manchmal eine Browser-Extension, welche es mir erlaubt bestimmte Menschen plattformübergreifend zu "taggen". Bei Reddit gibt es die "Reddit Enhancement Suite" (RES). Da sehe ich direkt, ob ein Diskussionsteilnehmer sich früher mal rassistisch/sexistisch/antesemitisch/younameit geäußert hat, weil ich sie vor Monaten/Jahren mal so markiert habe (mit Link).

Die "Man-muss-ja-nicht-benutzen"-Fraktion würde ich auch entsprechend markieren, dann.

PS: Ah.. noch ein überlebender s9y-user ;-)

Dirk+Deimeke am :

*Ja, s9y ist stärker denn je. :-)

Die sachliche Auseinandersetzung mit kritischen Stimmen der Community fehlt leider.

Ich bin übrigens ganz froh, dass es das von Dir beschriebene Plugin nicht gibt. Menschen können sich und ihre Meinung ändern.

Marcus Moeller am :

*Ich finde auch, dass nicht jeder zu allem seinen Senf dazugeben muss. Schade finde ich allerdings das einige Menschen sich nicht 'trauen' in der Online Community Stellung zu beziehen, dann aber IRL den lauten machen.

Marcus Moeller am :

*Anders herum geht es natürlich auch. Ich habe auch schon Leute kennen gelernt die ich IRL recht sympathisch fand, die sich dann aber online als absolut ekelige Trolle herausstellten.

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