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Baby-Duck-Syndrom ...

gedanken Vorab: Ich bin ganz bestimmt kein Psychologe und auch ganz bestimmt kein Philosoph. Die folgenden Bemerkungen entbehren jeder wissenschaftlichen Grundlage und stellen nur meine Gedanken dar. Wobei mich schon interessieren würde, ob es zu den Themen wissenschaftliche Veröffentlichungen gibt (die ich vermutlich nicht verstehen würde, weil mir das Fachvokabular fehlt).

Diese Folge des Datenkanals beschäftigt sich mit Desktops unter Linux. Dort habe ich gerade erstmalig den Begriff Baby-Duck-Syndrom gehört. Eine Baby Ente folgt dem ersten Tier, das sie sehen kann und erkennt es als Mutter an.

Genau so stellt es sich mit dem Beurteilen von Oberflächen bei Computern dar. Wenn das erste, was man gesehen hat, Windows ist, wird jedes weitere System daran gemessen bzw. wird dieses System als Mass für alles herangezogen. Wenn Windows sich auf die eine "Art und Weise" verhält, erwartet man das gleiche Verhalten auch bei anderen grafischen Oberflächen. Das hat was.

Mein erster Kontakt zu programmierbaren Geräten war der TI-59 und danach kam ein TI-99/4A, daher komme ich vermutlich mit der Kommandozeile relativ gut zurecht. Meine halbwegs komplette Computergeschichte habe ich auf der verlinkten statischen Seite dokumentiert.

Dieses Gedankenexperiment finde ich ganz spannend und im ersten Moment habe ich gedacht, dass das eigentlich nur eine Erweiterung des "Du bekommst nie eine zweite Chance für einen ersten Eindruck.", aber das Baby-Duck-Syndrom geht natürlich noch einige Schritte weiter.

Der erste Eindruck ist vielleicht auch der Grund, weshalb viele Menschen immer noch auf Linux herumhacken, weil Linux vor zehn bis fünfzehn Jahren für Otto-Normal-Nutzer nahezu nicht zu gebrauchen war. Das hat sich schon länger geändert. Interessant sind hier die Parallelen zu den ersten Versionen von Android und dem Stand von heute.

Apple hat das meiner Meinung nach besser begriffen und "versucht" relativ erfolgreich, dass der erste Eindruck ein (sehr) guter ist. Ein guter erster Eindruck und die Open-Source-Philosophie des "release early, release often" (veröffentliche früh, veröffentliche häufig) ist relativ schwer unter einen Hut bringen.

Später, wenn man bemerkt, dass das eigene System oder das zuerst gelernte vielleicht nicht das beste ist, setzt das Stockholm-Syndrom ein. Das bezeichnet die Möglichkeit, das entführte Personen ein positives Verhältnis zu ihren Entführern aufbauen können.

Übersetzt führt das dazu, dass man sich besseren Möglichkeiten gegenüber verschliesst und sein eigenes System gegen jede Vernunft verteidigt.

Alle drei Phänomene - Baby-Duck-Syndrom, erster Eindruck und Stockholm-Syndrom - sind keine Dinge, die nur anderen passieren. Ehrlicher weise habe ich Ausprägungen aller drei auch schon bei mir beobachtet.

Wie ist es bei Euch?

Trackbacks

Dirks Logbuch am : Bodhi Linux ...

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Es ist an der Zeit mal wieder ein Distributionswechsel durchzuführen. Dafür gibt es zwei Gründe. Zum Einen hat mich die RadioTux-Episode von Juli auf den Entwicklungsstand beim "Duke Nukem" der Desktopumgebungen Enlightenment aufmerksam gemacht. Ich war s

onli blogging am : Zum Baby-Duck-Syndrom

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Dirk schrieb: Vorab: Ich bin ganz bestimmt kein Psychologe und auch ganz bestimmt kein Philosoph. Die folgenden Bemerkungen entbehren jeder wissenschaftlichen Grundlage und stellen nur meine Gedanken dar. Wobei mich schon interessieren würde, ob es zu den

Kommentare

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TobsenD am :

*Baby-Duck: Das erste mal von Windows auf OpenSuse, glaube irgendwas zwischen7-9 oder so.

Sah zwar aus wie Win, verhielt sich aber nicht so. Keine exe ging. Nichts funktionierte wie bei Win.

Erste Eindruck: Hat ein Jahr später bei mir Ubuntu gut gemacht und wurde behalten. :-D

Stockholm: Höchstens bezüglich Spiele unter Linux. Klar kann Windows das besser aber mit Wine gehts ja auch annehmbar. :-P

Roman Hirsch am :

*Hallo Dirk,

schöne Zusammenfassung die du uns hier offen dargelegt hast.
Im Grunde kenne ich dieses Syndrom aus eigener 'Kindheit'.
Zwar bin ich gerade erst 24, aber dieses Phänomen tritt schon ein.

Als ich noch sehr jung war (~6-9) hatten wir unseren ersten Computer bekommen. Wie soll es anders sein, natürlich mit MS-DOS.
Ich war damals ein sehr interessierter Junge und machte mich selbstverständlich gerne am Computer her.
Großartiges hatte ich mit meinem Alter natürlich nicht geschafft, aber einige wenige CLI-Befehle waren noch kleben geblieben.
(Selbstverständlich auch wie ich auch z.B. ein Spiel startete :-))

Über (1-2) Jahre kam dann Windows 3.11, was selbstverständlich für mich als Junger Interessanter war als eine 'Doofe' CLI.
So hatte ich mich selbstverständlich rumgeklickt, in Paint was gemalt und all durch all möglichen Schwachsinn durchgekämpft :-)

Über die Jahre kamen ebenfalls Windows 95, 98 und mein letzter Stand war XP.
Mit 17 hatte ich zufällig von GNU/Linux erfahren, das dies ein anderes Betriebssystem seih.
Nun hatte ich damit damals meine ersten Erfahrungen auf einem anderem System gemacht.

Zuerst Debian, Ubuntu, Red-Hat (u.a. CentOS) und weitere...
Dies hatte mich so Fastiniert bzw. fühlte man sich auf einem System das Frei zur verfügung steht im Inneren 'Freier' (Hört sich für manche Dumm an, aber wenn man Linux 'richtig' benutzen kann, dann wisst ihr wovon ich rede.)

Habe später auch durch Linux meine ersten richtigen Programmiererfahrungen gemacht (DANKE LINUX !!!!).

Ebenfalls bin ich bei Arch hängen geblieben und nutze es gelegentlich zum Programmieren, bearbeiten, Server-Management und manage seidem mein System und all weiteres lieber durch die TUI als durch GUI's.

An diesem Beispiel sieht man, dass am Baby Duck Syndrom was dran ist.

P.S.:
Ein Großes Lob an Linus Torvalds und allen Entwicklern die an Linux arbeiten und es versuchen zu verbessern ! =)

Ute am :

*Für mich: Mein erster Rechner war ein Atari, manchen Grafikspielereien hab ich noch lange nachgetrauert. Doch in der FH gab es damals für die Informatik nahezu kein Windows. Unix und Linux waren schlicht normal. Das erste Windows 3.11 auf dem eigenen Rechner war mir schon suspekt, als ich dem Kommilitonen zusah, der mir das Ding mit unzähligen Disketten installierte.

Windows und ich, sind bis heute nicht kompatibel, ich kapiere es nicht und Windows zeigt - wenn ich dran bin - alle Fehler, die es sonst verbirgt.

Apfelkram ist auch nicht meins, obwohl ich "aus Gründen" seit 3 Jahren ein ichphone habe, das System geht von anderen Annahmen aus als ich. Für mich also nicht einfach so intuitiv bedienbar.

Ich bin also grad mit meinem Sabayon und KDE sehr happy.

Grad KDE zeigt, dass ich dran hänge. Auch wenn es immer mal mühsam ist, ich mag andere GUIs nicht.

#########

Ich kenne es also selbst und auch von vielen anderen, dass "Baby-Duck" ein sehr entscheidender Punkt ist. Deshalb ärgert mich, dass es an Schulen Windows gibt, dass Abgaben von Arbeiten in Word gefordert werden...

Dirk Deimeke am :

*Dir auch danke!

Ich habe mich ertappt, dass ich mir Sabayon schön geredet habe und bin wieder auf der Suche. Nutze ich Sabayon, weil ich das System für gut und richtig halte oder weil ich etwas anderes nutzen möchte als andere?

Enlightenment sieht momentan als Desktop-Oberfläche am viel versprechendsten aus. Klein, schnell und kein Augenkrebs.

Ich schwanke, ob ich Bodhi Linux verwenden oder Arch Linux ausprobieren soll. Es gibt gute Gründe für beide.

Von der Schule erwarte ich, dass Konzepte vermittelt werden und nicht Produkte.

Ute am :

*Sabyon mag ich, weil es so stabil ist, wie es Suse oder Ubuntu eben nicht schaffen. Mir liegen auch regelmäßige Aktualisierungen eher, als dicke Updates.

Aber das ist meins, es gibt Gründe für jede Distribution.

Ich nutze KDE aus zwei Hauptgründen, einer ist die Gewohnheit, KDE bediene ich überwiegend blind. Der zweite Grund ist die Anpassungsfähigkeit, ich kann nahezu alles so einstellen, wie ich es mag, das bietet kaum eine andere GUI.

Klar sollten Schulen Konzepte vermitteln, sie tun es aber nicht, sie nutzen gesponserte Produkte, günstige Schullizenzen ermöglichen jede Software, die sich legal sonst niemand leisten könnte. Teils weil die Lehrer schon nichts anderes kennen, teils weil die Firmen das fördern. Nur klare Richtlinien für freie Software könnten daran etwas ändern.

Dirk Deimeke am :

*Deine Stabilitätsprobleme mit den anderen Distributionen kann ich nicht nachvollziehen. Bei Sabayon hingegen, habe ich bereits Bugs gefunden, die die Installation unmöglich machten bzw. ein Booten nicht möglich machten. Die Installationsmedien wurden damals nicht angepasst.

Was ich an Sabayon prima finde, ist, dass es ein Rolling Release ist. Mir gefällt nicht so gut, dass es manchmal sehr, sehr lange dauert bis ein aktuelles Paket in Sabayon ist, da merkt man, dass der Kern aus sehr wenigen Leuten besteht.

Ich benutze es auch, weil die Vorteile gegenüber anderen Distributionen überwiegen.

KDE ist mir zu konfigurierbar. Was dazu führt, dass ich die Einstellungsmöglichkeiten für für mich wichtige Optionen oftmals gar nicht gefunden habe. Ansonsten benutze ich ein Desktop-Environment meist so, wie es aus der Packung kommt.

Bezüglich Schulen: Da sollten es die Bundesländer so halten wie Österreich, wo gesagt wurde, dass noch zwei Jahre lang Geld für Office-Lizenzen vom Bund kommen und ein Jahr für Server-Lizenzen, danach sind die Schulen selber verantwortlich für die Lizenzkosten ...

Helena am :

*Huhu,

der Mensch arbeitet, um Vergleiche anstellen zu können mit so genannten Ankerwerten. Bei Geld haben wir relativ festgesetzte Ankerwerte:1€,2€,2,50€,5€,7,50€,10€,....und so weiter. Je höher der Betrag, desto höher werden allerdings auch die Werte, die zwischen den Ankerwerten liegen. Ich könnte mir vorstellen, dass das ähnlich übertragbar auf GUIs oder OS im allgemeinen ist. Man vergleicht immer mit dem, was einem bekannt ist. Allerdings kenne ich, was Software angeht dazu auch keine Studien, wobei es die zu den Ankerwerten im allgemeinen natürlich gibt.

LG Helena

Dirk Deimeke am :

*Von Ankerwerten habe ich noch nie etwas gehört.

Vielen Dank für die Erklärung.

Teekerze am :

*Mein erstes System war ein Amiga - seither ist sogar bei Windows meine Taskleiste oben...

Dirk Deimeke am :

*Das habe ich auch schon häufig gesehen, auch Taskleiste links und rechts ist oft zu finden.

Sadmod am :

*Ist aber bei Full HD Bildschirmen nur logisch, da diese in der Höhe weniger Platz bieten als in der breite.
Da ist halt die Frage ob ich die Arbeitsfläche in der Höhe von 1080 Pixeln noch weiter reduzieren will, oder lieber in der Breite von 1920 Pixeln.
Mitlerweile blendet sich die Taskleiste bei mir sogar aus wenn ich nicht mit dem Mauszeiger am rechten Bildschirmrand bin :-)

Dirk Deimeke am :

*Gnome 3 macht es ja auch so.

Enlightenment blendet das untere Dock aus, sobald ein hohes Fenster auf dem Bildschirm ist.

Rayman am :

*Eine gute Alternative sind hier Monitore mit einer vertikalen Auflösung von 1200.

Dirk Deimeke am :

*Size matters :-)

Eine höhere vertikale Auflösung verschiebt das Problem nur ...

Wolfram (WolfsPAD) am :

*Ich bin mit einem programmierbaren Sharp Taschenrechner und dann DR DOS in die digitale Welt gestartet. Danach kam außer den ersten Gehversuchen mit Windows eine lange Zeit unter Linux. Ich kann somit auch gut mit der Kommandozeile und Tastaturbefehlen umgehen, brauche nicht zwingend die Maus und komme gut mit Skriptsprachen zurecht. Auch heute noch benutze ich unter Windows 7 lieber den 1-Klick und ein Tool, damit ich mehere Desktops zur Verfügung habe.
Irgendwie wird man geprägt.

Dirk Deimeke am :

*Ich finde das ganz spannend, Eure "Computerhistorie" zu lesen.

Danke für das Teilen!

Karl Frühwirt am :

*Sehr interessant die These mit dem Baby Duck Syndrom...
Ich für meinen Teil habe erst mit Win 95, 98 gestartet, hab dann erst so 2005 rum eine 2. Ausbildung gemacht, und dort wurde mir Suse 1 Tag lang versucht zu erklären. Ich glaube das war 8 oder so. Damit wurde ich nicht so recht glücklich. Habe aber dann Neugier auf Linux gehabt und damals Ubuntu 6.06 installiert. Und seitdem dabei geblieben bei Gnome und inzwischen 12.04 Ubuntu. Und ich bin sooo froh, die Wahl zu haben etwas anderes als Windows benutzen zu dürfen. Und Thema Kommandozeile, die gebe ich nicht mehr her, das ist das wichtigste bei einem OS, und selbst Microsoft hat ja wieder die Power Shell eingeführt, muhahha ...

Grüße aus Österreich

Carsten am :

*Hallo,

mir geht es genau umgekehrt, was das Baby Duck Syndrom betrifft.

Die vielen Jahre in denen ich mit Windows geaergert wurde und gefrustet war, haben dazu gefuehrt, dass ich den typische Windows Desktop (Startleiste / Menuebutton unten) nicht mehr will.
Auch nicht auf Linux, kein KDE und erst recht kein LXDE (Win95 Stil).

Diese Einstellung mag an der Vielfalt der angebotenen Desktops liegen. Fakt ist, wenn ich es vermeiden kann, kommt mir kein KDE oder LXDE auf den Rechner.
Obwohl, gerade KDE eine gute und ausgereifte Desktop-Umgebung ist.

Inzwischen komme ich mit Gnome3-Shell gut zurecht. Der komplett neue Ansatz sagt mir zu.
Natuerlich ist auch Gnome nicht frei von Aergernissen oder Schwierigkeiten.

Perfekt wird es wohl nie - schon gar nicht fuer alle und jeden!

E17 wird am WE getestet. Ich bin gespannt.
Vielleicht ist das eine weitere ernstzunehmende Alternative.

Reiner Seidler am :

*Hallo , ich schlage mich schon länger mit Bodhi und dem Moksha-Desktop(Enlightenment-Fork). Wie KDE sehr konfigurierbar nur halt
ungewohnt in der Bedienung, aber auf meinem alten Rechner sehr flott - AMD Athlon 2Kern, meine Frau hat einen Laptop mit AMD-Phoenix 4Kern und ist mit Linux Mint Cinnamon nicht so schnell.......
aber die Gewohnheiten. Sieht Win sehr ähnlich, ist stabil -aber braucht halt länger zun hochfahren.

mfG Reiner
:-)

Dirk Deimeke am :

*Vielen Dank für Deine Erfahrungen.

Es ist - wie bei fast allem - Gewohnheitssache.

Lieber Anonym ;) am :

*Ich hab mit Windows XP angefangen (war der familien-PC). Hab dann mit Programmieren angefangen, dadurch viel kennengelernt und vorallem entdeckt, dass da auch noch mehr ist als Windows. Hab dann diverse Experimente mit SUSE gemacht (9.x), da es aber nicht mein Rechner war, konnte ich nicht wirklich umsteigen. Irgendwann bekam ich dann einen eigenen rechner (ein Celeron mit sagenhaften 1,2 GHz -.-), der war sogar für Ubuntu zu langsam. Kam dann Debian drauf. Später dann Zenwalk (flop!), dann Arch. Seit dem nutze ich auch Arch. Oberflächen: Gnome, XFCE, Musca, i3.

Allerdings probiere ich auch alle Windows-Versionen aus, damit ich weiß worüber ich schimpfe ;-) Auf Arbeit muss ich sowieso mit WIndows hantieren. Zwischenzeitig durfte ich auch schon AIX-Kisten betreuen. Und ich hatte vor langer Zeit mal FreeBSD ausprobiert, was aber nichts für mich war.

Neugier ist bei mir größer als Stockholm und BabyDuck :-)

Ich hab auch schon sehr viele Browser ausprobiert, genauso wie ich zig jabber-clients hatte und tausende von Editoren.

Dirk Deimeke am :

*Danke!

Wer viel ausprobiert, von dem kann man auch sagen, dass er das richtige noch nicht gefunden hat, da er sonst nicht so viel ausprobieren muss :-)

Aber ich verstehe, was Du sagen willst.

Robert Schreiner am :

*Ich habe damals mit einem VC20 angefangen und mich über C16, Plus4, C64, Amiga 500 bis hin zum PC gearbeitet. Auf dem PC habe ich mit Dos und Windows 3.11 angefangen und mich dort schon mit der Kommandozeile angefreundet. Win95, Win98 waren für den Privatgebrauch ganz ok, als es aber beruflich in die Systemadministration ging, bestand zwischen mir und Windows (XP aufwärts) immer eine Art Hassliebe. Die Ausflüge zwischendurch nach Linux (Suse 6.x) brachten zwar dahingehend Erfolg, dass das Betriebssystem lief, aber es fehlten mir die Anwendungen.

Als ich dann Ubuntu 10.04 zum ersten Mal ausprobiert und dabei ganz deutlich an Windows gemessen habe, stellte ich fest, dass hier alles gegeben ist, was ich will und brauche. Selbst die Umstellung mit 12.04 auf Unity konnte mich nicht abschrecken. Im Gegenteil, Unity finde ich unglaublich produktivitätssteigernd, wenn man sich nach einer kurzen Phase eingewöhnt hat. Zwei drei verbesserungswürdige Kleinigkeiten vielleicht, aber sonst...

Insofern habe ich mich mittlerweile auch "in meinen Enftführer verliebt" und meine gesamte Familie gleich "mitentführt" nach Ubuntu.

Christian am :

*Meine Eltern kauften damals einen Pentium 60 mit MS-DOS. Während sie versuchten, mithilfe von Büchern den PC zu verstehen, habe ich experimentiert und entsprechend schnell in der Kommandozeile zurecht gefunden. Meine Motivation waren schließlich die vielen schönen Spiele, die natürlich alle unterschiedliche Speicherkonfigurationen verlangten. Windows 3.11 war zwar auch irgendwie da, aber für mich einfach nur ein hässliches DOS-Programm mit komischer Bedienung.

Später hatte ich genug für einen eigenen Computer gespart und war schockiert: Windows 95. Einen Computer nur mit der Maus bedienen? Das kann ja nicht gut gehen... Naja, ich habe mich trotzdem angepasst und später folgten Win98 und XP.

Meine erste Begegnung mit Linux fand während meiner unrühmlichen Uni-Zeit statt. Wenn ich mich recht erinnere müsste es RedHat gewesen sein. Für mich persönlich konnte ich keinen Vorteil in diesem System sehen und blieb privat bei Windows.

Irgendwann wurde ich allerdings doch mal neugierig und probierte Kubuntu 7.04 aus. Ganz im Sinne der "Ente": KDE erinnerte mich sehr an Windows und somit konnte ich mich recht schnell einfühlen. Allerdings funktionierten meine Spiele nicht mehr und so sprang ich immer wieder zu Windows zurück.

Schließlich schmiss ich mein Studium und begann eine Ausbildung zum Fachinformatiker. Der Arbeitsplatz war zwar WinXP (mittlerweile Win7), auf den Servern jedoch überwiegend Debian. Dementsprechend habe ich mich daran versucht, Debian auf den heimischen Desktop zu bringen. Geendet hat es mit Ubuntu 8 und ich war begeistert.

Die Einführung von Unity war anfangs äußerst ungewohnt, aber ich gewöhnte mich relativ schnell daran - in diesem Fall war nicht die GUI, sondern die Basis entscheidend. Allerdings ging es mir mit der Zeit zunehmend auf die Nerven: ab Ubuntu 11.10 ließ (zumindest gefühlt) die Performance nach und das globale Menü hat mir schon unter MacOSX (mit dem ich leider beruflich Bekanntschaft machen musste) gestunken. Also musste eine Alternative her... Kurzfassung: alles, was ich getestet habe, hatte subjektive Mängel. Hauptsächlich habe ich mich einfach so sehr an die Arbeit mit Nautilus gewöhnt, dass einfach an allen anderen Datei-Managern irgendwas auszusetzen hatte. So bin ich schließlich bei der Kombination Ubuntu + GNOME-Shell gelandet.

Inzwischen ist Linux aus meiner Welt nicht mehr wegzudenken. Windows wird privat lediglich ausgepackt, wenn mich mal wieder ein Spiel reizt, welches sich nicht per wine spielen lassen möchte - beruflich bleibt derzeit keine andere Wahl, da die Alternative lediglich "Apple" heisst. Wohin allerdings die Reise bzgl. GUI geht, weiß ich noch nicht. Zwar fühle ich mich mit Gnome sehr wohl, aber die neuerlichen Ankündigungen (Kastration für mich wichtiger Funktionalitäten, damit eine Desktop-Oberfläche "touch-kompatibel" wird) werden mich wohl wieder auf die Suche gehen lassen. Das Problem ist nur: ich sehe zwar die Schwächen des Bedienkonzeptes der Gnome-Shell, aber ich habe mich einfach daran gewöhnt, sodass ein erneuter Umstieg wieder schwer fallen wird.

Dirk Deimeke am :

*Eure Geschichten sind spannend zu lesen. Danke dafür.

Ich komme mit Gnome 3 sehr gut zu recht, mir gefällt aber nach einem ersten Test Enlightenment deutlich besser. Ich schwanke gerade zwischen Arch Linux und Bodhi Linux, wobei sich Arch Linux sehr weigert.

Christian am :

*Auf Enlightenment bin ich auch schon aufmerksam geworden. Allerdings würde ich es gerne mit einer frischen Installation testen, wozu mir aktuell aber leider das geeignete Testgerät fehlt - eine virtuelle Maschine ist mir dafür irgendwie zu wenig. Sobald mein Notebook nicht mehr regelmäßig gebraucht wird, werde ich es wieder dementsprechend zweckentfremden.

Bodhi klingt für mich schnonmal nach einem guten Testkandidaten. Vielen Dank für den Tipp!

Dirk Deimeke am :

*Gerne!

Enlightenment braucht nicht viele Ressourcen, ein Test in einer virtuellen Maschine ist also kein Problem.

Staniek Tobias am :

*Hello,
ich weiß bin etwas spät dran, jedoch möchte ich zu dem Thema Schulen und PC, internet und der gleichen etwas sagen. Zwar bin ich der Meinung das ein Schwerpunkt auf eine Seite sei es Windows als auch Linux schlecht ist. Denn Ehrlich schulen sollen Wissen vermitteln unabhängig von Lizenzkosten. Denn die Kinder oder Jugendlichen werden im Zukünftigen Leben nicht um WIN herumkommen, nur sollten sie wissen das es Alternativen gibt und auch wie sie diese Einsetzen können. Was sie dann benutzen soll dann jeder für sich selbst entscheiden.
Denn wenn ein Bildungssystem nicht jedes nützliche Wissen versucht zu vermitteln ist dieses meiner Meinung nach zum scheitern verurteilt, langfristig.

Ach ja noch zu meinem Werdegang mit dem PC: Habe begonnen mit einem WIN 3.1 und dann ging es weiter bis Windows Vista und dieses hat aufgrund der Tatsache das es nie wirklich funktioniert hat, bin ich dann auf Ubuntu umgestiegen. Jetzt nutze ich einmal MacOSX und Pinguy OS, wo ich jedoch ehrlich gesagt auf der Suche nach etwas neuem bin. Nur der Vielfalt und der Tatsache das ich nicht wirklich gut bin mit dem ganzen wird das wohl noch eine weile dauern.

Gruß

Tobais

Dirk Deimeke am :

*Du bist nicht spät dran. Danke für Deinen Bericht.

Kein einziges Schulfach bereitet Dich auf die Zeit nach der Schule vor. Ziel ist es, Dir Arbeitsweisen anzutrainieren und eine gute Basis zu bieten. Mir fehlt gerade ein gutes Argument, warum dann in Informatik Produkte geschult werden sollten.

Das ist völlig unabhängig davon, was später im Beruf eingesetzt wird.

Es gibt so viele Alternativen bei den Betriebssystemen. Dich drängelt niemand, "Dein" Betriebssystem zu finden.

Staniek Tobias am :

*Nun ja es ist nun mal schwer in der Informatik einfach nur Arbeitsweisen zu schulen. Denn verschiedene Angehensweisen an etwas ist zumeist ja nur mit verschiedener Software möglich.
Meiner Meinung nach währe es halt nicht schlecht in der Hinsicht EDV auch alternativen zu Microsoft Produkten zu zeigen.

Glücklicherweise habe ich keinen Stress beim suchen nach einem neuen System.

Gruß

Dirk Deimeke am :

*Das ist schon relativ einfach machbar.

Alle unsere Umgebungen haben einen Dateimanager, bei denen sich die Konzepte ähneln; öffnen Fenster, die Konzepte ähneln sich; haben eine Art von Systemsteuerung, ... Es soll ja nicht beigebracht werden, wo zu klicken ist, sondern was bestimmte Dinge bewirken.

Deutlicher wird es bei Textverarbeitungen, da wird selbst bei der Produktschulung nicht darauf hingewiesen, wie man Absatzformate benutzt ... genau das wäre aber etwas, was man lernen sollte.

Kein Stress == gut! :-)

Staniek Tobias am :

*Nun ich hoffe doch das man in der Schule heutzutage etwas grundsätzlich verstehen lernt, sei es bim PC also auch bei anderen Dingen!
Natürlich ähneln sich die Arbeitsweisen bei Software die den gleichen Hintergrundgedanken haben ist wohl nicht zu vermeiden. So währe doch nicht schlecht wenn man sieht das es verschiedene Möglichkeiten gibt den bei dem verschiedenen zb. Textverarbeitungsprogrammen hat man verschiedene Herangehensweisen für die gleiche arbeiten.

plocha am :

*Yo,
ich will euch mal nicht meine Story antun. Aber was ich interessant finde ist, dass du den ersten Eindruck in Zusammenhang mit Apple erwähnst. Ich lese nämlich zur Zeit die Autobiographie von Steve Jobs und dieser soll bei seinen Produkten tatsächlich immer ganz besonders auf den ersten Eindruck geachtet haben. Das ging soweit, dass man schon beim Auspacken eines IPhones möglichst angetan sein sollte. :-D

plocha am :

*Ah, ich hab eben den Reality-Distortion-Field-Post entdeckt. Damit kann ich mal davon ausgehen, dass du das Buch auch gelesen hast und die von mir angesprochene Meinung daraus kopiert hast haha :-D

Dirk Deimeke am :

*:-)

Das Buch steht tatsächlich noch auf der Liste der Bücher, die ich lesen möchte, aber momentan bin ich noch zu geizig dafür.

plocha am :

*Ich finde, du kannst auch weiter geizig bleiben. :-D Nach dem ersten Drittel des Buches habe ich jedenfalls die Lust am Weiterlesen verloren. Zwar wurden ein paar sehr interessante Aspekte erläutert und ich hab wohl auch ein paar "Weisheiten" aus dem Buch mitgenommen.

Jedoch werden da manche Themen immer und immer wieder durchgekaut. Ich schätze, so alle 20 Seiten wird beschrieben, wie launisch Jobs mit seinen Mitarbeitern umgeht und sie damit zur Weißglut treibt. Mag sein, dass jeder dieser Vorfälle relevant für seinen Lebenslauf war und damit in die Biografie gehört. Aber diese ist meine erste, die ich je gelesen habe, und ich habe sie mir nur angeschafft, um mich quasi inspirieren zu lassen und vielleicht etwas aus den von ihm gemachten Erfahrungen zu lernen.

Was das angeht, habe ich den Eindruck, mit meinen 280 gelesenen Seiten schon alles gesehen zu haben. Mir kommt es eben so vor, als würde das Buch von da an zunehmend nacherzählend werden. Da will ich jetzt sozusagen nicht mehr das Risiko eingehen, den Rest des Buches auch noch zu lesen, um dann am Ende nichts Interessantes mehr gelernt zu haben. :-D

Wenn du das Buch also nicht hauptsächlich wegen Jobs's Lebenslauf lesen willst, solltest du in Betracht ziehen, dass nur etwa ein Drittel des Buches für dich interessant sein könnte, sofern ich mit meiner Intuition richtig liege. :-D

Dirk Deimeke am :

*Das ist mal eine Aussage. Ähnliche Beweggründe habe ich auch, das Buch zu lesen. Dann warte ich besser bis ich ein 2nd Hand eBook finde.

Ich habe "Der lange Weg zur Freiheit", die Biographie von Nelson Mandela, gelesen. Die hat mich stark beeindruckt.

Staniek Tobias am :

*Also das mit dem auspacken vom IPhone kann ich ehrlich gesagt nur bestätigen wie ich meines vor ein paar jahren bekommen habe, finde ich schon das es so ein, Ohhhhh ein echt edles Ding, Erlebniss war.
Und seien wir uns ehrlich das ein guter Eindruck bei einem Produckt schon "fast die halbe Miete ist" sozusagen.

Dirk Deimeke am :

*Genau darum geht es. "Du bekommst nie eine zweite Chance für einen ersten Eindruck".

Ute am :

*Passt bei mir teils. Die Schachtel ist cool, ich mag hübsche Schachteln.

Der nächste Schritt war vor 3 Jahren jedoch sehr aufwändig: ichphone einrichten ohne Bankverbindung

Damit war ich dann eben doch mehr genervt, als die Schachtel bieten konnte.

Dirk Deimeke am :

*Die meisten interessiert so etwas nicht, wenn sie dadurch ihr Nutzungserlebnis steigern können ...

Dirk Deimeke am :

*Deine Story wäre aber schon interessant.

Bezüglich Apple lag ich mit meiner Theorie also gar nicht so falsch. Danke!

Staniek Tobias am :

*Meiner Erfahrung nach ja, die genannte Firma hat ein Händchen für einen guten ersten Eindruck.
Denn beim Laptop ist es ähnlich, in erster Linie die Verpackung macht schon irgendwie etwas her und beim ersten aufmachen hatte der Blick dann ungestört auf den PC und das Logo frei. Die Verpackung ist durchgedacht auch das Verstauen des Zubehörs ist einfach gut gemacht dann sind noch so eine Kleinigkeit dabei wie ein Schwarzes Reinigungstuch auf welchen man mit einen Ganz leichten schimmern im Licht das Firmenlogo sehen kann. Hut ab vor den Mitarbeitern die das machen!

Gruß

Dirk Deimeke am :

*Ich wusste einmal wie die Leute heissen, die so etwas machen. Sind das "Industriedesigner"? Bei Autos wird beispielsweise auch gestaltet, wie sich das Zuschlagen einer Autotür anhört, weil das für den Eindruck auch wichtig ist.

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