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Das dunkle Reich des Steve Jobs ...

Sehr lesenswerte Kolumne von Sascha Lobo auf Spiegel Online, es ist nicht nur eine Apple-Anklage, es findet sich sehr viel wahres darin:
Eigentlich ist Apple eine PR-Agentur mit angeschlossenem Merchandising.
und weiter
Dabei prägt Apple das Post-PC-Zeitalter wie keine andere Firma, spielt aber unfair und dekretiert digitaldiktatorisch die Deal-Regeln. Bei der Vorstellung des iPad2 verglich Steve Jobs seinen App-Store (65.000 iPad-Programme) mit dem Markt von Googles offenem Konkurrenzsystem Honeycomb (100 Programme). Dass Honeycomb nur Wochen zuvor gestartet war, das iPad dagegen fast ein Jahr vorher, verschwieg er. Ein Vater, der stolz seinen fünfzehnjährigen Sohn vorzeigt, weil der ein Neugeborenes vermöbeln kann? Noch unanständiger war das falsche Zitat einer Samsung-Managerin. Jobs zitierte sie mit den Worten, die Verkäufe des Samsung-Tablets seien "quite small", also recht klein, gewesen. Ihre tatsächlichen Worte - wie Samsung längst klargestellt und mit einer Tonaufzeichnung belegt hatte - waren "quite smooth": recht geschmeidig.

Nicht nur gegenüber Konkurrenten erweist sich Apple als boshaft und autoritär: Als das Unternehmen einem großen deutschen Verlag die Verträge für Bücher im App-Format präsentierte, fand sich darin allen Ernstes eine Liste nicht erlaubter Worte wie etwa "Fuck". Und das ist nur die inhaltliche Dimension, also Zensur. Apples Walled Garden, das geschlossene, digitale Reich von Steve Jobs, ist eine Art DDR der Technologie, das für echte und vermeintliche Sicherheit einen entscheidenden Teil der Freiheit aufgibt. In einem veröffentlichten Mailwechsel mit einem Blogger verteidigt Steve Jobs sein geschlossenes System mit den Worten, Freiheit sei die "Freiheit von Pornografie". Das mag ein Wortspiel gewesen sein, aber ironischerweise ist in Orwells "1984" exakt diese Umdeutung des Begriffs Freiheit, Newspeak, ein Instrument der Unterdrückung.

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Kommentare

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Thomas am :

*Ich finde es bei so Gelegenheiten einfach immer Schade, dass nur Apple niedergemacht wird. In Artikeln wie diesem hier vermisse ich immer zwei Punkte:

1.) Andere sind keine Spur besser, werden aber nicht erwähnt.

2.) Die positiven Seiten von Apple werden nie erwähnt.

Dirk Deimeke am :

*Nun, über andere wurde ebenfalls schon eine Menge geschrieben, nur eben nicht in diesem Artikel.

Und Apple wurde nicht niedergemacht, die Geschäftspraktiken sind aber - gelinde gesagt - gewöhnungsbedürftig.

Wenn Du Den Artikel ganz liest, wirst Du ebenfalls die Erwähnung der positiven Seiten finden.

Thomas am :

*Ich habe Saschas Artikel zugegebenermassen nicht gelesen, da er nicht in meinem Feedreader bist, du aber schon :-)

Es hat mir halt nach den Ausschnitten die du hier zitiert hast halt schon "abgelöscht" wie man bei uns sagt. Wenn du sagst dass der Artikel lesenswert ist, werde ich das nachholen. Auch wenn ich weiss dass wir bei den Ansichten zum Teil recht divergieren, schätze ich deine Meinung doch.

Dirk Deimeke am :

*Du wirst auf den Satz "Apple hat ärgerlich gute, in vielen Bereichen die besten und die am besten vermarkteten Produkte - vor allem, was die Benutzbarkeit der Software angeht." stossen, der sehr viel über die Produkte aussagt.

Meiner Meinung nach gibt es bezüglich Apple nur "entweder / oder"-Meinungen. Entweder total gut (und nahezu kritiklos) oder total schlecht, ebenfalls kritiklos.

Apple baut sexy Geräte mit einer guten Usability, sperrt dafür die Benutzer aber in einen goldenen Käfig. Dass er golden ist, ändert nichts daran, dass es ein Käfig ist.

Thomas am :

*Richtig. Vielleicht tönt das jetzt doof, aber ich sitze (privat) gerne in diesem Käfig (beruflich sitze ich im Land der Linuxfreiheit ;-) ).

Der Käfig engt ein, das stimmt. Und darüber habe ich mich auch schon geärgert, das gebe ich gerne zu. Aber ich sehe auch das positive: Die Kontrollen am Eingang zum Käfig halten viele "böse" Dinge ab. Die Kontrollen sind alles andere als perfekt, aber sowas wie bei Android (wo Google schon zweimal Malware per RemoteDelete von Phones löschen musste) ist mir bei iOS nicht bekannt.

Etwas, was in meinen Augen meist zu kurz kommt, ist das Apple mit dem iPhone den Telekommarkt revolutioniert hat. Wir haben nun alle Smartphones, die besser, leistungsfähiger etc. sind, als das was man fürher als "Smart-" bzw. "Businessphone" bekommen hat. Und Apple hat als erster Anbieter die Telcos ausgebremst. Kein Branding, kein vorinstallierter Müll usw. Und alle bekommen die Updates. Das ist das was mich an Android und Windows Mobile (Balmer hat an der Mobileworld (?) in Bacelona dieses Jahr gesagt, dass sie den Telcos soweit entegenkommen wie möglich) am meisten stört. Ob ich für Androidphone X ein Softwareupdate bekomme (und auch wann) entscheidet der Hersteller oder der Telco. Da wird rumgepatcht (nicht immer im Sinne des Kunden) und Telefone abgesägt.

Letzteres ist auch so ein Beispiel: Wenn Apple ein 2 Jahre altes Modell von der neuen Softwareversion entfernt, schreit die ganze Welt laut auf. Wenn Motorola das gleiche mit einem Telefon macht, das ein halbes Jahr alt ist, interessiert das keinen (http://www.etest-mobile.de/mobile_news-milestone_xt720_kein_android_update-blogdetailshow-120.html)

Ich sehe durchaus, dass bei Apple nicht alles Gold ist was glänzt. Aber ich durfte mehrfach die Kundenfreundlichkeit und Usability von Apple geniessen. Frei muss nicht unbedingt immer besser sein. Aber trotzdem behalte ich WebOS und Android im Auge. Müsste ich heute ein Android wählen, würde ich das Nexus S nehmen. Weil das von Google kommt und ich da die grössten Chancen auf gute Updates und saubere Software habe...

Dirk Deimeke am :

*Ich denke, dass wir völlig unterschiedliche Ansatzpunkte haben. Softwareupdates hin oder her, spätestens zwei Jahre nach dem Kauf eines Telefons kaufen sich die meisten ein neues. Den Softwareversionen hinterher zu rennen, lohnt sich meiner Ansicht nach nicht.

Dass man bei Apple manchmal ein funktionierendes Upgrade auf die nächste Revision bekommt, liegt daran, dass Software und Hardware aus einer Hand kommen. Das gleiche könnte HP (Palm) mit WebOS und Google mit dem Nexus und Android bieten.

Ich kaufe mir bereits seit Jahren Mobiltelefone ohne Providerbindung, das kann als Argument nicht herhalten. Und mal am Rande, Apple fordert 30% des Umsatzes, der mit einem iPhone gemacht wird von den Telcos. Dafür schränken sie dann auch das iPhone so ein, dass man die Datendienste auch benutzt.

Bezüglich Freiheit noch einmal. Selbst, wenn ich mich entscheiden würde, ein iPhone zu kaufen, könnte ich es nicht voll nutzen, da ich wenigstens noch einen Rechner mit Windows oder Mac OS haben müsste (was ich nicht habe), um Musik darauf kopieren zu können. Und mir nur für das Handy noch ein Betriebssystem und schlimmstenfalls noch einen Rechner zu kaufen, um das nutzen zu können, ist schon gewöhnungsbedürftig.

Apple zensiert, das ist richtig, dafür haben sie bis jetzt noch keinen veröffentlichten Fall von Malware zu vermelden, aber sie erlauben auch keine Software, die nicht mit den Unternehmensrichtlinien konform ist. Und das ist eine inhaltliche Einschränkung, die ich nicht mag. Da habe ich lieber mehr Freiheit und setze meinen gesunden Menschenverstand ein.

Mika B. am :

*Selten soviel Blödsinn gelesen, wo ist der große Unterschied von Apples OSX zu einem Windows? oder dem viel gescholtenen iOS zum neuen WP7?

Gefängniss und DDR Vergleiche spotten zudem doch jeder Beschreibung. Steve Jobs sperrt die Bürger ein, tolle Schlagzeile?
Daher sollten wir diesem Diktator seine Konten Sperren? und die Apple User aus dem Gefängiss Befreien !

Billige Panikmachen eines selbsernannten Sozial Media Experten der seine besten Tage auch schon hinter sich hat nur noch seine Bekanntheit Vermarktet, selbst des Geldes wegen durch die Talkshows Tingelt und im Spiegel schreibt.

Dirk Deimeke am :

*Noch einmal, über Windows wurde schon reichlich geschrieben, warum darf nicht auch über die (ideologischen) Probleme bei Apple und der Unternehmenskultur geschrieben werden?

Ist Apple unantastbar?

Patrick am :

*Da Apple so viel kritisiert wird (zumindestens medial), sind Apple-User etwas sensibler für Kritik.

Dirk Deimeke am :

*Na, ja, Windows und Microsoft wurden in den vergangenen Jahren viel härter kritisiert und da ist auch niemand mit rosa Brille auf die Barrikaden gegangen.

Linux wird heute noch als nicht endbenutzertauglich kritisiert.

Warum also nicht auch Apple?

Tobias Scholze am :

*Ich provozier einfach mal:

"Das war eine Werbekampagne von Apple"
"Lobo ist nur sauer das sein Gehaltszahler (vodafon) nicht als erstes das iPhone hatte"

Ansonsten kann ich weder Lobo noch diesem Artikel etwas abgewinnen.

Wenn es dir um 30% abzüge geht, Amazon verlangt(e) 50% bei Verkäufen die nicht mal über amazon gehen sondern über den Marketplace ;-)

Dirk Deimeke am :

*Du hast das, was ich zitiert habe, nicht gelesen, oder?

Da geht es um die Verbreitung von Unwahrheiten oder - etwas schärfer formuliert - um handfeste Lügen, um die Konkurrenten schlecht aussehen zu lassen.

Im weiteren geht es um Zensur.

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