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Ohne Worte ...

Bei Christine geht es um diesen Artikel und jenen Kommentar.

Ich bin fassungslos, dass es Menschen gibt, die Leben in "lebenswert" und "nicht lebenswert" einteilen. Wo ist die Grenze? In fünf Jahren werden Kinder abgetrieben die nicht blond und blauäugig sind? Oder solche, die nicht die genetischen Anlagen haben, brillant zu werden?

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uteles Blog  am : Mehr oder weniger lebenswert? Wie bitte?

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Dirk schrieb heute “Ohne Worte” und wies auf einen Artikel im Spiegel zu Spätabtreibungen hin, den Christine beschrieb, die nicht mehr viel kommentierte, weil es kaum besser als von Oliver Tolmein gesagt werden kann. Ich mag trotzdem g...

Kommentare

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onli am :

*Ich finde diese Übertreibung dem Thema gegenüber nicht angemessen. Hier geht es eben nicht um etwas marginales wie Aussehen, sondern um ein geistig und körperliches stark behindertes Kind.

Dirk Deimeke am :

*Ja, das stimmt. Zu welchem Schluss soll mich das bringen? Stark behinderte Menschen müssen umgebracht werden?

-thh am :

*Ich wundere mich, daß Dich das wundert. Irgendwo müssen die mehr als 100.000 Abtreibungen pro Jahr ja herkommen (im Schnitt 18% der Schwangerschaften, also etwas weniger als jedes fünfte Kind). Da finde ich "das will ich uns und dem Kind nicht zumuten, so zu leben" schon ein vergleichsweise moralisch hochstehendes Motiv. Inkonsequent ist nur, daß man Kinder - und Behinderte - nach der Geburt nicht nach denselben Maßstäben töten darf. [1] Aber gerade die Inkonsequenz der Regelung entlarvt sie als das, was sie ist: utilitaristisch. Es gibt keinen sachlich nachvollziehbaren Grund, den Lebensschutz gerade in der Weise einzuschränken, in der man das tut.

Im übrigen gibt es - theoretisch - keine eugenische Indikation mehr, so daß sich die Frage, ob das Leben des ungeborenen Kindes lebenswert ist oder nicht, eigentlich gar nicht mehr stellt. Eine Spätabtreibung ist nur zulässig, wenn damit gesundheitlicher Schaden von der Mutter (!) abgewendet wird. Klingt brauchbar, ist es aber nicht, denn praktisch drohen natürlich - wenn man das möchte - erhebliche psychische Gefahren für die Mutter, die ein behindertes Kind zur Welt bringen kann, und das genügt. Entsprechende Atteste enthalten - trotz anderweitiger Vorgaben - oft auch gar nicht mehr als die bloße Feststellung der Behinderung des ungeborenen Kindes, nur ggf. mit dem Verweis, daß das für die Mutter unerträglich psychisch belastend sei. [2] Praktisch gibt's die eugenische Indikation damit weiterhin - wobei das in Bayern offenbar nicht jeder Arzt mitmacht (was der Spiegel, nicht überraschend, irgendwie etwas anders darstellt).

[1] Nicht daß ich das etwa befürworten würde! - aber verstehen muß man es nicht, daß ein (heutzutage) problemlos schon lebensfähiges Kind abgetrieben werden kann und das alles prima ist, eine Abtreibung auch durchaus positiv als Ausfluß des Selbstbestimmungsrechts der Mutter gewertet wird, dasselbe Kind aber im Falle einer Frühgeburt plötzlich keinesfalls mehr getötet werden darf und die Tötung eines Kindes nach der Geburt als unvorstellbar schlimme Tat gilt. Die logisch nicht nachvollziehbare Regelung führt im übrigen auch ganz praktisch zu perversen Ergebnissen, wenn nämlich bspw. die Abtreibung nicht so recht funktioniert und das Kind verstümmelt, aber lebend den Körper der Mutter verläßt - dann ist es nämlich mit höchstem intensivmedizinischem Aufwand zu versorgen und zu retten, weil lebend geboren und damit "Mensch". Wenn man es einfach sterben läßt, begeht man als abtreibender Arzt dann ein Tötungsdelikt. Sicherheitshalber empfiehlt es sich daher, das Kind noch im Mutterleib sicher zu eliminieren, um kein Risiko einzugehen, und erst dann zur Entfernung zu schreiten.

[2] Es empfiehlt sich dann übrigens als Mutter, die abgetriebene Leibesfrucht sezieren zu lassen, um zu überprüfen, ob die angenommene Mißbildung auch tatsächlich vorliegt. Läßt sich das nicht mit Sicherheit bestätigen, sollte man die behandelnden Ärzte wegen Kindesmordes anzeigen, weil man das Kind ja eigentlich doch ganz gerne gehabt hätte. (Nein. Kein erfundener Fall, nur etwas zugespitzt.)

onli am :

*So einfach ist das Thema nicht. Dieser pauschalen Aussage stimme ich natürlich nicht zu, natürlich darf kein Mensch einfach getötet werden.

Hier aber handelte es sich um ein ungeborenes Kind, dessen Leben für die Eltern laut Eigenaussage eine enorme Belastung darstellt. Ein Kind, das auf die Eltern nichtmal reagieren kann. Und das, laut Artikel, nur nicht abgetrieben wurde, weil die Ärzte das hintergangen haben - die Eltern in eine moralische Verantwortung gezwungen.

Was machst du mit dem Kind? Pflegst du es dein Leben lang? Oder hast du etwa die Kraft, es wegzugeben? Ich möchte in dieser Situation nicht sein.

Dirk Deimeke am :

*Vielen Dank für die Informationen, die Hintergrundinformationen hatte ich noch nicht.

Dirk Deimeke am :

*Dass es einfach ist, sage ich nicht.

Mich erschrecken einfach die Kriterien. Und, es tut mir wirklich leid das zu sagen, wenn die Geburt eines ursprünglich gewollten Kindes verhindert werden soll, weil es die Selbstverwirklichungsziele der Eltern einschränkt, sollten Sie sich generell überlegen, ob sie Kinder haben wollen. Man kann operativ bereits im Vorfeld Kinder verhindern.

Geh doch einmal einen Schritt weiter. Mutter oder Vater des Kindes lassen nach der Geburt aus Unachtsamkeit das Kind fallen und es wird lebenslang geistig und körperlich behindert sein. Worin unterscheidet sich diese Situation von dem dargestellten Fall?

Sollen Kinder nur dann behalten werden, wenn sie den eigenen Vorstellungen und Zielen entsprechen?

Was passiert mit autistischen Kindern, die in Ihrer eigenen Welt leben und eine völlig andere Wahrnehmung von ihrer Umgebung haben und vermutlich nie Gefühle gegenüber ihren Eltern zeigen können?

Es geht bei Kindern nicht um die Eltern, es geht um die Kinder. In dem Bericht ist mir das an sehr vielen Stellen deutlich geworden. "Was sagen denn die anderen, wenn ich mit einem behinderten Kind komme?" - Sind die Eltern wirklich reif, überhaupt ein Kind grosszuziehen?

Was ich allerdings zum Schreien bescheiden finde, ist, dass die Eltern mit dem Kind alleine gelassen werden und dass sie in keiner Weise "vom System" unterstützt werden.

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