Skip to content

Nerv!

schweiz Erst dachte ich, das Problem bestünde nur bei Kabeln. Heute aber merkte ich, dass es wohl bei einigen Produkten so etwas wie einen Gebietsschutz gibt.

Ich versuchte gerade bei Amazon Deutschland ein Laptop-Sleeve für das Netbook zu bestellen. In den Warenkorb legen war kein Problem (wie auch bei den Kabeln), aber im Laufe der Bestellung erscheint die Meldung, dass das Produkt nicht in die Schweiz geliefert werden kann.

Was soll der Blödsinn?

Ich bin an der Webseite angemeldet und habe einen Wohnsitz in der Schweiz. Ist es da so schwer schon bei der Bestellung anzuzeigen, dass das Produkt nicht in die Schweiz verschickt werden kann?

Arbeiten ...

schweiz

Es ist so, das viele Bekannte neidisch sind und mich mit einem "Ja, ja, arbeiten da, wo andere Urlaub machen." bedenken. Dem kann ich nur mit einem müden Schmunzeln begegnen.

Hier vielleicht einmal eine kleine ironische Bestandsaufnahme, vorher gegen nachher.

Deutschland, alter Arbeitgeber:

  • 38-Stunden-Woche
  • Meetings grundsätzlich eine Stunde oder länger, Kaffee und Kekse, niemand ist vorbereitet, Labermeetings
  • 30 Tage Urlaub
  • 30 Minuten Frühstückspause haben wir schon immer gemacht, bekomme ich die nicht, gehe ich früher nach Hause
  • ein- und aus stempeln
  • 14,5 Feiertage (hoffentlich habe ich keinen vergessen): Neujahr, Weiberfastnacht (0.5), Rosenmontag, Karfreitag, Ostermontag, Maifeiertag, Christi Himmelfahrt, Pfingstmontag, Fronleichnam, Tag der deutschen Einheit, Allerheiligen, Heiligabend, 1. Weihnachtstag, 2. Weihnachtstag, Silvester (ja in diesem Tag liegen die Feiertage doof)
  • Bereitschaft, 1 Stunde inklusive, 60 Minuten Reaktionszeit
  • Deutsches Umfeld, Firmensprache ist Deutsch

Schweiz, neue Arbeitgeberin:

  • 42-Stunden-Woche
  • Meetings grundsätzlich 30 Minuten, in Ausnahmefällen auch länger, kein Kaffee, keine Kekse, alle sind vorbereitet, länger laufende Diskussionen werden ausserhalb des Meetings geführt und die Teilnehmer über das Resultat informiert
  • 25 Tage Urlaub
  • 15 Minuten Frühstückspause, 15 Minuten Kaffeepause, wenn die Zeit es zulässt
  • Zeiterfassung manuell in ein Host-System
  • 12 Feiertage: Neujahr, Berchtoldstag, Karfreitag, Ostermontag, Sechseläuten, Tag der Arbeit, Auffahrt, Pfingstmontag, Nationalfeiertag, Heiligabend (50%), Weihnachtstag, Stephanstag, Silvester (50%)
  • Pikett, Zeit läuft ab Anruf, 30 Minuten Reaktionszeit
  • Internationales Umfeld, Firmensprache ist Englisch

"Arbeiten da, wo andere Urlaub machen", ja, ich bekomme etwas mehr Geld, aber - wie auch in Deutschland - habe ich von meinem Umfeld unter der Woche nichts. Am Wochenende fahren wir - wie auch in Deutschland - raus.

Das Jahr hat 365 Tage, 104 Tage Wochenende, 25/30 Tage Urlaub gehen ab, 14.5/12 Feiertage (ich nehme mal an, dass die alle auf Wochentage falllen) gehen noch herunter.

Das macht für Deutschland 216.5 Arbeitstage oder 1645.4 Arbeitsstunden, für die Schweiz sind es 224 Arbeitstage oder 1881.6 Arbeitsstunden, das sind knapp eineinhalb Monate zusätzlich oder 14% mehr.

Und trotzdem ist es besser hier. Es gibt wesentlich mehr Möglichkeiten, der Staat behandelt mich wie einen mündigen Bürger (was auch bedeutet, dass es nicht so viele Hilfen vom Staat gibt), es bleibt mehr vom Gehalt übrig (ok, die Preise sind zum Teil auch deutlich höher), Vorgesetzte sind in der Lage, "Danke" und "Bitte" zu sagen, ich fühle mich ernst genommen und wertgeschätzt, die generelle Arbeitseinstellung (Stichwort: Montag Vormittag oder Freitag Nachmittag oder "nach acht Stunden fällt der Hammer) ist eine andere und dadurch ist es produktiver hier.

Ich weiss, dass das ganze sehr eindimensional und vor allem auch sehr subjektiv geschrieben ist, daher bin ich auf Eure Kommentare gespannt.

Landesverweis ...

Ich musste sehr schmunzeln, als ich den Artikel (hier links) in der Gratis-Zeitung 20Minuten gelesen habe. Tatsächlich halte ich es für sehr sinnvoll, dass Leute, die in ein fremdes Land auswandern, eine der Amtssprachen beherrschen oder sich darin ausdrücken können. Da bewundere ich den Mut vieler indischer Kollegen, die gänzlich ohne Kenntnis der Sprachen hier in die Schweiz gekommen sind.

Aber, und jetzt kommt der Grund für den Schmunzler, es sehen sehr viele Schweizer Deutsch als Fremdsprache an. Es gibt sogar reichlich Menschen, die ich bis jetzt persönlich kennenlernen durfte, die nicht ein Wort Hochdeutsch (hier heisst es "Schriftdeutsch") verstehen (!) oder gar sprechen können.

Natürlich sind das keine Menschen, die des Landes verwiesen werden könnten.

Aber mal so als Denkanstoss: Wenn von Ausländern erwartet wird, eine der Amtssprachen zu sprechen, sollte das von Inländern auch beherrscht werden, da ja auch eine Kommunikation untereinander möglich sein sollte.

Denkanstoss Nummer zwei: Es gibt über 50 deutsche Dialekte, mit Ausnahme der Region rund um Hannover werden auch alle Deutschen in ihrem Dialekt gross und lernen Hochdeutsch in der Schule. Wer das nicht glauben will, den lade ich gerne einmal ein, zu versuchen, einer schnelle Diskussion zwischen meiner Frau und mir oder meinen Eltern und mir zu folgen. (Ja, ich muss mich auch zwingen, Hochdeutsch zu reden, um verstanden zu werden).

Und als letztes: Wenn die deutsche Sprache zur Verständigung wichtig ist (wenn zum Beispiel Schweizer mit Französisch als Muttersprache Deutsch lernt), dann sollte sie vielleicht nicht so stiefmütterlich behandelt werden ...

Ich muss gestehen, dass ich die Aufregung der Deutschschweizer rund um Deutsch als Fremdsprache gar nicht verstehen kann. Es gibt Schweizerdeutsch nicht als Schriftsprache, was bedeutet, dass sich jeder Deutschschweizer lesend und schreibend sowieso mit Schriftdeutsch auseinander setzen muss. Dazu kommt, dass die meisten Fernsehsendungen, die geschaut werden auch in Hochdeutsch sind ...

Interessante Sichtweise ...

schweiz via Swissinfo
In der Schweiz leben laut offiziellen Zahlen gegen 240'000 Deutsche.

Wie von der deutschen Botschaft in Bern zu erfahren war, sind keine Daten zur Zahl der Auslanddeutschen weltweit verfügbar, weil es für Deutsche im Ausland keine Meldepflicht gibt.

Laut der Botschaft gingen bei der deutschen Botschaft in Bern einige Hundert Anfragen im Zusammenhang mit den Wahlen 2009 und der Registrierung ein.

Daten zur diesjährigen Bundestagswahl liegen naturgemäss noch keine vor.

Bei der letzten Bundestagswahl 2005 hatten 54'808 einen Antrag auf Registrierung im Wählerverzeichnis gestellt.

Im Vergleich mit der Schweiz scheint die Zahl bescheiden, haben sich doch von den knapp 700'000 Auslandschweizerinnen und Auslandschweizern bei den letzten nationalen Wahlen 120'000 eingetragen.
Jeder zehnte Schweizer ist ausgewandert ... (die Grösse der Zahl hat mich wirklich überrascht).

Mich würde in diesem Zusammenhang mal interessieren, wie viele Deutsche im Ausland leben.

Ach ja, unsere Briefwahlunterlagen sind heute endlich gekommen.

Schweiz vor Deutschland ...

schweiz Na, da kann der deutsche Bundesinnenminister noch viel von der Schweiz lernen:
Der Internet-Verkehr in der Schweiz soll schon bald in Echtzeit überwacht werden - zumindest von verdächtigen Personen.
Dabei reicht es schon aus, an einer unbewilligten Demonstration teilzunehmen, um zum einem Kreis von verdächtigen Personen zu zählen.

via Blogging Tom

Zensur in der Schweiz ...

schweiz Ich habe auch endlich begriffen, warum viele Schweizer mit der Zensurdebatte in Deutschland nichts anfangen können.

Hier wird bereits gesperrt und dass auch schon seit längerer Zeit ... unglaublich!

Zensurlisten selber enumerieren

Nachtrag: Bei Privatkunden werden andere (wesentlich mehr) Seiten gesperrt als bei Geschäftskunden. Was soll das denn?

Wirtschaftsbeziehungen Deutschland-Schweiz ...

schweiz Das ist mal ein schöner Artikel bei Swissinfo, der glücklicherweise nicht polemisch gefärbt ist.

Interessant für mich ist, dass 75.500 Schweizer in Deutschland leben und arbeiten und 233.000 Deutsche in der Schweiz leben und arbeiten. (Das ist einer von 100 Schweizern oder einer von 350 Deutschen, die ins Nachbarland auswandern).

Zwischenfazit des Experiments ...

schweiz In den zwei Folgen Zehn Mal Schweiz und zehn Mal Deutschland sowie Zehn Mal Deutschland und zehn Mal Schweiz habe ich darum gebeten die Schweiz und Deutschland mit je zehn Begriffen zu beschreiben.

Interessant dabei ist, dass die Schweiz in Summe besser weg kommt. Da es weder in der Schweiz so gut wie dargestellt ist, noch in Deutschland so schlecht würde mich einmal interessieren, woran das liegt.

Was ich weiss, ist:

Schweizer Fernsehen wird in Deutschland (wenn überhaupt) nur in den benachbarten deutschen Bundesländern empfangen (in meinem heimatlichen Bundesland Nordrhein-Westfalen gibt es kein Schweizer Fernsehen). Deutsches Fernsehen ist schweizweit empfangbar.

In Deutschland gibt es einen Kultur des "Schlechtredens". Wenn jemand sagt, dass es ihm gut geht, wird er schief angeschaut. Das führt zu einer Grundunzufriedenheit.

In der Schweiz gibt es eine unglaublich hohe Loyalität gegenüber dem eigenen Land, was teilweise dazu führt, dass Schwächen und Probleme nur sehr unterschwellig wahrgenommen und nur in Sonderfällen nach aussen getragen werden.

Weitere Erklärungsversuche?