Rüttgers und die Rumänen ...
Jan Cornelius ist gebürtiger Rumäne und hat - wie ich finde - ein sehr feines Gefühl für Sprache, ich höre ihn sehr gerne. Im Podcast habe ich jetzt gerade seinen Beitrag zu "WDR4 - Auf ein Wort" gehört und bin einmal mehr begeistert.
„In Rumänien kommen die Arbeiter nicht wie unsere Arbeitnehmer hier in Nordrhein-Westfalen morgens um sieben Uhr und bleiben solange wie der Betrieb ist. Die kommen, wann sie wollen und gehen, wann sie wollen.“Rüttgers und die rumänische Gleitzeit (mp3)
Der Mann spricht also hier Klartext: Es geht um Gleitzeit und nichts anderes. Was soll denn daran so schlimm sein? Ich habe mir den Begriff Gleitzeit ergoogelt und habe folgendes herausgefunden: Es gibt eine sozusagen normale Gleitzeit, bei der kann der Arbeitnehmer innerhalb eines gegebenen Rahmens seine Arbeitszeit selbst gestalten. Also, man kommt zum Beispiel zwischen 7 und 9 Uhr und geht zwischen 16 und 18 Uhr. Darüber hinaus gibt es jedoch auch noch eine qualifizierte Gleitzeit, bei der der Arbeitnehmer selbst festlegt, wann er anfängt zu arbeiten und wann er aufhört, und - jetzt kommt’s – sogar, wie lange er arbeitet! Ganz unter uns: Das ist doch schlechthin der Traum jedes Arbeitnehmers auch hier in Deutschland und genau davon sprach Rüttgers. „Die kommen, wann sie wollen und gehen, wann sie wollen.“
Also, wenn er das sagte, was er gesagt hat, tat er nichts anderes als rumänische Arbeitsgesetze zu loben und sie als Modell für Deutschland anzubieten. Klarer geht’s nicht! Ich weiß also gar nicht, wofür der Mann sich entschuldigt hat! Nun ja, klar, die politischen Gegner können einen ganz schön verrückt machen, wenn sie auf einen einprügeln.