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Moderner Sklavenhandel ...

gedanken Die Formulierung ist schon gewöhnungsbeürftig, oder?
Tibor Pleiß ist Deutschlands größtes Basketball-Talent. Die Rechte an dem 21-Jährigen gehören längst einem NBA-Team.
gefunden in DerWesten

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Kommentare

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Baul am :

*In der Tat, aber das ist doch bei vielen Teamsportarten so...mir fällt immer der Fussball zuerst ein :-)

Dirk Deimeke am :

*Das hat eher nichts mit Sport als mit der Vermarktungstrategie zu tun. Das passiert jungen Künstlern, die noch nicht so viel Erfahrung haben auch.

Matthias Mees am :

*Dazu muss man natürlich verstehen, wie amerikanischer Profibasketball funktioniert. :-)

„Die Rechte“ ist schon korrekt übersetzt, meint aber letzten Endes nur so etwas wie eine Art Vorzugsoption, einem Spieler unter Vertrag zu nehmen. Das Konzept des Drafts ist (übrigens nicht nur im Basketball) darauf ausgelegt (was heute nur noch bedingt funktioniert), einen gewissen Ausgleich zu schaffen, indem schwächere Teams bei der Verpflichtung junger Talente bevorteilt werden. Dieses „Recht“ sorgt dafür, dass Pleiss, sollte er in die NBA wechseln, sich diesem System des Ausgleichs nicht ohne weiteres entziehen kann -- es könnte ja sein, dass ihn ein schwaches Team im Draft gewählt hat, er aber lieber zu einem Spitzenteam wechseln würde.

Im Übrigens ist das Transfersystem im US-Sport generell fast menschlicher als etwas im Fußball in Europa -- Ablösesummen sind dort praktisch nicht üblich. Hinzu kommt, dass der US-Sport Teams weniger als Clubs (im Sinne von Vereine, die es dort im Sport im europäischen Sinn gar nicht gibt), sondern als Wirtschaftsunternehmen definiert -- und die Spieler zwar schon auch als eine Art Wirtschaftsgut der Unternehmen, gleichzeitig aber auch als eine Art Anteilshalter. So ist z.B. die Gehaltsgrenze, die es in vielen „major sports“ nach wie vor gibt, von den erwirtschafteten Einnahmen der Teams (in der Gesamtheit, im Mittel, nicht individuell) abhängig.

Dirk Deimeke am :

*Es ging mir mehr um die Formulierung.

Allerdings finde ich das amerikanische System deutlich unmenschlicher als das deutsche. Du kannst im Flieger "nach Hause" sitzen und erfährst dort von Deinem Trainer, dass Du ab der nächsten Woche in einer anderen Mannschaft am anderen Ende der vereinigten Staaten spielst. Das ist einigen Basketballern schon so gegangen.

Am Rande: Ich habe knapp 20 Jahre Basketball als Trainer, Schiedsrichter und Spieler hinter mir ...

Matthias Mees am :

*Das wusste ich nicht. :-)

Das Beispiel mit dem „Flieger nach Hause“ stimmt natürlich, ist z.B. im Eishockey ja noch drastischer, zumindest für Spieler die in den sogenannten „Farmteams“ spielen und quasi von Tag zu Tag zwischen große Bühne (NHL) und Farmteam verschoben werden können. Andererseits sind die Verhältnisse in Europa durch das Bosman-Urteil eigentlich nicht viel anders -- ein Vertrags im Profifußball ist doch längst nicht mehr das Papier wert, auf dem er geschrieben wird.

„Die Rechte an“ finde ich persönlich jetzt nicht so schlimm. Man hätte ja auch schreiben können, er gehöre jetzt Oklahoma City. (Übrigens nicht das Schlechteste, in New Jersey oder Atlanta wäre Spielzeit vermutlich knapper.)

Dirk Deimeke am :

*Woher solltest Du das auch wissen? Ich gehe damit ja nicht hausieren und es ist auch schon einige Jahre her.

Zum Rest: Die Rechte an einer Person implizieren Besitzverhältnisse, die nicht da sind.

Matthias Mees am :

*Das finde ich selbst mit einem Augenzwinkern päpstlicher als der Papst.

Klar, es ist suboptimal übersetzt -- in einem anständigen Fachartikel in den USA würde es lauten: „Oklahoma holds his NBA rights“. Das kann man schlecht übersetzen bzw. es fällt oft der Schere zum Opfer, heißt aber letzten Endes nicht, dass das Team Rechte an seiner Person hätte, sondern lediglich, dass sie das NBA-Team sind, welches das Vorrecht hat, ihm zuerst einen Vertrag anzubieten bzw. mit dem sich andere Teams einigen müssen, falls er dort nicht unterschreiben möchte.

Gäbe es in den USA eine an ein Team gebundene Jugendförderung, würde es dort genau so laufen wie in Europa: Ein Spieler käme aus dem Nachwuchsbereich, und da das Team eine Menge Zeit und Geld in seine Ausbildung investiert hätte, wäre auch da eine „Ausbildungsentschädigung“ wie im Fußball in Europa fällig. Durch das Ausbildungssystem über High Schools und Colleges, an dem etliche Spieler von außerhalb der USA gar nicht teilnehmen, entfällt diese Teamzugehörigtkeit aber.

Dirk Deimeke am :

*Ja, ich gebe Dir Recht, es ist päpstlicher als der Papst, aber Formulierungen sind wichtig. Und immerhin rechtfertigen Berufsjournalisten ihren Berufszweig mit der Qualität ihrer Arbeit gegenüber den "Laien mit ihren Blogs".

Mit einem Augenzwinkern:
The Power of Words

noqqe am :

*Hi Dirk,

meinst du wirklich, dass so eine Nachricht in den Planetenblogger-Feed gehört?

Ich würde dich (aus schon länger gegebenen Anlass) bitten dir zu überlegen, welche Post du in diesen Planeten einfliessen lässt, da wir ihn anderenfalls auch gleich in "Planetenblogger.de - Was Dirk sonst noch so intressiert" umbenennen könnten.

Nimm das nicht persönlich,
Flo

Dirk Deimeke am :

*Ja, meine ich schon.

Planetenblogger war nach Definition für Postings von Mitglieder des planet.ubuntuusers.de, die nichts dort zu suchen haben.

Hat sich daran etwas geändert?

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