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Prism ...

gedanken Ich verstehe die ganze Aufregung um Prism nicht. "Wir" sprechen seit Jahren (und noch länger) davon, dass man möglichst viel selber machen soll und wenn man Provider wählt, sollte man möglichst welche aus Zentraleuropa wählen, weil die der amerikanischen Gesetzgebung nicht unterliegen.
Wir haben ja nichts zu verbergen ... was Ihr nur immer habt.
Jetzt sieht man, dass die NSA alles durchanalysiert und die Aufregung ist gross.

Leute, sagt mal, habt Ihr immer noch nicht begriffen, dass der Kampf gegen den Terror im amerikanischen Gesetz der Regierung einen Freifahrtschein gibt?

Ich verstehe, dass viele Menschen das Know-How nicht haben, eine eigene Infrastruktur zu betreiben, aber es gibt vertrauensvolle Einzelpersonen und Firmen, die das können. Und diese gibt es dann auch noch in Rechtssystemem, die datenschutztechnisch sehr weit vorne sind, wie beispielsweise in Deutschland. Und dann gibt es darunter sogar noch welche, die relativ wenige Mailserver betreiben und daher der Regierung keine Schnittstelle anbieten müssen.

Das GNU Privacy Project wurde sogar von der deutschen Regierung gefördert, damit lassen sich Mails verschlüsseln. Das ist ziemlich sicher, wenn man sich an ein paar kleine Regeln hält aber zugegebenermassen ist das nicht sehr komfortabel.

Wer ein kleines bisschen technischer in das Thema einsteigen möchte, dem lege ich Maltes Artikel von heute ans Herz. Bitte auch die Kommentare verfolgen.

Kommunikationskosten ...

gedanken Aus reiner Neugierde, was andere wohl bezahlen, würde es mich einmal interessieren, wie hoch Eure "Kommunikationskosten" bezogen auf Online sind. Wenn Ihr Lust habt mitzumachen, schaut Euch bitte einmal die folgenden Kostenpunkte an und nehmt einfach einen repräsentativen Durchschnittswert pro Monat.

  • Telefon
  • Internet
  • Mobiltelefon
  • Mobiles Internet
  • Domain
  • Webhoster
  • Mailprovider
  • vServer
  • root-Server
  • Online-Mitgliedsschaften und -Dienste (Xing, app.net, Dropbox, ...)


Ich habe für mich die Rechnung einmal gemacht und dabei mit dem Umrechnungsfaktor 1.25 von Schweizer Franken auf Euro gerechnet. Prinzipiell müsste ich die Kosten meiner Frau noch einrechnen und die gemeinsamen Kosten wie Telefon und Internet bzw. root-Server durch zwei teilen. Mich hat der Wert von umgerechnet rund 190 Euro im Monat dann doch überrascht. Gut, hier sind die Preise doch etwas höher, aber mir kommt das wirklich sehr viel vor, auch wenn ich viel im und mit dem Netz mache.

Bloggeburtstag Nummer acht ...

gedanken Huch, heute ist mein Blog acht Jahre alt geworden. Mit dem "Geburtsdatum" befinde ich mich in sehr guter Gesellschaft.

  • Towel Day, year 2001, age 12 years
  • Geek Pride Day, year 2006, age 7 years
  • Nerd Pride Day, year 2006, age 7 years
  • Star Wars Premiere, year 1977, age 36 years

(So hat es mir daterem heute gemeldet).

Ganz interessant ist, dass der allererste Artikel heute immer noch richtig ist und ich voll hinter ihm stehe, was bei weitem nicht für alle Artikel gilt.

In den letzten Monaten war es hier etwas ruhiger, das wird sich hoffentlich auch wieder ändern. Ich habe einige Ideen, die ich hier im Blog gerne umsetzen möchte und ich bin auf dem Weg, mir die Zeit zu verschaffen, die ich dafür brauche, das auch zu tun. Einer der Punkte wird sein, dass ich weniger Podcasts höre ... :-) Das Problem ist, dass ich die Podcasts nicht nebenbei als Hintergrundbeschallung laufen lasse.

Ich möchte die Chance einmal nutzen, mich bei allen meinen Lesern für die vielen Kommentare und guten Gespräche zu bedanken: Danke!

Wenn Ihr Vorschläge für Artikel habt, die Ihr hier gerne lesen wollt oder die Euch interessieren, dann nur raus damit.

Google+ ist eine Geisterstadt

gedanken Es gibt kaum etwas, was ich widersinniger finde als die Aussage "Google+ ist eine Geisterstadt". Meistens kommt das von jemandem, der sehr aktiv in einem bestimmten Netzwerk ist und sich dann bei Google+ anmeldet, um exakt die gleichen Leute zu seinen Kreisen hinzuzufügen, denen er auch in den anderen Netzwerken folgt. Da jeder Mensch nur begrenzt aktiv ist, begrenzen sich meist auch die Aktivitäten von Leuten auf bestimmte Seiten. Anders gesagt, Menschen die auf Facebook und Twitter aktiv sind, werden es mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht auf Google+ sein.

Wenn man sich aber darauf einlässt und Leuten "folgt", die in Google+ aktiv sind, wird man sehr schnell merken, dass an dem Gerücht mit der Geisterstadt nicht viel wahres ist. Ich persönlich erlebe in Google+ eine Reichhaltigkeit und eine Diskussionskultur, die ich bei anderen Netzwerken vermisse. Damit ist im Umkehrschluss dann auch klar, dass ich bei Facebook so gut wie inaktiv bin.

Stille ...

gedanken Hier im Blog ist es ziemlich still geworden und meinen eigenen Wunsch, täglich etwas zu posten, werde ich gerade nicht gerecht.

Ich strukturiere mich gerade komplett um und bin arbeitstechnisch sehr ausgelastet, so dass momentan wenig Zeit übrig bleibt. Das wird sich auch wieder ändern, auch wenn ich das Ende dieses Prozesses noch nicht sehen kann. Es bleibt spannend.

Ihr seid es nicht ...

gedanken Ausnahmen bestätigen die Regel, aber die Treffergenauigkeit ist unglaublich hoch.

Ihr seid es nicht oder Ihr habt den Titel nicht verdient (oder sogar erschlichen) ...
  • wenn Ihr Euch selber als Hacker bezeichnet.
  • wenn Ihr Euch selber als Geek oder Nerd bezeichnet.
  • wenn Ihr Euch selber als Querdenker bezeichnet.
  • wenn Ihr Euch selber als Experte bezeichne.
  • wenn Ihr Euch selber als Kreativer bezeichnet.
  • wenn Ihr auf den Doktor- oder Professorentitel als Anrede besteht.

Ergänzungen willkommen!

Organspendeskandal ...

gedanken Gefühlt seit 100 Jahren, mindestens aber seit ich 16 war, bin ich eingetragener Organspender und ein paar Jahre darauf habe ich mich auch als Knochenmarkspender registrieren lassen. Anders als die Nachrichten behaupten, bin ich immer noch überzeugt davon, dass das richtig ist. Auch bei dem aktuellen Skandal kamen die Organe in Menschen, die sie gebraucht haben, allerdings standen sie weiter unten auf der Liste.

Was ich aber schon seit langem skeptisch sehe, ist die Vergabepraxis. Gibt es einen sinnvollen Grund dagegen, dass ein Arzt aus einem anderen Krankenhaus oder ein Amtsarzt die Diagnose bzw. Einstufung bestätigt? Um Seilschaften zu verhindern, könnte man sogar die Gutachter zufällig auswählen.

Sieben Regeln ...

gedanken Die Hauptsache, die ich im letzten Jahr gelernt habe, ist sich nicht zu viele Sorgen über das Eintreten eines bestimmten Ereignisses zu machen, da es fast immer anders kommt, als man erwartet.

Auf Google+ habe ich jetzt via Uwe Hauck die "7 Cardinal Rules in Life" von Lori Friedrich gefunden, die ich für sehr wertvoll halte.

Will ich das eigentlich?

gedanken Als ich diesen Blogartikel schrieb, hatte es mir das Handbuch für neue Mitarbeiter von Valve sehr angetan. Nach zwei Tagen Nachdenken, frage ich mich, ob ich daran wirklich Freude hätte und ich tendiere dazu, dass das nichts für mich wäre.

Selbst, wenn ich annehme, dass das Modell dauerhaft Bestand hat, möchte ich gerne ein Mindestmass an Vorhersagbarkeit in meinem Job.

Wenn ich mir vorstelle, eine wirklich gute Idee zu haben und Leute dafür begeistern zu können, so dass sie mit mir an der Idee arbeiten, hört sich das sehr gut an. Wenn ich mir auf der anderen Seite aber vorstelle, dass jemand anderes mit einer besseren Idee kommt oder seine Idee besser verkauft und ich dann plötzlich wieder alleine da stehe, dann finde ich das frustrierend und es wird in jedem Fall meine Arbeitsweise beeinflussen.

Womit ich generell ein Problem habe, ist mir vorzustellen, wer die "Brot und Butter"-Arbeiten macht, die zwingend erforderlich sind, aber weder Spass machen noch "Ruhm und Ehre" mit sich bringen.

Das ist ein enorm zweischneidiges Schwert.

Vom Besitz zum Zugriff ...

gedanken Wir befinden uns gerade auf einer Reise. Eine Reise, die ihren Ausgangspunkt dort hat, wo man gesellschaftlichen Status an Besitz festgemacht hat. Und wir sind tatsächlich in kleinen Schritten auf dem Weg, das hinter uns zu lassen. All das, was wir besitzen, brauchen wir gar nicht, wir benötigen prinzipiell nur den Zugriff auf Dienste, die hinter dem Besitz stecken.

Beispiele?

Gerne!

Bei Büchern gibt es derzeit einen sehr starken Trend weg vom toten Holz, das Platz im Regal wegnimmt, hin zu (verschlüsselten) Dateien, die mit einem Anzeigeprogramm angesehen werden können. Nicht jeder vollzieht diesen Wandel, aber der Trend ist da. Wir vergleichen die Dateien mit totem Baum, das ist ein Fehler, das kann nicht klappen. Viele Menschen bemerken, dass sie fast alle Bücher sowieso nur ein Mal lesen und dann nie wieder in die Hand nehmen. Warum also Platz dafür im Regal verschwenden? Der Platz wäre vielleicht eher für Sondereditionen oder besonders schöne Bücher nutzbar, aber nicht für "Jedentagsliteratur". Es gibt natürlich viele Vorbehalte, dass man die Dateien in 30 Jahren vielleicht nicht mehr anschauen kann, weil die Formate von keinem Gerät mehr gelesen werden können ... ja, das stimmt. Wir haben viele Bücher durch einen Wasserschaden im Keller verloren.

Bei Musik gibt es einen ähnlichen Trend weg von der CD hin zur Audiodatei. Hier greift die digitale Rechteminderung aber gar nicht mehr so weit um sich, interessanterweise überwiegend bei Hörbüchern, dass dieser Weg hier schon akzeptierter ist. Ich möchte meine Audiostücke auch auf jedem meiner Geräte hören und zentral ablegen können.

Bei Transportmitteln gibt es - zumindest in Gegenden, in denen der Nahverkehr gut ausgebaut ist - einen Trend weg vom eigenen Auto hin zu öffentlichen Verkehrsmitteln und Carsharing-Konzepten. Wir haben ein Auto und begreifen das als Luxusgegenstand und nicht als notwendig.

Habt Ihr weitere Beispiele? Dann her damit.

Junior? Senior?

gedanken Im Rahmen unserer Suche nach einem neuen Kollegen bin ich das eine oder andere Mal gefragt worden, was einen Senior zum Senior macht. Das das Kürzel vor der Berufsbezeichnung nicht mit Rente zu tun hat, war allen klar.

Die Core Job Descriptions auf der Seite der SAGE geben schon einmal eine Idee, wie eine mögliche Definition für Administratoren aussehen kann. Mir fällt gerade ein, dass ich auf der Ubucon 2009 einen Session zu Praktischer Administration gehalten habe, Video ist dort auch verlinkt.

Die Titel "Novice", "Junior", "Intermediate" ("Advanced") und "Senior" finden sich so oder ähnlich für verschiedene Berufe in der IT-Branche. Bei manchen kommen noch "Principal" oder "Leading" (und ein paar andere mehr) dazu, dafür ist mir in "freier Wildbahn" noch nie ein "Intermediate" bzw. "Advanced" Typ in den Weg gelaufen. Halbwegs standardisiert ist meines Wissens nach nur der Titel "Senior".

Abgesehen von den dort beschriebenen technischen Fertigkeiten gibt es nicht fachliche Anforderungen, die meiner Erfahrung nach fachbereichsübergreifend gefordert sind bzw. Gebiete, die für alle Stufen definiert sind.

Zum einen spielt die Grösse der Umgebung und die Komplexität eine Rolle, mit steigendem "Level" steigt auch die Komplexität der betreuten oder entwickelten Umgebung und ebenfalls die Grösse, unabhängig davon ob der Beruf der eines Administrators, Engineers oder Architects ist.

Weiterhin steigt auch die Berufserfahrung je weiter es in Richtung Senior geht. Achtung: Das ist bezogen auf das Fachgebiet. Jemand der Senior Systems Administrator ist, kann sich nach einen Wechsel des Arbeitsfeldes als Junior Projektmanager wiederfinden.

Was auf den ersten Blick überraschen mag, ist, dass Kommunikation unglaublich wichtig ist. Wissensarbeiter in der IT müssen viel kommunizieren und das in Wort und Schrift, in unseren Breiten meist zweisprachig in Deutsch und Englisch. Untere Level sollen sich klar und verständlich ausdrücken können, von höheren Leveln wird erwartet, dass sie auch komplexe Sachverhalte darstellen können und eventuell Fachpublikationen (Artikel in Zeitschriften, Büchern, ...) und eventuell Vorträge auf Veranstaltungen bereits vorzuweisen haben.

Lastly not leastly steigt die erwartete Selbständigkeit der Mitarbeiter. Während es zu Beginn noch in Ordnung ist, wenn durch Anleitung und Nachfragen gearbeitet wird, steigen die Anforderungen später deutlich an. Dazu gehört, dass vielleicht nur Arbeitsaufträge gegeben werden und dass der Beauftragte eigenständig mit einer selbständig erarbeiteten Lösung des Auftrags zurückkommt. Gerade dieser Punkt zeigt auch, wo die Arbeitgeber eher bereit sind, Homeoffice zu gewähren.

Wie weiter oben beschrieben, sind das Erfahrungswerte, die fachbereichsunabhängig sind. "Your mileage may vary" - Ihr könnt andere Erfahrungen gemacht haben und ich freue mich über Eure Erfahrungen in den Kommentaren zu lesen.

Man muss es ja nicht benutzen ...

gedanken Wenn ich eine Sache mittlerweile nervig finde, dann den Diskussionsbeender "Man muss es ja nicht benutzen". Überall gibt es Dinge zu kritisieren und das ist gut so. Nur mit Hilfe von konstruktiver Kritik können sich meiner Meinung nach Dinge dauerhaft verbessern. Natürlich kann man es nicht jedem Recht machen, und muss bei jeder (berechtigten) Kritik abwägen, ob man den Umstand, der zur Kritik geführt hat, abstellen kann.

Lange Zeit war "Man muss es ja nicht benutzen" das Standardargument, wenn Kritik an Open-Source-Software aufkam. Damit war dann auch ganz schnell klar, dass der Gesprächspartner kein Interesse an einer sachlichen Auseinandersetzung mit dem Thema hatte. Nach meinem subjektiven Empfinden hat sich die Situation aber deutlich verbessert und es hat sich eine gute Streitkultur etabliert.

Um so mehr ärgert es mich, dass in einem Kommentar zum aktuellen DeimHart-Shortcast genau dieser Punkt aufkam. Das nervt.

Das gleiche "Man muss es ja nicht benutzen" ist auch zu hören, wenn es um die Klarnamendiskussion in sozialen Netzwerken geht, die fordern, dass man seinen wirklichen Namen angeben soll. Für mich selber ist es angenehmer mit Menschen, die zu ihren Aussagen stehen, zu tun zu haben und nicht mit Menschen, die sich hinter Pseudonamen verbergen. Ich bin da sehr zwiegespalten und vielleicht sogar schizophren.

Müde ...

gedanken In der letzten DeimHart-Episode habe ich das kurz erwähnt. Manchmal müssen wir als Open-Source-Unterstützer auch ehrlich sein und begreifen, dass wir auf tote Pferde setzen. Das ist doof und ich hätte das gerne anders, aber die Realitäten zu ignorieren, hilft auch nicht weiter.

Diaspora wird mit dem Blog-Posting von heute der Community übergeben. Meiner Meinung nach ein Dolchstoss und vielleicht sogar ein Beweis dafür, dass sich die Initiatoren übernommen haben. Im April 2010 wurde für das Projekt durch die Kickstarter-Kampagne eine Menge Geld für die Entwicklung gesammelt und seit Ende 2010 existiert eine Alpha-Version. Aus dieser Alpha-Version hat sich Diaspora nie weiterentwickelt. Lesenswert in diesem Zusammenhang ist auch dieser Artikel von Caspar Clemens Mierau.

Mit identi.ca hat vor einigen Jahren ein freier Klon von Twitter die Bühne betreten. Die Software status.net ist als Open Source freigegeben und identi.ca ist API-kompatibel zu Twitter, was bedeutet, dass durch Änderung einer URL jede Twitter-Software mit identi.ca funktionieren würde. Eigentlich beste Voraussetzungen. Leider ist meiner Meinung nach identi.ca gescheitert, was weniger an der Technik liegt - auch wenn es eine Durststrecke gab, in der die identi.ca-Server chronisch überlastet waren - sondern vielmehr an der Integration in Anwendungen und andere Dienste.

Das freie Container-Format ogg und das freie Audioformat Vorbis (macht zusammen Ogg Vorbis) ist mp3 überlegen, aber mp3 ist deutlich weiter verbreitet. Mit dem Test von Audio-Applikationen habe ich sogar gemerkt, dass Android 2.3.4 (ja, das ist noch supported) anscheinend nicht in der Lage ist, sauber innerhalb von ogg-Dateien zu positionieren.

Manchmal bin ich so müde, offene Formate, Protokolle, Standards und Software zu vertreten. Das Leben wäre viel leichter, wenn ich diesen "Kampf" nicht führen würde. Dafür muss ich für mich selber eine Lösung finden. An einem Punkt werde ich einsehen müssen, dass ich auf ein totes Pferd gesetzt habe. Das gilt nicht generell und ich muss es für jeden Einzelfall entscheiden, aber meine Duldungsschwelle sinkt gerade.

Wenn ich eine echte Wahl habe, werde ich immer "Open" bevorzugen.

Auch im "wahren Leben" gibt es Beispiele dafür, dass nicht immer die bessere Lösung gewinnt, als immerwährendes Beispiel sei der Sieg von VHS gegen die besseren Konkurrenzformate Video 2000 und Betamax genannt.

Kalender-Spass ...

gedanken Eines der letzten ungelösten Probleme Probleme der Informatik ist für mich immer noch die Terminverwaltung.

Computer oder in diesem Fall Terminverwaltungsprogramme kommen relativ gut mit wiederkehrenden Terminen, aber nicht gut mit Ausnahmen zurecht.

Es ist leicht, einen Rechner davon zu überzeugen, einen wiederkehrenden Eintrag bis in die Unendlichkeit zu erstellen, der beispielsweise jeden Montag um 10:00 Uhr eine Teambesprechung beinhaltet.

Spannender ist es, was passiert wenn Montag ein Feiertag ist oder der Tag anderweitig belegt ist. Mögliche Ideen:
  • Warnung an den Nutzer und (Nicht-)Eintragen des Termins.
  • Warnung an den Nutzer und Verschieben des Termins auf den nächsten Werktag.
  • Warnung an den Nutzer und Verschieben des Termins auf den vorherigen Werktag.

Die "Warnung an den Nutzer" könnte natürlich auch eine Dialogbox sein, die verschiedene Auswahlmöglichkeiten bietet. Der Normalfall ist aber, dass der Termin ohne "Rücksicht auf Verluste" einfach eingetragen wird.

Selbstverständlich ist die "Unendlichkeit" auch ein Problem, das sich eventuell dadurch in den Griff bekommen liesse, dass man grundsätzlich nur (konfigurierbar) 366 Tage in die Zukunft plant. An jedem Morgen wird man dann dazu aufgefordert, die Konflikte, die bis zu 366 Tage in der Zukunft liegen, zu lösen.

Wem das zu speziell ist, der hat vielleicht eine Antwort auf die Frage, warum nicht automatisch (oder nach Rückfrage) alle Termine, die in meinem gerade eingetragenen Urlaub liegen, abgesagt werden? Stattdessen darf ich als Kalenderbenutzer jeden Termin einzeln absagen und im Fall von wiederkehrenden Terminen auch noch bestätigen, dass ich nur den einzelnen Termin meine.

Der Urlaub ist aber auch nur der Spezialfall einer besonderen Art von Terminplanung.

Derzeit arbeite ich in einer Firma, die verschiedene Standorte in der Schweiz hat. Ich bin für einen Standort eingestellt, arbeite aber in der Probezeit in der Zentrale und werde auch nach der Probezeit zu Besprechungen insbesondere Teammeetings in die Zentrale fahren.

Selbstverständlich bin ich an jedem Standort verfügbar für Termine. Was jetzt prima wäre ist, dass eine Warnung ausgegeben wird, wenn ich zu einem Termin eingeladen werde, der nicht an dem Standort ist, an dem ich an dem Tag arbeite. "Trotzdem einladen" ist eine Option, dann muss ich eben kommen, aber wenn es sich vermeiden liesse, wäre es natürlich besser.

In dem Zusammenhang wäre es natürlich auch toll, wenn neben dem Termin auch gleich die Fahrtzeit eingetragen werden könnte. Warum soll ich das machen, ich habe doch einen Rechenknecht?

Das sind jetzt nur drei Beispiele, wenn ich lange darüber nachdenke, fallen mir garantiert noch weitere ein.

Und Ihr so?

Baby-Duck-Syndrom ...

gedanken Vorab: Ich bin ganz bestimmt kein Psychologe und auch ganz bestimmt kein Philosoph. Die folgenden Bemerkungen entbehren jeder wissenschaftlichen Grundlage und stellen nur meine Gedanken dar. Wobei mich schon interessieren würde, ob es zu den Themen wissenschaftliche Veröffentlichungen gibt (die ich vermutlich nicht verstehen würde, weil mir das Fachvokabular fehlt).

Diese Folge des Datenkanals beschäftigt sich mit Desktops unter Linux. Dort habe ich gerade erstmalig den Begriff Baby-Duck-Syndrom gehört. Eine Baby Ente folgt dem ersten Tier, das sie sehen kann und erkennt es als Mutter an.

Genau so stellt es sich mit dem Beurteilen von Oberflächen bei Computern dar. Wenn das erste, was man gesehen hat, Windows ist, wird jedes weitere System daran gemessen bzw. wird dieses System als Mass für alles herangezogen. Wenn Windows sich auf die eine "Art und Weise" verhält, erwartet man das gleiche Verhalten auch bei anderen grafischen Oberflächen. Das hat was.

Mein erster Kontakt zu programmierbaren Geräten war der TI-59 und danach kam ein TI-99/4A, daher komme ich vermutlich mit der Kommandozeile relativ gut zurecht. Meine halbwegs komplette Computergeschichte habe ich auf der verlinkten statischen Seite dokumentiert.

Dieses Gedankenexperiment finde ich ganz spannend und im ersten Moment habe ich gedacht, dass das eigentlich nur eine Erweiterung des "Du bekommst nie eine zweite Chance für einen ersten Eindruck.", aber das Baby-Duck-Syndrom geht natürlich noch einige Schritte weiter.

Der erste Eindruck ist vielleicht auch der Grund, weshalb viele Menschen immer noch auf Linux herumhacken, weil Linux vor zehn bis fünfzehn Jahren für Otto-Normal-Nutzer nahezu nicht zu gebrauchen war. Das hat sich schon länger geändert. Interessant sind hier die Parallelen zu den ersten Versionen von Android und dem Stand von heute.

Apple hat das meiner Meinung nach besser begriffen und "versucht" relativ erfolgreich, dass der erste Eindruck ein (sehr) guter ist. Ein guter erster Eindruck und die Open-Source-Philosophie des "release early, release often" (veröffentliche früh, veröffentliche häufig) ist relativ schwer unter einen Hut bringen.

Später, wenn man bemerkt, dass das eigene System oder das zuerst gelernte vielleicht nicht das beste ist, setzt das Stockholm-Syndrom ein. Das bezeichnet die Möglichkeit, das entführte Personen ein positives Verhältnis zu ihren Entführern aufbauen können.

Übersetzt führt das dazu, dass man sich besseren Möglichkeiten gegenüber verschliesst und sein eigenes System gegen jede Vernunft verteidigt.

Alle drei Phänomene - Baby-Duck-Syndrom, erster Eindruck und Stockholm-Syndrom - sind keine Dinge, die nur anderen passieren. Ehrlicher weise habe ich Ausprägungen aller drei auch schon bei mir beobachtet.

Wie ist es bei Euch?